Redner(in): Frank-Walter Steinmeyer
Datum: 16.06.2016

Untertitel: Rede von Außenminister Steinmeier beim Außenwirtschaftstag der Agrar- und Ernährungwirtschaft
Anrede: Sehr geehrter Herr Minister Schmidt,Sehr geehrter Herr Schaeffer,Sehr geehrter Herr Prof. Gabriel Felbermayr,meine Damen und Herren,
Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Reden/2016/160616_BM_AWT.html


ich freue mich, Sie hier im Weltsaal des Auswärtigen Amtes zu begrüßen. Schon zum siebten Mal findet er statt: der Außenwirtschaftstag der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Und das zeigt für mich zweierlei: Zum einen, wie hervorragend die Zusammenarbeit zwischen Auswärtigem Amt, BMEL und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie ist. Und zum anderen: Wie sehr wir alle diesen Tag als wertvolles Instrument schätzen für den Austausch zwischen Industrie und Politik.

Die Agrar- und Ernährungswirtschaft ist ein Kernsektor unseres Landes. Sie garantiert Stabilität, Wohlstand und Beschäftigung. Und sie sichert zuverlässig Tag für Tag die Versorgung von über 80 Millionen Verbrauchern. In Deutschland ist die Branche der drittgrößte Industriezweig.

Aber nicht nur hier im Land, auch in Europa hat sie die Position eines Champions inne. Sie, meine Damen und Herren, sind mit Ihren Unternehmen bereits Europameister!

Das ist ein Titel, um den ja derzeit auf dem Fußballfeld hart gekämpft wird. Was mich persönlich mit Blick auf die EM aber optimistisch stimmt: wer wie unsere DFB-Jungs jahrelang mit Ihren Produkte groß wird, meine Damen und Herren, ob bayrische Milch, hessische Kartoffeln oder westfälischen Pumpernickel der dürfte bestens vorbereitet sein, um mit der notwendigen Energie ins Finale einzuziehen! Im ersten Spiel haben Neuer, Schweinsteiger, Mustafi und Co ja schon gezeigt, was sie können und wozu sie bereit sind!

Meine Damen und Herren,

das Wachstumspotenzial der Branche hier in Deutschland ist trotz, oder vielmehr aufgrund ihrer seit Jahren andauernden Stärke und auch aus demographischen Gründen nicht grenzenlos steigerbar. Dazu kommt geändertes Konsumverhalten und hohe Preissensibilität, die für Umsätze im Inland keine mutigen Wachstumsprognosen zulassen. Politik und Wirtschaft haben die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und setzen immer deutlicher auf den Export als Wachstumsmotor. Es gilt, diesen Motor weiter anzufeuern. Genau darum sind wir heute hier!

Ein Drittel des Gesamtumsatzes konnte die Ernährungswirtschaft bereits im vergangenen Jahr im Ausland erzielen. Und die Tendenz ist steigend. Größtes Potenzial liegt dabei in den Märkten außerhalb der EU. Ein Zuwachs der Erlöse um 6 % in den Drittstaaten insgesamt und sogar um rund 12 % speziell im asiatischen Raum lassen einen Trend erkennen. Genau diese Entwicklung wollen wir auf dem heutigen Außenwirtschaftstag aufgreifen mit Länderforen etwa zu Japan, Vietnam und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Wir wissen: Neue Absatzmärkte zu erschließen, das ist nicht leicht. Es birgt Risiken und Unsicherheiten.

Deswegen unterstützen wir Sie als Unternehmer!

Das BMEL etwa mit seinem Exportförderprogramm oder dem Auslandsmesseprogramm.

Das Kapital des Auswärtigen Amts in der Außenwirtschaftsförderung ist insbesondere unser Netz von Auslandsvertretungen: 228 weltweit! Unsere Kollegen fungieren als politische Begleiter, Türöffner und Berater.

Auch auf meinen Auslandsreisen begleiten mich regelmäßig Vertreter aus der Landwirtschafts- und Ernährungsindustrie. Gerade erst letzte Woche hat mich ein Zitrusfrüchte-Händler nach Argentinien und Mexiko begleitet. Es war ein spannender Austausch für uns alle!

Ich bin überzeugt: Um den Außenhandel der Ernährungsindustrie weiter voranzutreiben, brauchen wir Anstrengungen in Wirtschaft und Politik! Und: Am Erfolgreichsten sind wir genau dann, wenn mutige und kluge unternehmerische Initiative auf gezielte, nachhaltige Unterstützung der Politik trifft.

Lassen Sie uns deshalb diesen Tag nutzen: zum Austausch, zum Dialog und zur Entwicklung neuer Ideen! Wir freuen uns darauf!

Und wenn ich mit einem Blick auf die Fußball-EM enden darf. Dann vielleicht mit der Hoffnung, dass Jogi Löw und noch wichtiger: der Mannschaftskoch! - weiß, was er zu tun hat und den Spielern vor dem Spiel heute Abend noch eine ordentliche Portion Vitamine auf den Tisch bringt. Wir setzen auf gute Produkte von deutschen Äckern, aber heute noch mehr auf deutsche Tore! Vielen Dank.