Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 20.12.2010

Untertitel: Staatsminister Bernd Neumann stelltein seiner Rede im Alten MuseumMartin Heller alsProjektleiter für die Agora Humboldtforum vor. Ersoll bis zur Grundsteinlegung im Sommer 2013 das inhaltliche Konzept zusammen mit dem Nutzer und unter Einbeziehung der Stiftung Berliner Schloss entwickeln und dazu exemplarisch auch Veranstaltungen präsentieren.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2010/12/2010-12-20-neumann-humboldtforum,layoutVariant=Druckansicht.html


der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses mit dem Humboldtforum ist ein Bauvorhaben von nationaler Bedeutung. Das Stadtschloss bewegt seit Jahren schon die Gemüter im positiven wie im negativen Sinne. Für die einen bedeutet dieser Bau die Wiedergewinnung der Mitte, die Heilung einer städtebaulichen Wunde, die Anknüpfung an Geschichte und Bautradition. All das in Verbindung mit einem modernen und lebendigen Zentrum der Weltkulturen und in Ergänzung zum Unesco-Welterbe Museumsinsel. Es wird Sie nicht wundern, meine Damen und Herren, auch den Kulturstaatsminister unter diesen Anhängern zu finden. Die Kritiker dagegen stört die bauliche Rekonstruktion von alter Architektur ganz grundsätzlich. Sie halten den Wiederaufbau historischer Fassaden für kleinmütig und hätten das Humboldtforum lieber im zeitgenössischen Gewand gesehen. Ich glaube dagegen, hier haben wir ein großes und kühnes Projekt vor uns, das gerade in der Verbindung von traditioneller Form und dem hochmodernen Kulturbetrieb im Innern noch Generationen von Menschen mit Freude und Stolz erfüllen wird. Es ist kein Schloss für eine elitäre Schickeria, sondern ein Kulturzentrum für alle Bürgerinnen und Bürger. Die Chance, dies zu gestalten und der Öffentlichkeit zu vermitteln, was hier Großartiges in Berlins Mitte entsteht, müssen wir jetzt wahrnehmen. Denn eines steht fest: Das Humboldtforum im Stadtschloss wird gebaut. Wir wollen 2012 wegen des U-Bahn-Baus mit bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen, im Sommer 2013 wird die Grundsteinlegung erfolgen. Die Zeit bis dahin müssen wir nutzen und das voranbringen, was nach Ansicht der Kritiker bisher am wenigsten greifbar zu sein scheint: Das inhaltliche Konzept. 2002 hat der Deutsche Bundestag den Bau des Humboldtforums im Berliner Stadtschloss mit drei barocken Fassaden beschlossen. Die Diskussionen um das Für und Wider, um die Nutzung oder die Gestalt des Gebäudes, sind so alt wie die Idee des Wiederaufbaus selbst. Dabei steht bei den Diskussionen in jüngerer Zeit vor allem über der Agora, dem Treffpunkt und Veranstaltungsbereich, ein großes Fragezeichen. Zu Beginn dieses Jahres habe ich mit Prof. Parzinger einen kleinen Kreis von Kulturexperten und -politikern, Journalisten und PR-Experten ins Kanzleramt eingeladen, um mit ihnen über die inhaltliche Profilierung des Humboldtforums zu beraten. Schon damals wurden immer wieder Stimmen laut, die einen Intendanten oder Künstlerischen Leiter forderten, der die Geschicke des Humboldtforums zusammen mit den drei Nutzern und der Bauherrin, der Stiftung Berliner Schloss, entwickeln sollte. Durch die Verschiebung des Baubeginns haben sich unsere Überlegungen dazu geändert, weil nun klar war, dass die Einsetzung eines richtigen Intendanten verfrüht wäre. Wohl aber wollen wir heute einen Projektleiter für die Agora vorstellen, der bis zur Grundsteinlegung im Sommer 2013 das inhaltliche Konzept zusammen mit dem Nutzer und unter Einbeziehung der Stiftung Berliner Schloss entwickeln und dazu exemplarisch auch Veranstaltungen präsentieren soll. Wir haben eine Persönlichkeit gewinnen können, die bewiesen hat, dass sie kulturelle Großprojekte entwickeln und organisieren kann, und dass sie hohen Anspruch mit Breitenwirkung zu verbinden versteht. Wir haben uns für Herrn Martin Heller entschieden, den ehemaligen Intendanten der Kulturhauptstadt Linz 2009. Diese Tätigkeit hat er mit Erfolg von 2005 bis 2010 ausgeübt. 1990 - 1998 war er Direktor des Museums für Gestaltung Zürich. Von 1999 - 2003 künstlerischer Direktor der Schweizer Expo. 02. Hinzu kommt eine rege Vortrags- und Gremientätigkeit in ganz Europa. Herr Heller ist selbstständiger Kulturunternehmer und sitzt mit seinem Büro Heller Enterprises in Zürich. Martin Heller wird unabhängig agieren können und ist nicht weisungsgebunden, genau darauf hat er auch großen Wert gelegt. Wir wollen damit auch dazu beitragen, die Bedeutung des Humboldtforums für die Kulturlandschaft in Berlin und darüber hinaus besser zu vermitteln. Ich freue mich, Herr Heller, dass Sie sich bereiterklärt haben, diese Aufgabe zu übernehmen. Herrn Heller zur Seite steht ein internationaler, ehrenamtlicher Beraterkreis aus acht Wissenschaftlern, Kulturmanagern und -experten von Rang, die mit ihrem Namen und ihrem Rat für das Projekt stehen. Der Beraterkreis soll zwei Mal im Jahr zusammenkommen und die Arbeit des Projektleiters kritisch und konstruktiv begleiten. Martin Heller wird seinen Beraterkreis anschließend selbst vorstellen. In der Pressemappe finden Sie dazu entsprechende Unterlagen. Meine Damen und Herren, damit sind entscheidende Weichen gestellt. Zum einen, was den Wiederaufbau des Schlosses selbst angeht. Hierzu hat die Stiftung Berliner Schloss vor wenigen Tagen zehn Thesen vorgestellt, die die baulichen Schritte und Aspekte klar und deutlich umreißen. Zum anderen den inhaltlichen Teil betreffend.

Ich freue mich, dass wir noch in diesem Jahr die richtigen Persönlichkeiten für die inhaltliche Konzeption des Humboldtforums und der Agora gewinnen konnten. Ich wünsche dem neuen Projektleiter und seinem Beraterkreis viel Erfolg und alles Gute.