Redner(in): Angela Merkel
Datum: 20.10.2007

Untertitel: in Stralsund
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2007/10/2007-10-20-rede-merkel-strealasundquerung,layoutVariant=Druckansicht.html


Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

sehr geehrter Herr Minister Tiefensee,

liebe Minister aus Mecklenburg-Vorpommern,

Herr Oberbürgermeister, liebe Landräte,

Kollegen aus dem Bundestag und aus dem Landtag

und vor allen Dingen natürlich Sie, liebe Stralsunderinnen und Stralsunder ich sage es einmal umgekehrt wie der Ministerpräsident, dann ist die Parität wieder gewahrt, liebe Rüganerinnen und liebe Rüganer,

liebe Bürger aus dem Landkreis Nordvorpommern,

heute ist ein wunderschöner Tag. Ich sage dies als Bundeskanzlerin und ein bisschen natürlich auch als Abgeordnete dieses Wahlkreises. Als ich mit Herrn Tiefensee eben hierher geflogen bin, haben wir uns daran erinnert, dass es eine der ersten Handlungen unserer großen Koalition war, das Pommernkreuz und damit ein wesentliches Stück der A20 eröffnet zu haben. Heute dürfen wir das Tor nach Rügen eröffnen ein neues, ein modernes, ein wunderbares architektonisches Meisterwerk, das spannende Ausblicke sowohl vom Festland auf die Insel eröffnet, aber auch von der Insel auf das Festland. Ich möchte an dieser Stelle sagen: Diese Brücke konnte im Einklang mit dem UNESCO-Weltkulturerbe gebaut werden das gelingt nicht überall und ist eine wirklich wichtige Verkehrsader.

Es sind heute viele unter uns, die sich mutig und unbeirrbar seit Jahren für dieses Projekt eingesetzt haben, weil klar war: Für unser Land Mecklenburg-Vorpommern ist die A20 von entscheidender Bedeutung. Auch die Ortsumgehung Stralsund war und ist wichtig. Aber um die größte Insel Deutschlands vernünftig anzubinden und sowohl zu ihrem touristischen Leben weiter erwecken zu können als auch, wie der Ministerpräsident eben gesagt hat, die wirtschaftlichen Möglichkeiten siehe Fährhafen Sassnitz besser zu erschließen, war diese zweite Rügenanbindung notwendig.

Ich will noch einmal daran erinnern: Das Ganze ist heute mautfrei. Aber es wäre mit der Brücke wahrscheinlich nichts geworden, wenn die Menschen hier in der Region nicht so mutig gewesen wären und gesagt hätten: Das Ding ist so wichtig, wir würden dafür auch eine Mautgebühr in Kauf nehmen. Es hat sich dann ergeben, dass wir diese Brücke wegen der integrierten Anbindung an die A20 heute als öffentlich finanzierte Brücke haben können. Aber ohne den Mut damals, auch neue Wege zu gehen, wäre es wahrscheinlich gar nicht erst zu diesem Bau gekommen.

Deshalb gilt mein Dank all denen, die seit Jahren unbeirrbar für den Bau dieser Brücke gekämpft haben. Mein Dank gilt auch der DEGES, die immer ein offenes Ohr hatte und hat, wenn es um Verkehrsprojekte im Zusammenhang mit der Deutschen Einheit geht. Mein Dank gilt natürlich auch den Architekten und den Bauleuten, die diese Brücke möglich gemacht haben.

Manchmal fragen wir uns ja: Was prägt unsere Zeit? Wenn wir das Bild von Stralsund vor uns haben die Kirchtürme und das Altstadtbild, dann wird uns klar: Das haben die Menschen in den Jahrhunderten vor uns gemacht. Wenn man einmal an unsere Zeit denken wird, dann wird man mit Sicherheit auf diese Brücke schauen, denn sie steht für die Moderne, die trotzdem die Tradition nicht zerstört. Sie wird ein Teil des Bildes von Stralsund und von Rügen sein.

Ich glaube, das ist in einer Weise gelungen, dass wir darauf stolz sein können. Es ist sicherlich auch ein Brückenschlag zwischen denen auf der Insel, die von sich manchmal als "wir Insulaner" reden, und denen auf dem Festland, die von "denen da drüben auf der Insel" reden. Das wird mit dieser schönen Verkehrsanbindung nicht mehr ganz so einfach werden.

Den Gedanken, dass man hier nicht mehr so viel im Stau stehen wird, kann man noch gar nicht fassen, das muss man wahrscheinlich erleben. Die Tatsache, dass neben dem verbesserten Zugang für die Touristen jetzt auch der Fährhafen Sassnitz / Mukran wieder eine richtig gute Chance bekommt, will ich noch hervorheben. Wir haben am Anfang dieser Woche die Deutsch-Russischen Konsultationen gehabt. Der Verkehrsminister Tiefensee hat mit seinem russischen Kollegen noch einmal festgemacht, dass Sassnitz in Verbindung mit Kaliningrad und anderen Orten gerade in den deutsch-russischen Handelsbeziehungen wieder eine besondere Bedeutung bekommen wird.

Wir haben hier in Vorpommern jetzt wechsle ich mal wieder von der Bundeskanzlerin in die Abgeordnete in Anbetracht all der strategischen Vorteile anderer Häfen an der Ostsee immer daran geglaubt, dass wir auch eine strategische Bedeutung haben. Ich glaube, mit dieser Rügenanbindung verbessert sie sich.

Ich finde, heute ist ein wunderschöner Tag. Weit über die Grenzen von Mecklenburg-Vorpommern hinaus wird man heute daran denken, dass hier für ganz Deutschland etwas Spannendes und Interessantes geschaffen wurde. Der RBB, also der Rundfunk Berlin-Brandenburg Brandenburg ist immerhin das Nachbarland hat gestern diese Brückenbesichtigung als Ausflugstipp für das Wochenende ausgegeben. Ich lade auch die vielen Südländer Baden-Württemberger, Hessen, Bayern und wie sie alle heißen herzlich ein. Es war schon immer schön auf Rügen, aber jetzt wird es noch schöner auf Rügen. Also, kommen Sie hierher und besuchen Sie uns.

Ein herzliches Dankeschön Herrn Brandenburger und der DEGES, den Bauleuten und Ihnen allen, die Sie heute an diesem wunderschönen Tag bei uns sind.