Redner(in): Stephan Steinlein
Datum: 25.02.2016

Untertitel: Grußwort von Staatssekretär Stephan Steinlein bei der Vorstellung des AA Mentoring-Programmes
Anrede: Liebe Frau Greul,liebe Frau Weimbs,liebe Kolleginnen und Kollegen,
Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Reden/2016/160225_StS_S_Mentoring.html


ich freue mich sehr, heute diese Informationsveranstaltung zum neuen AA Mentoring-Programm eröffnen zu können. Die Tatsache, dass wir ein Mentoring-Programm einführen, ist ein wichtiger Meilenstein im Review-Prozess. Und das heißt: wir gehen mit der Einführung dieses neuen Instruments einen entscheidenden Schritt voran auf dem Weg zum Abbau von Schranken innerhalb unseres Dienstes - und zur besseren Mobilisierung unserer wichtigsten Ressource, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes. Beides sind Zielsetzungen des Review-Prozesses, der unsere Gewohnheiten und Routinen hinterfragt, um eine bessere Außenpolitik und einen effizienteren und besser vernetzten Auswärtigen Dienst zu schaffen.

Der Review-Prozess als größtes Reformprojekt der letzten Jahre für unser Haus setzt Standards als Prozess auch in dem Sinne, dass er entscheidend von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Hauses entwickelt und getragen wird. Wesentlich für die erfolgreiche Umsetzung und Nachhaltigkeit dieses Prozesses sind daher nicht nur die Ergebnisse, die bereits erreicht wurden und an denen noch gearbeitet wird. Entscheidend ist vielmehr auch die starke Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne das Wissen, den Erfahrungsschatz und das große Engagement vieler sind der Review und ein zukunftsfähiges Auswärtiges Amt undenkbar.

Deswegen ist eines der sieben Kernziele des "Aktionsplanes für einen schlagkräftigeren Auswärtigen Dienst" auch die bessere Mobilisierung dieses Kapitals der Kolleginnen und Kollegen. Drei von zehn Review-Projektteams widmen sich diesem Ziel und arbeiten an einer Verbesserung unseres Wissens- und Ideenmanagements, einer Stärkung unserer Führungskultur und am Abbau von Schranken für alle Laufbahn- und Statusgruppen.

Um den steigenden politischen Herausforderungen für unser Haus besser begegnen zu können und langfristig eine stabile, regelbasierte und gerechte internationale Ordnung aktiv zu gestalten, muss der Schatz der Fähigkeiten, des Wissens und der Erfahrung unseres Personals noch besser mobilisiert werden. Ich freue mich daher umso mehr, dass wir heute zusammen einen Meilenstein zu diesem Review-Kernziel auf den Weg bringen können: Das neue Mentoring-Programm im Auswärtigen Amt.

Mentoring gehört in vielen Organisationen inzwischen zum Standard der Personalentwicklung. Der Bundestag, Ministerien, Parteien, aber auch Unternehmen haben erkannt, dass Mentoring nicht nur für die Beteiligten, sondern auch für die Organisationen insgesamt von großem Nutzen ist.

Worum geht es? Ziel von Mentoring ist die berufliche und persönliche Entwicklung dienstjüngerer Kolleginnen und Kollegen aus allen Laufbahn- und Statusgruppen aktiv zu unterstützen. Dies geschieht, indem diese Mentees vom Wissen und den Erfahrungen dienstälterer Kolleginnen und Kollegen, den Mentoren profitieren können und zwar jenseits von Hierarchien und dienstlichen Über- oder Unterstellungsverhältnissen. Dies wurde im laufenden Review-Prozess aufgegriffen. Ausgearbeitet vom Review-Projektteam "Schranken für alle Laufbahn- und Statusgruppen abbauen" ist es nun da: ein Mentoring-Programm unter Federführung der Gleichstellungsbeauftragten. Das Programm wird in Konzeption, Planung und Durchführung von einem Beirat unterstützt.

