Redner(in): Johannes Rau
Datum: 29. Januar 2003
Quelle: http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Johannes-Rau/Reden/2003/01/20030129_Rede2.html
Ihr Besuch ist ein Besuch bei guten Freunden, die sich Ihnen, Ihrem Land und seinen Menschen eng verbunden fühlen. Das gilt besonders für unsere Hauptstadt Berlin. Sie ist nicht nur seit fast zehn Jahren Partnerstadt der mexikanischen Hauptstadt - Berlin war auch der Wohnort von Alexander und von Wilhelm von Humboldt. Bilder von ihren Reisen nach Lateinamerika finden Sie auch hier in den Räumen von Schloss Bellevue.
Der Faszination Ihres Landes sind Deutsche immer schon erlegen. Wie viele deutsche Jungen haben nicht mit roten Ohren von der Eroberung Mexikos durch Cortez gelesen und mit Montezuma gelitten, oder sich bei Karl Mays "Benito Juarez" gefragt, was Dichtung und was Wahrheit sei? Seit der Entdeckung Mexikos ist der Strom der Deutschen nach Mexiko nicht abgerissen. Sie kamen als Handwerker und Kaufleute, als Bergleute und Wissenschaftler, und in jüngster Zeit als Unternehmer und nicht zuletzt als Touristen. Rund 300.000 sind es jährlich, die Ihr Land besuchen, angezogen von der reichen Geschichte, von Monumenten und Städten mit so geheimnisvollen Namen wie Teotihuacan und Veracruz, von den tropischen Stränden und nicht zuletzt von der Gastfreundschaft und dem Temperament der Mexikaner.
Vor wenigen Tagen ging in Berlin das Mex @rtes -Festival zu Ende, die bisher größte Schau mexikanischer Gegenwartskunst in Berlin. Mit über 150.000 Besuchern von September bis Dezember 2002 war sie ein großer Erfolg. Sie hat gezeigt, wie stark das Interesse meiner Landsleute an Ihrer Kultur ist. Daher freue ich mich auch darüber, dass ab Mai eine weitere bedeutende Ausstellung hier in Berlin gezeigt werden wird. Sie soll uns die Kultur der Azteken näher bringen. Ich danke Ihnen, Herr Präsident, dafür, dass Sie beide Ereignisse unterstützt haben.
Ich lade die mexikanischen Wissenschaftler und Studenten ein, nach Deutschland zu kommen und hier bei uns zu studieren und zu forschen. Sie sind herzlich willkommen.
Im vergangenen Sommer hat sich erwiesen, dass die Freundschaft unserer beiden Länder nicht nur auf dem Papier steht, sondern lebendig ist. Als eine Hochwasserkatastrophe unser Land heimsuchte, standen die Mexikaner solidarisch an unserer Seite. Dafür möchte ich Ihnen und Ihren Landsleuten heute danken.
Meine Damen und Herren, ich erhebe mein Glas auf das Wohlergehen von Präsident Fox und von Frau Sahagun de Fox, auf eine glückliche und friedliche Zukunft des mexikanischen Volkes, und auf die Freundschaft zwischen Deutschland und Mexiko.