Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 20.06.2008

Untertitel: Kulturstaatsminister Bernd Neumann wies in seiner Rede auf die große Bedeutung der Kulturstiftung desBundes und die erstmalige Ausrichtung des Festivals "Theaters der Welt" in Halle hin.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2008/06/2008-06-20-rede-neumann-theater-der-welt,layoutVariant=Druckansicht.html


ich heiße alle Besucher im Namen der Bundesregierung herzlich willkommen in Halle! Das Festival "Theater der Welt 2008" ist ein herausragendes Ereignis im Veranstaltungskalender der Theaterszene. Es ist ein Festival der Entdeckungen und es gibt dem Publikum die einzigartige Möglichkeit, Theater als weltumspannende Kunst zu erfahren. Die opulente Eröffnungsvorstellung, da bin ich mir sicher, wird dies gleich eindrucksvoll unterstreichen.

In Halle laden 500 Künstler aus fünf Kontinenten mit 24 Gastspielen dazu ein, sich von der Vielfalt der künstlerischen Handschriften berühren und faszinieren zu lassen. Der Bogen ist weit gespannt, und dennoch bietet "Theater der Welt" kein beliebiges Potpourri an Produktionen. Das Festival hat einen klaren Fokus, indem es globale Themen immer mit regionalen Gegebenheiten verknüpft auch hier vor Ort. Die Hälfte aller Produktionen ist in Kooperation mit Institutionen hier in Halle entstanden.

Das Festival "Theater der Welt" ist ein Leuchtturm in der Theaterförderung des Bundes; in diesem Jahr stellen wir 800.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt der Bund den Veranstalter, das InternationaIe Theaterinstitut, jährlich mit über 220.000 Euro bei seiner wichtigen Arbeit, die die deutsche Theaterszene international vernetzt.

Wir besitzen in Deutschland, auch aus historischen Gründen, eine überaus reiche, nicht an Metropolen und große Zentren gebundene Kulturlandschaft. Darum habe ich mich dafür eingesetzt, dass die Ausrichtung von "Theater der Welt" zum ersten Mal nicht an eine Großstadt vergeben wurde. Diese Entscheidung war richtig. Ich weiß, dass es die Region vor große Herausforderungen gestellt hat, das geforderte Drittel der Finanzierung aufzubringen. Doch solche Herausforderungen können mobilisieren, können ein Gefühl der Solidarität und einen Sinn für die eigenen Stärken wecken. Dies ist hier in Halle geschehen. Weit über dreißig Förderer und Sponsoren sind in den offiziellen Publikationen des Festivals verzeichnet. Sie haben gemeinsam schließlich mehr als ein Drittel [1 Mio. €] , nämlich 40 % des Budgets erbracht.

Dieses ganz außergewöhnlich erfolgreiche Zusammenspiel von öffentlichen und privaten Kulturförderern hat viel mit den Menschen zu tun, die sich für dieses Festival stark gemacht haben. Es hat aber auch viel mit dieser besonderen Stadt zu tun. Von Halle gingen immer wieder starke Impulse für die Kulturnation Deutschland aus. Die traditionsreiche Universität Halle-Wittenberg war ein Zentrum des Protestantismus und der deutschen Aufklärung, deren Ideen in den Franckeschen Stiftungen zu Halle auf einzigartige Weise mit einem kulturellen, pädagogischen und sozialen Ansatz verknüpft wurden. Aufgrund dieser nationalen Bedeutung unterstützt mein Haus die Franckeschen Stiftungen die ja mit ihrer "Wunderkammer" und der inszenierten Ausstellung "Dinge der Welt" auch eine Spielstätte des Festivals sind.

Es war auch eine bewusste kulturpolitische Entscheidung, die Kulturstiftung des Bundes nicht in der Hauptstadt Berlin anzusiedeln, sondern hier in Halle, in den wunderbaren Gebäuden der Franckeschen Stiftungen.

Von hier aus werden wichtige Förderentscheidungen für die Kultur ganz Deutschlands getroffen. Es sind diese strukturellen Maßnahmen, die gemeinsam mit gezielter Projektförderung helfen, eine Region zu entwickeln. In diesem Sinn ist das diesjährige Festival "Theater der Welt" ein positives Signal für Halle und sein Umfeld.

Ich wünsche Ihnen erlebnisreiche Tage und ein spannendes Theaterfest in Halle.