Redner(in): Angela Merkel
Datum: 26.05.2006

Untertitel: Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des ThyssenKrupp Ideenparks am 26. Mai 2006 in Hannover
Anrede: Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, lieber Christian Wulff, sehr geehrter Herr Professor Schulz, vor allem aber: Meine Damen und Herren,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2006/05/2006-05-26-bundeskanzlerin-merkel-beim-ideenpark-in-hannover,layoutVariant=Druckansicht.html


die Sie alle hierher gekommen sind, mit Kindern und mit Enkeln.

Die Jugendlichen begrüße ich ganz besonders.

Ich habe, als ich gefragt wurde, ob ich zu diesem Ideenpark kommen möchte, spontan gesagt: Das würde ich mir sehr gerne anschauen. Ich halte dies für eine wegweisende Initiative, lieber Herr Professor Schulz. Das sage ich auch im Namen der vielen Kooperationspartner, die Sie gefunden haben. Sie haben das Projekt vor zwei Jahren in Gelsenkirchen begonnen. Ich habe eben Christian Wulff, den Ministerpräsidenten, gefragt: Wie ist das nun nach Hannover gekommen? Ich glaube, das war wirklich eine gute Idee einer Kabinettsklausur. Die Leidenschaft, mit der die gesamte Landesregierung dieses Projekt durchgesetzt und umgesetzt hat, eine Schulveranstaltung daraus gemacht hat, wie viele in den Medien geholfen haben, dass das so publik gemacht wurde, dass die Kinder auch an den Feier- und Ferientagen mit ihren Eltern, dass die Großeltern mit ihren Enkeln kommen, dass man zurzeit teilweise ein, zwei Stunden wartet, um hineinzukommen, das zeigt: Deutschland ist doch noch ein Land mit Leidenschaften, mit Ideen, mit Lust und Laune, mit Wissensdrang und Neugierde. Genau das brauchen wir, und wir müssen manchmal auch wieder ein bisschen mehr zeigen, dass das in unserem Lande steckt.

Ich sage das nicht nur als jemand, der Physik studiert hat, der daraus natürlich die Leidenschaft behalten hat, die Dinge zu verstehen, wie sie sich in der Natur vollziehen, wie der Mensch sie entwickelt hat. Als der Herr Ministerpräsident soeben davon gesprochen hat, dass ich die Eidechse nicht gesehen habe, deren Haut nachgebildet wird, ist mir, lieber Christian Wulff, wieder eingefallen, dass ich in der zwölften Klasse, damals kurz vorm Abitur in der DDR, sehr lange darüber nachgedacht habe, ob ich Physik oder Bionik studiere. Bionik ist die Lehre davon, aus der Biologie die Mechanismen kennen zu lernen und daraus dann künstliche, vom Menschen hergestellte Stoffe zu entwickeln. Das beginnt beim Grashalm, bei dem man überlegen muss, woher er seine Stabilität nimmt, damit er nicht abknickt, wenn der Wind weht. Das geht weiter bis zur Fähigkeit der Tiere, sich anzupassen, in der Natur unauffällig zu sein, sich in dem jeweiligen Medium bewegen zu können. Wir wissen ja, wie schwer das manchmal für uns Menschen ist, ähnliche Dinge zu leisten, während die Natur das ganz locker schafft.

Ich spreche von der Begeisterung für diese Veranstaltung, sage aber auch im Rückblick auf meine Reise nach China, von der ich gerade zurückkomme: In diesem Land, das 1,3 Mrd. Einwohner hat, werden jedes Jahr 400. 000Ingenieure und Techniker ausgebildet, die natürlich auch leidenschaftlich sind, die auch etwas erfinden wollen, die sich nicht damit abfinden werden, einfach nur das nachzumachen, was wir in Deutschland oder anderswo schon können, sondern die genauso gerne forschen, genauso gerne entwickeln und langsam auch eine bessere Ausrüstung bekommen werden.

