Redner(in): Thomas de Maizière
Datum: 26.01.2007

Untertitel: am Freitag, 26. Januar 2007, 10:30 Uhr, in Meseberg, Brandenburg
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2007/01/2007-01-25-rede-chbk-meseber-schluesseluebergabe,layoutVariant=Druckansicht.html


Sehr geehrter Herr Dr. von Srbik,

sehr geehrter Herr Staatssekretär Dr. Lütke Daldrup,

sehr geehrter Herr Schröter,

sehr geehrter Herr Stege,

sehr geehrter Herr Demuth,

verehrte Mitwirkende!

Ich freue mich, heute Schloss Meseberg für die Bundesregierung entgegennehmen zu dürfen.

Sehr geehrter Herr von Srbik, die Entscheidung, das "Zauberschloss", als solches hat es Fontane empfunden, zu kaufen und wiederzubeleben, war mutig. Das wissen alle Beteiligten heute, nach Abschluss der Restaurierung, noch besser als 1995. Sie waren es, der danach die Bundesregierung mit Enthusiasmus und unermüdlichem Einsatz überzeugt hat, Meseberg als Gästehaus der Bundesregierung zu nutzen. Und wir sehen heute, dass es ein Schmuckstück für alle geworden ist. Dafür meinen herzlichen Dank! Sie haben uns den Wert dieses historisch wertvollen und wunderschönen Barock-Ensembles gerade noch einmal eindrucksvoll vor Augen geführt.

Was bedeutet nun uns dieses Gästehaus?

Viele würden an dieser Stelle den Vergleich mit Camp David bemühen. Ich kann Ihnen sagen: Nein, dieser Vergleich hinkt! Ich nenne Ihnen nur drei Gründe! Erstens: Der Umbau des Anwesens in Maryland für den damaligen Präsidenten Roosevelt soll damals ganze 18.650 US-Dollar gekostet haben! Das war 1942. Zweitens: Camp David war ursprünglich ein Ferienlager für Beamtenfamilien, ist also weit von der Lieblichkeit eines Barockschlosses entfernt. Der Catoctin-Mountain-Park, nun gut, der ist größer. Und drittens: Schloss Meseberg ist ausdrücklich kein Erholungssitz der Bundeskanzlerin. Also lassen wir die Vergleiche.

Bei der Herrichtung eines so wertvollen Landsitzes, geht es nicht nur darum, Zerstörtes, Übertünchtes oder Verstecktes wiederzubeleben und sichtbar zu machen. Schauen Sie sich allein die Wandbemalung in diesem Saal an: Was die Restauratoren hier geschaffen haben, kann sie zu Recht stolz machen. Nein, es ging auch darum, Dinge unsichtbar zu machen: Wir sehen hier keine Heizung, kaum die Spur modernster Sicherheits- und Konferenztechnik, die hier aber eingebaut ist.

Es ist also nicht nur schön, sondern auch funktional und komfortabel. Mein Dank und meine Hochachtung gilt daher allen Mitwirkenden, die hier mit Präzision geplant, koordiniert, gebaut und installiert haben.

Mit Meseberg übernimmt die Bundesregierung ein Haus, welches in seiner Geschichte und in Zukunft für eines stehen soll: für Verbindungen!

Meseberg steht z. B. für die Verbindung zwischen Berlin und Brandenburg. Die Stiftung hat sich mit Meseberg der Erhaltung der Kulturdenkmäler in den ostdeutschen Bundesländern angenommen und damit ein wichtiges Signal gesetzt. Historisch betrachtet gab es hier die unterschiedlichsten persönlichen Verbindungen, von der frommen barocken Familie v. Wartensleben man betrachte das Familienbild in der Kirche bis zur ganz unpreußisch frivolen Liaison des Freiherrn von Kaphengst mit dem Prinzen Heinrich zur Zeit des Rokoko.

Die wichtigste Verbindung aber wird die zwischen Meseberg und den anderen Ländern in der Welt sein:

Das so genannte "Internationale Parkett" wird bei einigen Begegnungen auch das von Meseberg sein. Ich bin sicher, dass sich die Bezeichnung Meseberg dafür positiv und nachhaltig einprägen wird. Noch im Februar soll das Gästehaus mit einem Treffen zwischen der Bundeskanzlerin und dem französischen Präsidenten eingeweiht werden. Welcher Anlass könnte für den Beginn der Nutzung passender sein, als die bewährten deutsch-französischen Konsultationen?

Herr von Srbik, Sie haben mir den Schlüssel übergeben und wir als die neuen Nutzer haben damit die Aufgabe übernommen, die Türen für unsere Gäste zu öffnen. Das werden wir nun denn mit Freude tun.

Bei gutem Wetter werden wir das Schloss auch öffnen mit einem Begegnungstag für die Öffentlichkeit, vor allem für die Meseberger und die Menschen in der Region.