Redner(in): Johannes Rau
Datum: 2. Juni 2004
Quelle: http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Johannes-Rau/Reden/2004/06/20040602_Rede2.html
Ich heiße alle Gäste zur Eröffnung der "Woche der Umwelt 2004" herzlich willkommen. Vor fast genau zwei Jahren habe ich die erste "Woche der Umwelt" in Berlin ausgerichtet, im Park von Schloss Bellevue.
Wenn man heute ein wenig im Internet recherchiert, dann kann man den Eindruck gewinnen, die "Woche der Umwelt" sei schon eine Traditionsveranstaltung des Bundespräsidenten. Dieser Eindruck gefällt mir gut.
In diesem Jahr findet die "Woche der Umwelt" parallel zur internationalen Konferenz "renewables 2004" statt. Während die Delegierten auf der internationalen Konferenz beraten und verhandeln, möchte ich hier im Park der Villa Hammerschmidt ganz konkrete Projekte zeigen.
II. Umwelt- und Klimaschutz haben in den vergangenen Jahren leider nicht die Fortschritte gemacht, die viele Menschen sich erhofft hatten. Darum brauchen wir neuen Schwung.
Die Umweltwirtschaft mit ihren vielen Facetten ist eine kräftig wachsende Branche. Das ist gut für das Klima, und das ist gut für die Arbeitsplätze.
Ich bin in den vergangenen fünf Jahren in vielen sogenannten Entwicklungsländern gewesen und in vielen aufstrebenden Wirtschaftsregionen. Während wir hier über steigende Ölpreise klagen, ersticken viele Megastädte in den aufstrebenden Ländern in Abgasen und andere Regionen können sich Öl gar nicht erst leisten.
Weltweit können wir uns es nicht leisten, dass aufstrebende Staaten genauso mit Energie umgehen, wie wir das in der Vergangenheit getan haben und immer noch zu sehr tun. Sonst ist das Weltklima nicht mehr zu retten.
Energie ist nach wie vor der wichtigste Rohstoff für die wirtschaftliche Entwicklung überall auf der Welt. Wir wissen aber alle, dass die fossilen Energieträger - Öl, Gas und auch die Kohle - nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Darum müssen wir in den nächsten Jahrzehnten Schritt für Schritt eine Energieversorgung aufbauen, die immer stärker auf erneuerbare Energien setzt. Darum sind die erneuerbaren Energien inzwischen auch ein ganz besonders wichtiger Teil der Entwicklungszusammenarbeit. Das ist auch der Grund dafür, dass ich die Woche der Umwelt in diesem Jahr unter das Thema "Energie für nachhaltige Entwicklung" gestellt habe.
Ich danke allen Ausstellern, die im Park der Villa Hammerschmidt eine Woche lang ihre Ideen und Produkte präsentieren. Sie machen deutlich, dass erneuerbare Energien anspruchsvoll sind, eine Hochtechnologie eben. Sie sind aber nicht nur Hochtechnologie, sie sind zugleich eine Technologie, die man gut den unterschiedlichen Gegebenheiten in den Entwicklungsländern anpassen kann.
Viele deutsche Unternehmen liegen bei der Erforschung, bei der Entwicklung und beim Bau von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien schon heute international an der Spitze. Ich rufe alle Unternehmen dazu auf, diesen Weg weiter zu gehen. Die Politik muss für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen. Die Unternehmen können dann neue Arbeitsplätze in einem zukunftsträchtigen Bereich schaffen. Klimaschutz und Entwicklungspolitik gehen dann Hand in Hand mit Arbeitsplätzen und wirtschaftlichem Wachstum hier in Deutschland.
III. Die "Woche der Umwelt" mit der Ausstellung und den Diskussionsforen wäre nicht möglich, ohne starke fachlich ausgewiesene Partner.
Ich danke der Deutsche Bundesstiftung Umwelt und der nordrhein-westfälischen Stiftung Umwelt und Entwicklung nicht nur für die finanzielle Unterstützung. Die Zusammenarbeit zwischen dem Bundespräsidialamt und der Bundesstiftung Umwelt war in den vergangenen fünf Jahren besonders gut und erfolgreich.
Ich danke Eurosolar, der Europäischen Vereinigung für erneuerbare Energien, und der Deutschen Energie-Agentur für ihre Unterstützung, vor allem bei der Vorbereitung der Fachforen heute und morgen.
Ich heiße Sie noch einmal herzlich willkommen und wünsche Ihnen interessante Begegnungen und Gespräche in einer anregenden Atmosphäre hier am Rhein.