Da ist es für mich sehr ermutigend, in der gleichen Woche festzustellen, wie junge Leute, Schüler und Schülerinnen von Gymnasien, jetzt schon richtige Forschungsaufgaben übernehmen. Wir haben uns das ja am Beispiel einer Schule angeschaut. Ich glaube, wir kommen damit auch in unserer Bildungspolitik an einen ganz interessanten Punkt. Wir haben darüber gesprochen. Nach der Definition ist heute bei uns alles schön in Schubladen eingeteilt: Im Kindergarten gibt es keine Bildung, in der Schule gibt es nur Bildung und keine Forschung und an der Uni gibt es Forschung - und Gott sei Dank noch ein bisschen Bildung.

Jetzt müssen wir manchmal vielleicht umdenken und die Dinge einfach neu zusammenstellen, weil wir heutzutage sehr viel mehr über die Möglichkeiten und Fähigkeiten wissen und weil Schüler z. B. mit den Leistungskursen vor dem Abitur schon zu wunderbaren Dingen in der Lage sind. Das haben mir die Computerprogramme mit den dreidimensionalen Abbildungen gezeigt. Natürlich haben wir noch andere Dinge hier gesehen, wie den neuartigen Humus, das Wasserstoffauto, den Stahl, der fast so leicht ist wie Aluminium und sozusagen in der Lage ist, dem Aluminium Konkurrenz zu machen. Das sind schon spannende Dinge.

Ich glaube, wir müssen in unserem Land noch viel mehr darüber sprechen, was uns eigentlich in der Zukunft den Wohlstand sichert. Natürlich ist es wichtig, über soziale Sicherheit, über die Sicherheit von Arbeitsplätzen zu sprechen. Aber wir haben im Vergleich zu anderen Ländern auf der Welt einen hohen Lebensstandard, und den wollen wir erhalten und weiterentwickeln. Das werden wir nur können, wenn uns das gelingt, was unser Bundespräsident, Horst Köhler, einmal gesagt hat: Wir werden so viel besser sein müssen, wie wir teurer sind. Wir werden teurer sein, wir sind teurer, aber das macht nichts, das können wir auch sein, wenn wir an vielen Stellen besser sind als andere.

Eine Voraussetzung hierfür ist, dass wir Ideen haben, und die zweite Voraussetzung ist, dass wir aus diesen Ideen auch etwas machen. Insoweit gibt es unglaublich viele ermutigende Beispiele. Christian Wulff hat sie eben für Niedersachsen genannt. ThyssenKrupp hat dazu eine sehr schöne Imagekampagne ins Leben gerufen, bei der Kinder darüber berichten, was ihre Eltern leisten und was daraus entsteht.

Die Voraussetzung dafür, dass uns das gelingt, ist aus meiner Sicht Neugierde. Das zeichnet ja all jene aus, die hierher kommen. Kinder können oftmals besser als Erwachsene Fragen stellen, und die Neugierde kann auch dadurch entwickelt werden, dass es den Mut zu den Fragen gibt.

Bei mir stelle ich fest: Von manchen Gebieten habe ich schon gar keine Ahnung mehr, weil sie sich zu schnell entwickeln. Als ich zur Schule gegangen bin, gab es sie noch gar nicht. Das Schlimmste, was einem passieren kann, ist, dass man irgendwo hingeht und sich gar nicht mehr traut, eine Frage zu stellen, weil man Angst hat, gar nicht die richtigen Worte zu kennen und dann auch nicht die richtige Frage aus diesen Worten zusammensetzen zu können.

Gerade den Eltern und Großeltern sage ich: Ermuntern Sie Ihre Kinder, Fragen zu stellen. Haben Sie keine Angst davor, dass Sie eine Frage einmal nicht beantworten können. Man kann heutzutage überall nachsehen, man kann alles herausfinden, man kann auch einmal einen Tag warten. Das Schlimmste ist aber, Fragen zu unterdrücken. Denn aus Fragen entstehen oftmals ganz neue Blickwinkel, aus neuen Blickwinkeln entstehen Ideen, und wenn man eine Idee hat, dann darf man sie nicht gleich wieder vergessen, sondern dann muss man versuchen, aus der Idee auch wirklich etwas zu machen.

Deutschland ist es in den letzten Jahrzehnten oft so gegangen, dass wir Ideen hatten, auch noch eine ganz gute Grundlagenforschung hatten, es aber irgendwie nicht geschafft haben, aus der Idee auch ein Produkt zu machen. Ich habe das so oft erlebt. Wir haben wunderbare Forschungsinstitute. Dann sind andere gekommen, haben sich das Patent angeschaut, haben eine Idee gehabt, wie man es umsetzt und haben das Ganze marktfähig gemacht.

