Redner(in): Monika Grütters
Datum: 16. Mai 2015

Untertitel: "Der Film ist ein Aushängeschild der Kulturnation Deutschland", betonte Monika Grütters in Ihrer Rede.
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2015/05/2015-05-16-gruetters-german-films.html


Der Film ist ein Aushängeschild der Kulturnation Deutschland ", betonte Monika Grütters in Ihrer Rede.

Excellencies, Ladies and Gentlemen, Mesdames et Messieurs,

but above all: Dear artists and film fans!

German speechmaking does not have the best reputation abroad, if we are to believe a joke often told in rhetoric seminars. Three politicians, one French, one German and one English, are sentenced to death. They are each granted one final request. The Frenchman asks for a last meal with the finest foods and wines. The German wants to give one last, major speech. And the Englishman ' s final request? "Please shoot me before the German starts speaking." - With that in mind, ladies and gentlemen, I am all the more honoured that you have invited me not only to join you tonight for a cocktail, but also to give a brief address.

Germans may not be the world ' s most eloquent public speakers, but when it comes to business, especially to film business, we are obviously not so easily outdone. This afternoon I visited the Marché du Film, and - in a nutshell: German Films is doing a great job in promoting German film internationally!

Thank you, German Films,

thank you, Peter Herrmann,

thank you, Mariette Rissenbeek,

for your huge commitment and also for your hospitality tonight!

Von "German Films" zum "German film" - damit wechsle ich ins Deutsche, meine Damen und Herren.

Dem deutschen Film geht es hier in Cannes wie dem FC Bayern München jüngst in der Champions League: stark gespielt - und trotzdem ausgeschieden.

Wir hatten 2014 ein sehr erfolgreiches Filmjahr: den zweitbesten deutschen Marktanteil seit Beginn der FFA -Aufzeichnungen ( 26,7 Prozent ) 292 Auszeichnungen bei internationalen Filmfestivals und Besucherrekorde für deutsche Filme, gerade auch hier in Frankreich: "Im Labyrinth des Schweigens" beispielsweise, eben als "bester Film" für den Deutschen Filmpreis nominiert, konnte in Frankreich bereits in der Startwoche 92.500 Besucher verbuchen.

Trotzdem ist der deutsche Film in Cannes nicht im Wettbewerb vertreten - eine herbe Enttäuschung. Wenn heute Abend Champagnerlaune aufkommt, dann wohl allein dank der traumhaften Kulisse! Halten wir es mit Pep Guardiola, der nach dem Ausscheiden der Bayern im Halbfinale der Champions League zu Protokoll gab: "Ich bin sehr stolz. Und wir werden es im nächsten Jahr noch mal angehen."

Ich für meinen Teil werde mich weiterhin für gute Rahmenbedingungen für die deutsche Filmwirtschaft einsetzen: für Rahmenbedingungen, die Ihnen dabei helfen, dem deutschen Film die Anerkennung zu verschaffen, die er aus unser aller Sicht verdient. Dazu gehört die Novellierung des Filmförderungsgesetzes, die - unter anderem - das Abgabeaufkommen der FFA auf möglichst hohem Niveau sichern soll. Dazu gehört die Anpassung des Urheberrechts an das digitale Zeitalter, damit Kreative und Verwerter ebenso auf ihre Kosten kommen wie die Nutzer. Dazu gehört nicht zuletzt auch die Verteidigung des Grundsatzes der Territorialität: Der Vorabverkauf von Rechten für einzelne Gebiete ( der ja im Rahmen der Finanzierung eines Films eine enorm wichtige Rolle spielt ) muss auch in einem harmonisierten europäischen Binnenmarkt möglich bleiben. Es freut mich sehr, dass meine Gespräche mit Kommissar Oettinger Wirkung gezeigt haben: Die Kommission hat das ursprünglich avisierte generelle Verbot territorial begrenzter Lizenzen aufgegeben und weist nun ( in ihrer am 6. Mai verabschiedeten Mitteilung ) sogar ausdrücklich auf die Bedeutung exklusiver territorial begrenzter Lizenzen hin.

Der Film ist ein Aushängeschild der Kulturnation Deutschland, meine Damen und Herren. Internationale Strahlkraft setzt eine florierende Filmwirtschaft voraus! Deshalb können Sie auf meine Unterstützung zählen, wo immer es um die Finanzierungsmöglichkeiten für deutsche Kinofilme geht!

Ich persönlich würde in Cannes übrigens künftig nicht nur gerne mehr deutsche Filme, sondern auch mehr Filme weiblicher Regisseurinnen sehen. Erst zum zweiten Mal in der knapp 70jährigen Geschichte der Filmfestspiele stand als Auftaktfilm ( mit "La Tête Haute" / "Standing Tall" ) das Werk einer Regisseurin auf dem Festivalprogramm. Auch hier geht noch was, finde ich!

Ladies and gentlemen, some weeks ago the American actress Julie Christie explained in an interview why she swapped the film world ' s glamour for a sheep farm in Wales."Filming and being with film actors is like being in one long cocktail party without the drinks", she said. Well, we have the drinks - so no need to long for a quiet sheep farm! To a wonderful evening in magic cinematic Cannes! Let ' s enjoy ourselves!