Redner(in): Angela Merkel
Datum: 19.02.2009

Untertitel: Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die University in Exile, New School for Social Research in Berlin
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Rede/2009/02/2009-02-19-rede-merkel-ehrendoktorwuerde,layoutVariant=Druckansicht.html


Sehr geehrter Herr Bundespräsident von Weizsäcker,

sehr geehrter Herr Präsident der New School, lieber Bob Kerrey,

sehr geehrter Julien Studley,

sehr geehrter Gary Smith,

sehr geehrter Herr Professor Stern,

liebe Gäste,

wenn ich jetzt weitere individuelle Begrüßungen vornehme, verfange ich mich in der Vielzahl der wirklich beeindruckenden Schar derer, die heute hierhergekommen sind.

Sehr geehrter Herr Professor Stern, ich danke Ihnen erst einmal für die freundlichen Worte. Am allerbesten hat mir Ihre Beschreibung der "forcierten Passivität", die sich während der Zeit der DDR angesammelt hatte, gefallen. Ich glaube, darin steckt unglaublich viel Wahrheit. Das sage ich gerade auch vor dem Hintergrund meiner Ausbildung als theoretische Physikerin. Denn natürlich hat die nicht erlebbare, aber vorstellbare Welt einer Demokratie, die es im anderen Teil Deutschlands gegeben hat, bei mir zu vielen Momenten des Nachdenkens geführt. In der Phase der deutschen Wiedervereinigung war ich der festen Überzeugung, dass der wesentliche Unterschied zwischen der früheren DDR und der Bundesrepublik der war, dass die Bundesrepublik eine dem Menschen gemäße Ordnung und damit auch eine vernünftige und aus sich selbst heraus erklärbare Ordnung ist.

Eine dem Menschen gemäße Ordnung ist es in der Tat. Wir feiern in diesem Jahr mit 60Jahren Bundesrepublik im Grunde 60Jahre deutsches Glück. Wir feiern ein Grundgesetz, das die Freiheit des Menschen und die Unteilbarkeit der Würde des Menschen als Fundament hat. Bei der Frage, ob dann auch alles, was in dieser Bundesrepublik stattfindet, vernünftig erklärbar ist, sind mir nicht alle Enttäuschungen erspart geblieben. Die am meisten akzeptierten politischen Regeln davon bin ich auch heute noch überzeugt sind allerdings die, die man mit dem gesunden Menschenverstand erklären kann.

60Jahre Bundesrepublik Deutschland, in diesem Jahr auch der 20. Jahrestag des Mauerfalls und dazu das 75. Gründungsjubiläum der University in Exile innerhalb der New School das zeigt, dass wir hier heute eine ganz besondere Zusammenkunft haben. Die Jubiläumsfeierlichkeiten hier in Berlin verweisen auf die historischen Wurzeln der New School. Aus diesen Wurzeln ist im Laufe der Zeit in der Tat eine außergewöhnliche deutsch-amerikanische Beziehung gewachsen. Darauf können wir mit Dankbarkeit zurückblicken. Das gibt uns auch Zuversicht für die Gestaltung der Zukunft.

Seit ihren Anfängen im Jahr 1919 ist die New School von demokratischen Grundwerten und dem Streben nach akademischer Freiheit geprägt. Diese geistigen Wurzeln der New School ziehen auch weiterhin Studentinnen und Studenten aus der ganzen Welt an. Denn dieser Geist der Freiheit ist über die Zeit hinweg beständig. Gegründet wurde die New School von einer Gruppe amerikanischer Intellektueller. Sie hegten den Traum von einer akademischen Stätte, die freien Meinungsaustausch und kritischen Diskurs ermöglicht. So reifte der Entschluss zur Gründung der New School. Die Gründer orientierten sich dabei interessanterweise an einem Vorbild aus Deutschland, nämlich an den Volkshochschulen, die in Deutschland nach 1918 für Erwachsene eingerichtet worden waren und die wesentlich zum Bildungsstreben breiter Bevölkerungsschichten beigetragen haben.