Schauen wir uns die Computerwelt an. Heute wissen viele gar nicht mehr, dass der erste Computer in Deutschland von Konrad Zuse entwickelt wurde. Das ist schon viele Jahrzehnte her. Mittlerweile ist die Entwicklung des Computers und von allem, was mit dem Computer zusammenhängt, massiv in die Vereinigten Staaten gewandert. Mit SAP und etlichen kleinen Softwarefirmen haben wir glücklicherweise wieder einige Companies. Gerade der Bereich der Informationstechnologie ist ganz wichtig. Aber wir müssen jetzt schauen -deshalb hat die Bundesregierung auch eine IT-Strategie, also eine Informationstechnologie-Strategie, entwickelt- , dass wir wenigstens bei den Anwendungen wieder Anschluss finden und wieder die besten Produkte entwickeln.

Deutschland hat es manchmal auch nicht geschafft, aus dem, was entwickelt wurde -jetzt nenne ich wieder Niedersachsen und den Transrapid- , irgendwann einmal ein Produkt zu machen, so dass Leute kommen wollten und sagten: Wenn die so etwas Schönes haben, wollen wir das auch. Ich musste erst nach Shanghai kommen, um mit dem Transrapid zu fahren. - Ich hätte im Emsland ein bisschen herumgurken können; aber in Shanghai gibt es die erste kommerzielle Lösung. - Auf Dauer wird man aber unsere Ideen nicht haben wollen, wenn wir daraus nicht Produkte machen, die auch wirklich funktionieren.

So ist z. B. das Projekt einer Gesundheitskarte, das die Bundesregierung jetzt in Arbeit hat, also einer Chipkarte, auf der man die Informationen über seinen eigenen Gesundheitszustand abspeichern kann, beim Arzt abgeben kann, Doppeluntersuchungen vermeiden kann, nicht nur für uns wichtig. Vielmehr werden, wenn wir das eines Tages haben, andere Länder kommen und uns das abkaufen wollen, was uns dann wieder Arbeitsplätze sichert.

Wir haben ein ganz spannendes Projekt, das sich, wie vieles andere in Deutschland, etwas zögerlich entwickelt hat. Das ist die Erfassung der Lkw-Maut durch ein satellitengesteuertes Erfassungssystem. Wir haben jetzt in China gemerkt, dass daran ein großes Interesse besteht. Wenn es uns gelänge, diese Mauterfassung nach China zu exportieren -wir können davon ausgehen, dass sie eines Tages einige Autobahnkilometer mehr haben werden als wir- , dann könnten wir aufgrund der Art und Weise, wie sie das betreiben, mit unseren Produkten vielleicht auch Technologien weiterentwickeln.

Damit die Politik weiß, wie das am besten zu machen ist, habe ich zusammen mit der Forschungsministerin und dem Wirtschaftsminister einen "Rat für Innovation" -so nennen wir das- einberufen. Dort sind wir 15Personen, und wir von der Politik lassen uns dort beraten. Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich alle vier Jahre. Da ist es natürlich schwer, da man als Politiker selten Zeit hat, genügend zu lesen und alles mitzuverfolgen. Deshalb sind wir darauf angewiesen, eine engere Verbindung zwischen Politikern und denen zu knüpfen, die Technik entwickeln, die Ideen haben, die Produkte entwickelt haben, damit wir dann auch wissen, wie wir die Gesetze machen müssen, die diesen neuen Dingen entsprechen.

Sie alle wissen, wie man sich heute Musik vom Computer herunterladen kann. Früher gab es die GEMA, eine Gesellschaft, die aufpasste, dass man Gebühren zahlte, wenn man über das Radio ein Lied abgespielt hat. Heute geht das alles an dem, der geschrieben, komponiert und gesungen hat, flott vorbei, wenn Sie nicht völlig neue Gesetze und Regeln finden, die das Kopieren per Computer verbieten, damit man das nicht kommerziell verkaufen kann, ohne einen Cent dafür bezahlt zu haben.