Warum ist ein solches Mentoring-Programm wichtig für das Auswärtige Amt? Ich glaube, wir alle erinnern uns an die eine oder andere Kollegin, den einen oder anderen Kollegen, die oder der uns in unserer Anfangszeit durch Wissen und Können, Auftreten und Lebens- und Berufserfahrung beeindruckt und geprägt hat. Ich hatte selbst zwei davon, mein erster Referatsleiter und mein erster Botschafter, mit denen ich bis heute verbunden bin. Dies wurde nicht offiziell als Mentoring bezeichnet, hat aber doch vieles davon ganz selbstverständlich vermittelt. Diese Person hat uns "an die Hand genommen", uns in neuen und vielleicht schwierigen Situationen begleitet, vielleicht auch einmal sanft in die richtige Richtung gestupst. Sie hat uns in ungeschriebene Regeln des Dienstes eingeweiht und war da, wenn wir Fragen hatten, die wir unseren Vorgesetzten nicht stellen wollten. Diejenigen von uns, und ich hoffe, es waren viele die dies so erleben durften, wissen, wie wichtig und prägend dies ist und welchen Motivationsschub dies trotz manch schwieriger Situation geben kann.

Mentoring soll auch unserer Nachwuchsförderung einen zusätzlichen Impuls geben. Es soll nach der Devise: fördern und fordern junge Leute unterstützen, ihnen helfen, sich im Umfeld des Auswärtigen Amts zurechtzufinden, sich selbst einzuschätzen, ihre Talente zu entwickeln. Umgekehrt haben wir als Auswärtiges Amt Interesse daran, die Potentiale der Kolleginnen und Kollegen bestmöglich zu erkennen, sie zu nutzen und auszuschöpfen.

Meine eigene Anfangszeit liegt schon einige Jahre zurück, und so kann ich auch aus der umgekehrten Perspektive sprechen. Auch erfahrene Kolleginnen und Kollegen können von einer solchen Beziehung ungemein profitieren, bringt doch der Nachwuchs frische Ideen mit, zwingt einen, möglicherweise festgefahrene Denkmuster und liebgewonnene, aber nicht zwingend immer gute Gewohnheiten zu hinterfragen, und bringt ganz neue Impulse und Denkanstöße. Und so bringt das Tandem Mentor / Mentorin auf der einen, Mentee auf der anderen Seite allen etwas eine klassische Win-win-Situation also.

Und noch etwas, um einem Missverständnis vorzubeugen! Mentoring ist nicht auf ein Instrument zur Karriereförderung reduzierbar; eine solche gegenseitige Begleitung unter Kollegen kann ungemein motivieren und die Leistungsbereitschaft sowie die Identifikation mit unserer Arbeit erhöhen. Kurz gefasst: Mentoring mobilisiert unser Potential über Motivation.

Natürlich wird Mentoring nicht alle Probleme lösen, die es in unserem Haus gibt, gerade auch im Bereich Motivation. Aber es kann die berühmte helfende Hand sein, die jeder von uns irgendwann braucht.

Ich wünsche uns allen, dass das Programm ein großer Erfolg wird allen voran den künftigen Mentees und ihren Mentorinnen und Mentoren! Lassen Sie sich von diesem neuen Format anregen und motivieren, und nutzen Sie die Gelegenheit, als Mentorin / Mentor oder als Mentee Teil eines der ersten 15 Pilot-Tandems hier im AA zu werden. Dieser erste Durchgang wird wichtige Erfahrungen für die weitere Gestaltung des Mentoring in unserem Haus liefern und die Ausweitung des Instruments prägen. Bewerben Sie sich also als Mentor oder Mentee es ist eine große Chance, nicht nur persönlich von dem neuen Programm zu profitieren; Ihre Erfahrung wird auch unmittelbar in die weitere Ausgestaltung dieses Instruments einfließen, um Schranken in unserem Dienst abzubauen und unser Potential besser zu mobilisieren!

Liebe Frau Greul,

vielen Dank, dass Sie sich so engagiert in die Erarbeitung des Mentoring-Programms eingebracht haben. Ich weiß, wie sehr Ihnen die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Laufbahnen und Laufbahngruppen einschließlich der lokal Beschäftigten am Herzen liegt. Ich wünsche Ihnen auch im Rahmen dieser Aufgaben viel Erfolg und sage Ihnen gleichzeitig alle Unterstützung zu.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Bewerbungsfrist läuft - ab jetzt!

Vielen Dank.