In den 20er Jahren ist aus den gemeinsamen Forschungsaktivitäten des Gründungspräsidenten Alvin Johnson mit Wissenschaftlern in Deutschland und Europa ein enges Netzwerk persönlicher Kontakte entstanden. So hat Alvin Johnson bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten die unglaubliche Bedrohung für Freiheit, Demokratie und Frieden hautnah gespürt. Ihm wurde bewusst, wie wenig Platz in Deutschland für Geistesfreiheit und Menschenrechte bald sein würde. Er entschloss sich angesichts dieser erdrückenden Erkenntnis, schnell zu handeln: Er gründete 1933 die University in Exile innerhalb der New School.

Der freiheitlichen Tradition der New School folgend wollte er Wissenschaftlern, die vom akademischen Leben in Deutschland zunehmend ausgegrenzt und von den Nationalsozialisten in ihrer Existenz bedroht wurden, eine neue Heimstätte bieten. Damit entstand eine historisch einzigartige Einrichtung. Sie wurde für viele Wissenschaftler zu einem Rettungsanker vor Repressalien und Verfolgung. Mehr als 180 überwiegend jüdische Wissenschaftler hatte die Universität bis 1945 aufgenommen. Namhafte Persönlichkeiten wie Emil Lederer, Max Wertheimer oder Erich von Hornbostel hätten ihre Entwicklung nicht so nehmen können, wenn es diese Einrichtung nicht gegeben hätte. Ihnen folgten viele weitere europäische und deutsche Wissenschaftler. Sie alle haben zum ausgezeichneten Ruf der Exiluniversität beigetragen.

Als besonderes Merkmal kristallisierte sich eine einzigartige Synthese heraus: Progressives amerikanisches Gedankengut verband sich mit spezifisch deutschen sozialen und geistigen Traditionen. So konnte sich die Graduate Faculty als prominente Denkfabrik des New Deals von Franklin Roosevelt etablieren. Damals wurde durch das Wirken von Persönlichkeiten eine Krise zu einer Chance gemacht, eben weil sie in der Krise auch eine Chance gesehen haben. Die Schule gewann Professor Stern hat es erwähnt auch durch die revolutionären Arbeiten von Max Wertheimer auf dem Gebiet der Gestaltpsychologie eine sehr große Bedeutung. Unvergessen bleiben auch die bahnbrechenden Beiträge Hannah Arendts zur politischen Theorie.

Die New School for Social Research geboren aus der Bedrohung der akademischen Freiheit durch den Nationalsozialismus wurde schließlich zu einem Symbol für die Kraft der akademischen Freiheit. Nichts charakterisiert dies besser als der Leitsatz, dem sie sich verpflichtet fühlt: "Dem lebendigen Geist". Thomas Mann hatte dieses Motto 1937 vorgeschlagen, nachdem die Nationalsozialisten eben diesen Schriftzug von einem Gebäude der Heidelberger Universität heruntergerissen hatten. Er regte in seiner Rede an der New School an, die Inschrift zum Leitmotiv der Graduate Faculty zu machen. Damit sollte ein Zeichen gesetzt werden: Der akademische Geist sollte der nationalsozialistischen Diktatur zum Trotz in den Vereinigten Staaten fortleben. Die Schule ist diesem Leitsatz treu geblieben.

So zeigt uns die Entstehungsgeschichte der University in Exile, welche Kraft und Entschlossenheit aus Freiheitsdrang erwachsen kann. Ja, mehr noch: Sie führt uns auch die "Zerbrechlichkeit der Freiheit" vor Augen. Diesen Begriff haben Sie, lieber Herr Professor Stern, geprägt. In Ihren Erinnerungen beschreiben Sie die "Zerbrechlichkeit der Freiheit" als "einfachste und tiefste Lehre" aus Ihrem Leben und Ihrer Arbeit.