Dabei geht es darum -das ist auch ganz wichtig- , dass wir Respekt haben vor dem geistigen Eigentum. Kein Mensch käme auf die Idee, etwas, was jemand anderer gebaut hat, einfach zu klauen. Wenn einer heute einen Gedanken hat und diesen in Form eines Computerprogramms oder auf andere Weise niederlegt, dann finden das viele gar nicht schlimm, ihn einfach zu klauen. Dahinter stecken aber viele Arbeitsstunden.

Ich habe wiederum in China darüber gesprochen, dass es natürlich nicht angehen kann, dass wir hier in Deutschland vieles entwickeln, gute Ideen haben, und anschließend kommen andere, kopieren das einfach und denken, das sei ein Bagatelldelikt oder ein Kavaliersdelikt, das nicht bestraft zu werden brauche. Deutschland wird nächstes Jahr, wenn wir die Präsidentschaft unter den führenden G8 -Ländern, also den Industrieländern, haben, dafür sorgen, dass die Regeln zum Schutz des geistigen Eigentums verstärkt werden, damit das, was andere Menschen erfinden und worin viel Zeit und Gedanken stecken, wirklich geachtet wird.

Ich möchte noch ein Wort zu den Mädchen sagen, die hier sind. Auch heute noch werden viele technische Berufe eher von Jungen als von Mädchen ergriffen, Jungen entscheiden sich eher dafür als Mädchen. Vor ungefähr vier Wochen fand wieder der so genannte "Girls' Day" statt. Das ist ein Tag, an dem Mädchen animiert und ermutigt werden sollen, technische Berufe zu erlernen, Berufe zu erlernen, die etwas mit Computern, mit Software, mit anderer Technik zu tun haben. Es gab eine Preisfrage, die Mädchen konnten einen Preis gewinnen. Auf die Antwort wäre ich nicht gekommen. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Dabei ging es um die Frage: Wie viele Lehrverträge sind im vergangenen Jahr für Fachinformatiker abgeschlossen worden? - Also im Grunde für Leute, die Computerprogramme schreiben. - Nun ist das ja kein Beruf wie Kfz-Mechaniker oder Schlosser oder Werkzeugmaschinenbauer, sondern ein Beruf, bei dem man am Computer sitzt, also kein so körperlich schwerer Beruf. In Deutschland sind knapp 8. 000Lehrverträge abgeschlossen worden. Es war zu raten: Wie viele davon bekamen Mädchen? Da war ich sehr erschrocken: Nur 500 von den 8.000 waren Mädchen. Das sind aber Berufe, in denen junge Mädchen -das ist meine feste Überzeugung- eigentlich gute Chancen für eine dauerhafte Berufsperspektive haben. Das sind im Übrigen Berufe, in denen man ganz gut verdienen kann, wenn man sich gut anstellt. Deshalb möchte ich die Mädchen in ganz besonderer Weise ermuntern, sich auch für technische Berufe und für Informatikberufe zu entscheiden.

Nun weiß ich aus meiner eigener Erfahrung: Wenn man ein Experiment macht, z. B. in der Schule, und man sitzt mit einem Jungen am gleichen Gerät, weil manchmal die Geräte nicht ausreichen, besteht immer eine Gefahr: Als Mädchen schaut man sich die Sache erst einmal an, wiegt den Kopf hin und her und überlegt, dass man ja nichts kaputt macht usw. ; und bevor man das erste Mal am Knopf gedreht hat, hat der Junge das Ding schon voll in Beschlag genommen. Das heißt nicht, dass das Experiment klappt; überhaupt nicht. Aber man kommt nicht mehr richtig heran. Deshalb: Lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr als Mädchen im Physikunterricht mal nicht schnell genug dran seid. Fordert eure Zeit an dem Gerät und probiert eure Fähigkeiten aus. Ich bin der Meinung, die Gehirnwindungen von Mädchen sind ähnlich geeignet für technische Berufe wie die von Jungen.

