Redner(in): Angela Merkel
Datum: 24.06.2006

Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2006/06/2006-06-24-wortlaut-der-video-botschaft-von-merkel-zur-gesundheitsreform,layoutVariant=Druckansicht.html


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Eine der wichtigsten Reformen, die wir uns in der Bundesregierung vorgenommen haben, ist die Gesundheitsreform. Warum führt kein Weg daran vorbei?

Unser Gesundheitswesen ist weltweit anerkannt. Aber die Kosten steigen, die gesetzlichen Krankenkassen schreiben rote Zahlen. Die Lebenserwartung ist in den vergangenen hundert Jahren deutlich gestiegen. Und sie steigt weiter. Der längere Lebensabend bedeutet naturgemäß eine deutlich höhere Belastung für die Krankenkassen.

Gleichzeitig nimmt die Zahl der Beitragszahler stetig ab. Das wird so bleiben, denn schon seit langem werden immer weniger Kinder geboren. Das bedeutet weniger Geld für die Krankenversicherung.

Ich will, dass auch in Zukunft jeder die medizinische Versorgung erhält, die er benötigt unabhängig von seinem Geldbeutel. Aber wir brauchen mehr Wettbewerb und weniger Bürokratie im Gesundheitswesen. Damit die Qualität weiter steigt und die Gelder effizienter eingesetzt werden.

Unser Gesundheitswesen muss durchschaubarer werden: Wer darin einzahlt, muss nachvollziehen können, wo das Geld bleibt. Und es muss leichter werden, zwischen Kassen zu wechseln. Mein Leitbild ist der mündige Patient, der für sich die passende Gesundheitsversorgung auswählen kann. Dazu gehört ganz selbstverständlich auch die freie Arztwahl.

Wir wollen auch mehr Wettbewerb zwischen denen, die sich um die Gesundheit kümmern. Also Wettbewerb um die beste Versorgung. Auch auf dem Gebiet der Medizin und der Medizintechnik. Es ist eine tolle Aufgabe, Krankheiten zu besiegen. Für mich ist das eine der wichtigsten Zukunftsbranchen.

Wir wollen

das Gesundheitswesen so organisieren, dass jeder von den Fortschritten auf diesem Gebiet profitieren kann, ohne dass die Arbeitskosten, die Lohnnebenkosten in Deutschland dadurch noch teurer werden. Unsere politische Aufgabe lautet: Ein solidarisches Gesundheitssystem, das die Risiken für jeden Einzelnen überschaubar hält.

Anfang Juli werden wir Eckpunkte für die Gesundheitsreform beschließen. Wir arbeiten daran mit großem Ernst und sehr intensiv. Denn wir wollen in einigen Jahren nicht vor denselben Problemen stehen und wieder von vorne anfangen.

Ich bin sicher, dass es uns gelingen wird, dieses wichtige Reformprojekt zu einem guten Ende zu bringen.