Redner(in): Joachim Gauck
Datum: 23. Juni 2015
Untertitel: Bundespräsident Joachim Gauck hat am 23. Juni eine Rede beim Benefizkonzert zugunsten der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft und der Alzheimer-Gesellschaft Baden-Württemberg gehalten: "Wer in seiner Umgebung, in der eigenen Familie oder bei Freunden erlebt hat, vor welche Herausforderungen Demenzerkrankungen und insbesondere die Alzheimer-Krankheit die Betroffenen und ihre Familien stellen, der weiß, dass Hilfe Not tut."
Quelle: http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2015/06/150623-Benefizkonzert-Karlsruhe.html
Ich begrüße Sie herzlich zum Benefizkonzert des Bundespräsidenten in Baden-Württemberg und freue mich sehr darüber, dass dieses Konzert hier in Karlsruhe stattfindet.
Karlsruhe ist für mich als Bundespräsident schon deshalb ein besonderer Ort, weil hier wenn ich das einmal so salopp formulieren darf die Hüter des Grundgesetzes ihre wichtige Arbeit tun.
Karlsruhe ist in diesem Jahr ein besonderer Ort, weil die Stadt vor einigen Tagen und zwar am 17. Juni ihr 300. Gründungsjubiläum begehen konnte.
Und Karlsruhe ist heute Abend ein besonderer Ort, weil hier das diesjährige Benefizkonzert des Bundespräsidenten stattfindet.
Nun will ich hoffen, dass Karlsruhe für mein Benefizkonzert auch ein gutes Pflaster ist. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, dass das Benefizkonzert des Bundespräsidenten nun schon zum zweiten Mal in Baden-Württemberg und auch zum zweiten Mal im badischen Landesteil stattfindet.
Beim ersten Mal gab es das Konzert in Baden-Baden. 2006 war das. Dieses Benefizkonzert hat bis heute einen legendären Ruf, weil es den sagenhaften Erlös von einer Viertelmillion Euro erzielte. Ein absolut beeindruckendes Ergebnis, an das kein anderes der Benefizkonzerte, die seither in den Ländern ausgerichtet wurden, auch nur annähernd heran gekommen ist. Ich bin also gespannt darauf, über welchen Erlös wir uns im Nachgang dieses Abends freuen dürfen.
Über ein gutes Ergebnis freuen sich natürlich auch die Empfänger des Benefizerlöses. Herr Ministerpräsident Kretschmann und ich waren uns einig, mit dem Erlös dieses Konzerts die Arbeit der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg und die der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zu unterstützen.
In Deutschland leben etwa 1,5 Millionen Demenzkranke. Etwa zwei Drittel von ihnen werden zu Hause von ihren Angehörigen betreut und gepflegt. Wer in seiner Umgebung, in der eigenen Familie oder bei Freunden erlebt hat, vor welche Herausforderungen Demenzerkrankungen und insbesondere die Alzheimer-Krankheit die Betroffenen und ihre Familien stellen, der weiß, dass Hilfe Not tut. Hilfe für die Erkrankten selbst, die lernen müssen, mit dieser Diagnose zu leben. Und was mindestens genauso wichtig ist Unterstützung für die Angehörigen. Sie müssen Wissen über die Krankheit und über den Umgang mit den Erkrankten erwerben, damit es gelingt, deren persönliche Würde zu wahren und deren Eigenständigkeit so weit und so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.
Ihnen, liebe Konzertgäste, möchte ich danken: dafür, dass Sie mit dem Kauf Ihrer Konzertkarte diese gute Sache unterstützen. Ich weiß das sehr zu schätzen. Schließlich ist das Benefizkonzert des Bundespräsidenten dieser Tage beileibe nicht die einzige namhafte Veranstaltung in Karlsruhe. Das Stadtjubiläum bietet allen Grund und zahlreiche Gelegenheiten zum Feiern. Allein im Veranstaltungs-Pavillon im Schlossgarten, den ich eben kurz besuchen konnte, wird es in diesem Sommer so habe ich es mir sagen lassen mehr als 400 Veranstaltungen geben. Sie, meine Damen und Herren, hatten wirklich die Qual der Wahl. Danke, dass Ihre Wahl auf dieses Konzert gefallen ist.
Danken möchte ich auch all denen, die den heutigen Konzertabend erst möglich machen: den Musikerinnen und Musikern der Badischen Staatskapelle Karlsruhe unter der Leitung von Justin Brown und am Flügel Frank Dupree. Ihr musikalisches Können und das Konzertprogramm lassen einen beeindruckenden Abend erwarten.
Freuen wir uns nun auf große Musik von Ludwig van Beethoven, Felix Mendelssohn Bartholdy, Richard Wagner und wie könnte es in Karlsruhe auch anders sein?! Wolfgang Rihm. Und freuen wir uns auf gute Gespräche bei dem sich an das Konzert anschließenden Empfang, zu dem ich Sie alle schon jetzt herzlich einlade.