Wir wollen als Bundesregierung in dieser Legislaturperiode deutlich mehr Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben. Wir müssen jetzt genau überlegen, wie wir dieses Geld auch sinnvoll ausgeben."Sinnvoll" heißt, dass nicht nur gute Ideen damit gefördert werden, sondern dass wir das auch so mit der Wirtschaft in Deutschland verbinden, dass die Produkte wirklich gut verkaufbar sind und dass das weiterentwickelt wird, worin wir in Deutschland stark sind. Deshalb haben wir 17 große Bereiche ausgesucht, in denen wir dann auch Strategien entwickeln und fragen wollen: Wie können wir das fördern? Wo ist auch die Wirtschaft bereit, dies durch eigene Investitionen zu unterstützen? Welche Gesetze müssen wir vielleicht so verändern, dass sich die entsprechenden Bereiche auch entwickeln können? Wir wissen, dass bei der Biotechnologie, bei der grünen Gentechnologie solche Dinge notwendig sind.

In diesem Zusammenhang ist meine Bitte wiederum an Sie alle: Lassen Sie uns nicht immer nur zuerst über die Risiken reden. Die Entscheidung z. B. , ob gentechnisch veränderte Lebensmittel in Deutschland konsumiert werden, ob man sie isst, das ist die Entscheidung der Menschen hier. Insoweit besteht eine große Skepsis. Das ist überhaupt keine Frage. Das sieht zum Teil in Afrika, wo die Menschen Hunger leiden, ganz anders aus. Auch da haben wir eine Verantwortung. Wir können nicht sagen: Weil wir das nicht essen wollen, verhindern wir die Entwicklung. - Aber das ist ein anderer Fall. - Aber die grüne Gentechnologie wird z. B. für Treibstoffe, für moderne Antriebstechniken, für neue Autos ganz wichtig sein. Pflanzen, aus denen man Enzyme gewinnen kann, sind für die chemische Industrie ganz wichtig. Deutschland hat mit der BASF das größte Chemieunternehmen der Welt. Das wollen wir behalten. Das soll sich weiter gut entwickeln. Deshalb müssen wir über Chancen diskutieren.

Ich komme zum Abschluss auf ThyssenKrupp zurück. ThyssenKrupp hat immer wieder bewiesen, und Herr Schulz sagt uns das immer wieder: Es ist ganz wichtig, wenn man eine Idee hat und will etwas daraus machen, dass man dann einen Werkstoff braucht; dann braucht man Moleküle oder Atome, dann muss man sie geschickt zusammensetzen. Auch in diesem Bereich ist Deutschland absolut spitze. Wenn Sie einfach Stahl herstellen, werden Sie in Zukunft auf den Weltmärkten nicht mehr unbedingt bestehen. Auf jeden Fall wird Deutschland damit Schwierigkeiten haben. Aber intelligent Stahl herzustellen, intelligent eine Autokarosserie zu bauen, so dass sie sehr leicht ist, damit ich Benzin spare - das wird das Thema sein.

Wenn Sie heute nach Peking oder Shanghai kommen, dann wissen Sie überhaupt nicht, wie sie dort mit den vielen Autos klarkommen sollen, wie sie mit dem Schadstoffausstoß klarkommen sollen, woher wir all den Treibstoff hernehmen. Ob man 25 % weniger Treibstoff braucht, um 100Kilometer weit zu fahren, oder nicht, das wird eine der entscheidenden Fragen der Zukunft sein. Deshalb kann ich nur sagen: Wir müssen alles unterstützen, was in Deutschland an guten Ideen und an guten Entwicklungen vorhanden ist. Ich bin geradezu begeistert und fasziniert davon, wie viele Menschen doch Lust haben, sich daran zu beteiligen.

Ich bitte Sie alle: Sagen Sie es weiter. Ich bitte Sie, Herr Professor Schulz, nehmen Sie die vielen Besucher als Ermutigung, diesen Ideenpark in der ganzen Bundesrepublik Deutschland zu verbreiten. Es ist wunderschön, wenn Menschen fragen, wie unsere Natur, wie unsere Welt funktioniert, was wir noch dazu entwickeln können.

Ich bin außerordentlich gerne hierher gekommen und sage ein ganz herzliches Dankeschön an alle Initiatoren, an alle, die mitgemacht haben, an die Landesregierung mit all ihrem Engagement, aber vor allen Dingen an all die Besucher, an all die Kinder, die gequengelt haben, an all die Eltern, die vorgeschlagen haben, heute einmal nicht zu Hause sitzen zu bleiben und den Fernseher anzumachen, sondern hierher zu gehen und etwas zu erleben.

Herzlichen Dank. Das ist eine Supersache!