Das ist auch der Grund, warum ich die Auszeichnung, die ich heute hier erhalten habe, nicht nur als Ehre, sondern zugleich als persönliche Verpflichtung verstehe, das mir Mögliche zur Sicherung des unschätzbaren Gutes der Freiheit zu tun. Nie wieder dürfen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus in Deutschland und Europa eine Chance bekommen. Das ist einfach gesagt, aber gerade in den vergangenen Tagen haben wir angesichts der Zahl der rechtsradikalen Straftaten wieder erleben müssen, dass das eine Forderung ist, die leider noch nicht überall erfüllt ist. Wir dürfen nie wieder hinnehmen, dass Freiheit im Denken, Reden und Handeln eingeschränkt wird. Nie wieder dürfen Menschen aufgrund ihrer Herkunft als gesellschaftliche Außenseiter stigmatisiert werden. Auch dafür müssen sich viele in unserem Land einsetzen, damit das Realität ist.

Wenn eine Gesellschaft im Einzelnen oder die Weltbevölkerung im Ganzen trotz aller unterschiedlichen Interessen in Frieden zusammenleben soll, müssen wir dazu bereit sein, immer wieder für Freiheit einzutreten für die Freiheit der Meinungsäußerung, für die Freiheit des Glaubens, für die Freiheit der Persönlichkeitsentfaltung.

Freiheit bedeutet keineswegs Unverbindlichkeit und alles tun und lassen zu können, was man will. Freiheit ist eine Freiheit in Verantwortung. Sie wird heute aber allzu oft als eine Freiheit von Verantwortung verstanden. Doch die Freiheit des Einen kann nur gemeinsam mit der Freiheit des Anderen existieren. Da beginnt die politische Gestaltungsaufgabe. Das heißt nämlich nichts anderes, als dass die Bewahrung des menschlichen Grundrechts der Freiheit gegenseitiges Zugestehen von Freiräumen beinhaltet. Dies kann letztlich nur auf der Grundlage von Dialog und Toleranz gelingen sei es in der Gesellschaft im Allgemeinen oder in der Politik im Besonderen, sei es innerstaatlich oder zwischenstaatlich. Hannah Arendt hat dies wunderbar ausgedrückt. Ihr zufolge ist Freiheit überhaupt erst der Sinn von Politik.

Die Geschichte der University in Exile ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Glauben an die Kraft der Freiheit. Die Vereinigten Staaten von Amerika stehen wie kaum ein anderes Land auf der Welt genau dafür. In Deutschland haben wir nach dem Zivilisationsbruch der Shoa und, in einer anderen Weise, auch der SED-Diktatur in der DDR in besonderem Maße erfahren, wie wertvoll Freiheit, Menschenwürde und Demokratie sind. Es war auch die Kraft der Freiheit, die Deutschland aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs heraus zu einer prosperierenden Wirtschaftsnation und zu einer Demokratie hat wachsen lassen. Es war die Kraft der Freiheit, die auch die Deutsche Einheit nach langer Zeit hat Wirklichkeit werden lassen.

Wir in Deutschland wissen um den Wert der Freiheit gerade auch dank der Vereinigten Staaten, wie ich hier noch einmal ausdrücklich betonen möchte. Es sind die Werte der Freiheit, der Wahrung der Würde jedes Einzelnen, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit, die unsere Länder und Völker miteinander verbinden. Als Partner, die sich gegenseitig vertrauen, blicken wir heute gemeinsam in die Zukunft. Deshalb will ich an dieser Stelle auch ausdrücklich sagen, dass wir uns auf ein neues Kapitel der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit mit dem neuen Präsidenten Barack Obama und seiner Administration freuen.

Dass Richard Holbrooke, wenngleich heute sozusagen nicht physisch anwesend, ein wichtiger Geist in diesem Hause ist und dass er jetzt mit einer der kompliziertesten Aufgaben, die die Welt zu vergeben hat, betraut ist, nämlich der, in der Region Afghanistan und Pakistan auszuloten, wie wir zu einem friedlicheren, stabileren Miteinander kommen könnten, unterstreicht auch eine immerwährende Verbindung zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika, dieser American Academy und der deutschen Regierung. Auf der Sicherheitskonferenz in München vor wenigen Tagen haben wir übrigens schon eine enge Zusammenarbeit vereinbart.

