Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 11.02.2010

Untertitel: Staatsminister Bernd Neumann in seiner Rede im Berlinale Palast am Potsdamer Platz: "Die ´Berlinale´ ist aus dem kulturellen Leben dieser Stadt und unseres Landes nicht mehr wegzudenken."
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2010/02/2010-02-11-rede-neumann-berlinale,layoutVariant=Druckansicht.html


im Namen der Bundesregierung begrüße ich Sie ganz herzlich zur Eröffnung der 60. Internationalen Filmfestspiele hier in Berlin. Bereits im letzten Jahr stand die Zahl 60 im Mittelpunkt einer besonderen Feier, denn die Bundesrepublik Deutschland blickte zurück auf ihre 60-jährige Geschichte, die im Jahr 1949 begann, und über den Kalten Krieg, Glasnost schließlich hin zum Fall der Mauer führte, der Berlin, Deutschland, ja die Welt so sehr verändert hat.

Und schon wieder begehen wir ein großes und da bin ich mir sicher ein großartiges Ereignis: den 60. Geburtstag der Internationalen Filmfestspiele Berlin.

Die "Berlinale" wie sie kurz und fröhlich genannt wird - ist aus dem kulturellen Leben dieser Stadt und unseres Landes nicht mehr wegzudenken. Sie hat ihre Krisen und auch ihre Skandale. Sie wurde oft totgesagt und einmal sogar abgebrochen. Aber sie hat sich immer wieder neu erfunden. Und sie wirkt heute frischer, jugendlicher und experimentierfreudiger denn je. So jung ist sie, dass sie ihr Alter nicht schönen muss, wie es in der Filmbranche gelegentlich vorkommen soll.

Dieses Festival, von den Amerikanern begründet, um der von Krieg und Zerstörung ruinierten Stadt neuen Glanz und internationales Flair zu geben, gehört für mich zu den Gründungs-Mythen der Bundesrepublik: Natürlich war die Berlinale zunächst ein Kind des Kalten Krieges, sie sollte provozieren, ein Schaufenster des Freien Westens sein, aber sie erfüllte eben auch seit den späten 1960er und den frühen 1970er Jahren eine wichtige kulturelle Brückenfunktion. Zum ersten Mal wurden hier Filme aus den osteuropäischen Ländern und später auch der DDR gezeigt, die sonst nie oder erst sehr viel später den Weg in die westdeutschen Kinos gefunden hätten.

Nirgendwo sind Kino, Politik und Weltoffenheit derart vereint. Und: Zu keinem anderen Filmfestival der Welt strömt mehr Publikum. Für diese großartige Leistung möchte ich dem Team der Berlinale und allen Direktoren, die das Festival bisher begleitet haben, gratulieren, ganz besonders natürlich und stellvertretend für alle "Mister Berlinale" Dieter Kosslick!

In Anerkennung der internationalen Bedeutung und der herausgehoben Stellung der Berliner Filmfestspiele hat die Bundesregierung im Jahr 2001 die Förderung der Berlinale vollständig von Berlin übernommen.

Aber, meine Damen und Herren, die Berlinale feiert immer auch die Gegenwart. Ich freue mich auf die beeindruckende Präsenz sowohl internationaler als auch wieder vieler deutscher Künstler und Produktionen.

Mit dem Eröffnungsfilm APART TOGETHER demonstriert die Berlinale ihren traditionellen Ruf als Brückenbauer für das asiatische Kino, mit dem das Festival ebenso eng verbunden ist wie mit dem Filmschaffen Osteuropas. Ein herzliches Willkommen unseren chinesischen Freunden. Die Brücke, das Verbindende, ist denn auch ein schönes Symbol für die 60. Berlinale.

Wie die Stadt Berlin einst für die Teilung Deutschlands stand, so steht das Festival heute für die Überwindung von Ausgrenzung und Hass und für Toleranz.

So möchte ich ganz herzlich alle unsere internationalen Gäste begrüßen, die die Berlinale seit fast sechs Jahrzehnten zu einem Marktplatz von Kreativität, Lebensfreude und guten Geschäften machen.

Die Berlinale ist heute eines der bedeutendsten Filmfestivals der Welt. Darauf können wir stolz sein. Der internationalen Jury unter Leitung von Werner Herzog, wünsche ich eine inspirierende Zeit. Und noch einmal: Happy Birthday, Berlinale!