Wir wollen und müssen natürlich in großer Entschiedenheit die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gemeinsam annehmen. Wir wissen heute: Kein Land der Welt kann die Probleme der Welt allein lösen. Das können wir nur gemeinsam schaffen. Unsere ersten Gespräche mit den Vertretern der Vereinigten Staaten von Amerika und mein erstes Telefonat nach der Wahl von Barack Obama haben diesen Geist und dieses gemeinsame Verständnis auch überdeutlich gemacht. Es gilt also, Kräfte zu bündeln, natürlich besonders angesichts einer komplizierten Sicherheitslage, einer Vielzahl von internationalen Problemen und einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, wie es sie seit Jahrzehnten nicht gab.

Wenn man mitten in einer solchen Krise ist, dann ist es ja immer schwer, die historischen Dimensionen zu bestimmen. Wir haben im Übrigen erlebt, dass Fachleute in ihrer Einschätzung durchaus auch irren können. Insoweit will ich mich bei der Bewertung der Tiefe dieser Krise und ihrer Relation zu anderen Krisen nicht weiter aufhalten. Aber Tatsache ist: Es ist eine weltweite tiefgreifende Krise, von der nahezu niemand auf dem Globus ausgenommen ist. Wir sollten diese Krise als Chance begreifen, etwas zu tun, was wir bislang nicht ausreichend getan haben, nämlich Globalisierung wirklich politisch zu leben.

Wir wissen, dass die Globalisierung eine wirtschaftliche Tatsache ist. Beschleunigt durch die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie ist es zu einer Vernetzung der Welt gekommen, wie wir sie historisch nie erlebt haben. Aber wir haben noch nicht die gestaltenden Züge, die wir brauchen, um diese auch politisch vernünftig zu leben. Es ist unsere gemeinsame Analyse, dass heute kein Land der Welt mehr allein die Probleme lösen kann. Deshalb werden auch internationale Regeln folgen. Ich spüre gerade auch bei der neuen Regierung in den Vereinigten Staaten einen unbedingten Willen hierzu.

Ich sage allerdings auch: Es ist dringend erforderlich, dass wir aus dieser Krise Lehren ziehen, die eine Wiederholung einer solchen Krise unwahrscheinlich machen. Denn diese Krise ist natürlich auch eine Anfrage an das Vertrauen in Politik und ihre Gestaltungskraft. Wenn Menschen den Eindruck haben, dass Politik den Ereignissen nur hinterherläuft, dann wird der Gedanke der Freiheit in Verantwortung nicht glaubwürdig gelebt werden können.

Uns haben Exzesse auf Märkten mit nicht ausreichender Regulierung in diese Krise gebracht. Deshalb müssen wir daraus Lehren ziehen hoffentlich am 2. April beim Treffen der G20 -Nationen, wenn es um mehr Transparenz auf den Finanzmärkten geht. Das heißt also, Freiheit braucht auch immer staatliches Handeln, um einen Rahmen zu schaffen, in dem ein freiheitliches Leben aller möglich ist. Um diese Aufgabe werden wir uns gemeinsam bemühen.

Wir in Deutschland haben die Erfahrung von 60Jahren Sozialer Marktwirtschaft und sind daher immer davon ausgegangen, dass die Freiheit des Einzelnen, seine gleichberechtigte Betätigung im Markt, die notwendige Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften ist, dass aber der Staat als Hüter einer solchen Ordnung immer wieder Leitplanken dafür schaffen muss. Genau um diese Frage des Verhältnisses von Leitplanken zu individueller Freiheit wird es in der internationalen Diskussion gehen.

Ich bin der festen Auffassung, dass das 21. Jahrhundert ein Jahrhundert sein muss, in dem die westlichen Länder, die in Freiheit und Demokratie leben, verstehen müssen, dass sie nur das ausgeben können, was sie selbst erarbeiten. Ansonsten werden wir immer zu großen Ungleichgewichten auf der Welt kommen, die die Risiken von solchen Krisen sehr viel höher machen, und durch die auch die Gefahr zunimmt, dass, was ich persönlich nicht möchte, politischer Einfluss aus Bereichen der Welt möglich ist, die ein freiheitliches Leben und die Akzeptanz der Würde des Menschen nicht kennen.

Deshalb, meine Damen und Herren, stehen viele Aufgaben vor uns. Ich glaube, das Jahr 2009 ist ein extrem wichtiges Jahr, auch für die neue amerikanische Administration, wegen der Bewältigung der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise und nicht zuletzt wegen der Aufgabe im Bereich des Klimaschutzes und damit auch einer nachhaltigen Energienutzung wir müssen ein Abkommen unterzeichnen, das über die Zeit des Kyoto-Abkommens hinausgeht, um nur einige der Herausforderungen zu nennen. Alles mündet aber zum Schluss wieder in dem gemeinsamen Verständnis, dass ein Zusammenleben auf der Welt nur mit verlässlichen vertraglichen Grundlagen möglich ist. Deshalb habe ich vorgeschlagen, eine Charta für nachhaltiges Wirtschaften zu entwickeln, die uns deutlich macht, welche Prinzipien uns leiten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man mit der Gründung der Vereinten Nationen und der Charta der Menschenrechte die Kraft aufgebracht, ein unglaubliches Werk ins Leben zu setzen. Es wird oft darüber gesprochen, wie schlecht die Vereinten Nationen funktionieren. Aber wenn wir uns heute überlegen, welchen Kraftakt es erfordern würde, wenn wir sie nicht hätten und sie heute gründen müssten, so können wir schon sehen, welche Weitsicht damals nach der Katastrophe des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs geherrscht hat. Ich würde mir wünschen, dass wir in der ökonomischen und nachhaltigen Dimension unseres Zusammenlebens einen ähnlichen Kraftakt zustande bringen. Aus meiner Sicht sind hierfür die Chancen so gut wie noch nie.

Hierbei müssen die Vereinigten Staaten und die Europäische Union eng zusammenarbeiten. Wir haben miteinander eine transatlantische Wirtschaftsgemeinschaft verabredet. Sie droht manchmal in den Verästelungen der Einzelfälle zu versinken. Ich will nicht über gechlorte Hühnchen oder andere Handelsbarrieren sprechen, die auch die europäische Seite aufbaut. Man könnte auch amerikanische Barrieren nennen. Ich will aber heute freundlich und vornehm sein und deshalb nur unsere Missetaten anführen.

Aber ich glaube, der Grundgedanke, dass erfolgreiche Wirtschaftsräume wie die Europäische Union mit ihrem Binnenmarkt und die Vereinigten Staaten von Amerika mehr und enger zusammenarbeiten sollten, dass wir uns nicht über Normung und Standards Kosten aufzwängen sollten, die bei Forschung, Entwicklung und Entwicklungshilfe besser angesiedelt wären, ist unbestritten richtig und sollte weiterentwickelt werden.

Meine Damen und Herren, mit der Ehrendoktorwürde, die mir heute verliehen wird, habe ich ein kleines Stück neuer Heimat gewonnen. Sie wird mich darin bestärken, im Geiste der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit und der Weltoffenheit und Freiheit weiter meinen Dienst in diesem Lande zu tun. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen dafür, dass Sie mir auch in Verbindung mit dem 75. Jubiläum, das ein ganz wesentliches Stück deutsch-amerikanischer Beziehungen dokumentiert, diese Ehre haben zuteil werden lassen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und bedanke mich dafür, dass ich jetzt eine kleine neue Wurzel bekommen habe.