Redner(in): Angela Merkel
Datum: 08.03.2010

Untertitel: in Berlin
Anrede: Meine Damen und Herren,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2010/03/2010-03-09-merkel-foerderpreis-aktive-buergerschaft,layoutVariant=Druckansicht.html


sehr geehrter Herr Dr. Hanker,

sehr geehrter Herr Böhnke,

sehr geehrte Preisträgerinnen und Preisträger,

ich bin sehr gern hierher gekommen, wobei ja nicht ganz klar ist, wer hier wem dankt. Sie bedanken sich dafür, dass ich hier bin, aber ich bedanke mich erst einmal dafür, dass es Sie gibt und dass Sie viel Gutes tun.

Ich glaube, wir sind hier heute bei einer Veranstaltung zu Gast, die sich schon seit langem einen guten Namen, einen guten Ruf und eine fast feste Stellung in der deutschen Gesellschaft erarbeitet hat. 1998 wurde der Förderpreis Aktive Bürgerschaft zum ersten Mal verliehen.

Sie haben soeben auch darauf hingewiesen, welche Entwicklung die Bürgerschaftsstiftungen in Deutschland genommen haben und dass dies eine Erfolgsgeschichte ist. Deshalb bin ich sehr gern hierher gekommen, denn ich glaube, durch diese Art des Engagements wird der Blick für das Wesentliche in unserer Gesellschaft, für ein lebendiges und starkes Miteinander in unserem Land geschärft.

Nun ist es ja so: Wenn Politiker über bürgerschaftliches Engagement sprechen, dann muss man aufpassen ich habe das in meiner Videobotschaft anlässlich dieses Förderpreises gesagt, dass man nicht sagt: Na ja, der Staat hat es gern billig, ein bisschen preiswerter, einfacher. Aber braucht er sich nicht zu kümmern, vernachlässigt er seine Aufgaben. Deshalb sage ich gleich zu Beginn eindeutig: Es geht hier nicht um Entweder / Oder, sondern darum, dass der Staat seine Aufgaben erfüllt, wobei aber das gesellschaftliche Miteinander niemals so zufriedenstellend sein kann, wie es durch gemeinsames Engagement, durch Ehrenamt, durch bürgerschaftliches Engagement werden kann.

Es geht also um ein Miteinander. Es gibt auch Strukturen, die notwendig sind, um ein Miteinander überhaupt zu ermöglichen. Dennoch ist es so, dass ich heute danke dafür sage, dass sich so viele für dieses Engagement entschieden haben, Beispiele schaffen und anderen helfen und davon bin ich überzeugt auch für sich selbst eine große Bereicherung in dem, was sie tun, erfahren.

Eine freiheitliche Gesellschaft, die dem Einzelnen ja viele Rechte einräumt, braucht natürlich die Rücksicht und die Verantwortlichkeit des Einzelnen. Freiheit verstehen wir so, dass es immer auch eine Freiheit zu etwas ist zur Verantwortung, nicht eine Freiheit von etwas, wie es manchmal dramatisch missverstanden wird. Diese Freiheit zu etwas ist so würde ich nach meinem Menschenverständnis sagen dem Menschen immanent. Er möchte etwas tun. Diese Freiheit braucht natürlich Raum in einer Gesellschaft, um sich entfalten zu können.

Es ist auch so, dass wir immer wieder nachspüren: Woher kommt die Bereitschaft von Menschen, sich ehrenamtlich zu engagieren ob im Sportverein, bei der Feuerwehr, im Musikverein, in Selbsthilfegruppen oder in Bürgerstiftungen? Ich will darauf verweisen, dass eine Denkschrift der "Aktiven Bürgerschaft" den Titel "In eigener Regie" trägt. Er verweist auf ein ganz wichtiges Motto des Ehrenamts, nämlich den Wunsch, selbst etwas gestalten und bestimmen zu können und diesen Wunsch so auszuleben, dass er in dem Bestreben, dabei anderen zu helfen, auch immer wieder zum Ursprung des bürgerlichen Engagements führt.

Die Entscheidung, in eigener Regie etwas zu tun, ist eine gar nicht so einfache Sache. Auf dem Kanapee zu sitzen, im Fernsehen das Elend und die Fehler der Wirklichkeit anzuschauen und anschließend darüber zu sprechen, dass das alles ja so nicht sein könne, aber dann doch wieder nur inaktiv zu verharren, ist die eine Möglichkeit. Die andere sich zu engagieren setzt voraus, dass ich mich für etwas entscheide. In der Vielfalt der Entscheidungsmöglichkeiten ist das gar nicht so einfach. Wenn ich diese Entscheidung für etwas getroffen habe, dann muss ich auch noch den Weg finden, wie ich sie umsetze. Dabei so geht es mir jedenfalls, wo immer ich mich engagiert habe merkt man ja erst, welch endliche Kraft jeder Einzelne hat und wie wichtig es ist, dass es viele sind, die etwas tun, damit unsere Gesellschaft insgesamt Gestalt, eine andere Gestalt annimmt.

Ich bin sehr froh, dass es viele gibt, die Entscheidungen treffen, die für sich selbst ein Umfeld schaffen wollen, das Ihren Vorstellungen einer menschlichen Gesellschaft entspricht. Oft fehlt aber für diese Entscheidung Ermutigung. Deshalb sind Wegbereiter zu einer Gesellschaft aktiver Bürger so wichtig. Dass es solche Wegbereiter gibt, ist auch dem Verein "Aktive Bürgerschaft" wesentlich zu verdanken. Sie unterstützen nicht nur Bürgerstiftungen mit Rat und Tat, wie auch der Förderpreis zeigt, sondern Sie unterstützen alle, die den richtigen Einstieg zum eigenen Mitwirken in Bürgerstiftungen suchen. Dazu muss auch Kontakt zu einer bestehenden Bürgerstiftung hergestellt oder bei der Neugründung geholfen werden.

Ich glaube, das Tolle an den Bürgerstiftungen ist der große Gestaltungsspielraum. Es gibt oft einen sehr weiten Stiftungszweck. Deshalb sind auch die Engagements, die wir in den Bürgerstiftungen finden, so individuell, wie die Menschen unverwechselbar sind, wie jeder seine eigenen Anlagen hat und seine eigene Art einbringen kann. Man kann helfen durch Zustiften von Geld, durch das Spenden von Arbeitsmitteln, das Einbringen von Erfahrung oder eben durch eigene ehrenamtliche Mitarbeit.

Der Verein "Aktive Bürgerschaft" fördert mit dem Preis auf der einen Seite die Preisträger. Aber Sie fördern damit auf der anderen Seite auch die Bekanntheit von Bürgerstiftungen als eine besondere Form des gesellschaftlichen Engagements und damit den Verbreitungsgrad von Wissen, von Informationen für Menschen, die vielleicht noch überlegen, wo sie sich denn engagieren sollen.

Mit dem diesjährigen thematischen Schwerpunkt lenkt der Preis die Aufmerksamkeit auf ein zentrales Thema in unserer Gesellschaft: die Stärkung von Familien. Sie haben soeben eine Podiumsdiskussion dazu geführt. Ich glaube, die Zusammenfassung war vollkommen richtig: Wir müssen aufpassen, die Familie an sich nicht schon als Problemfall darzustellen, sollten aber auch ein Auge darauf haben, wo es Schwierigkeiten gibt. Nichts ist wichtiger, als erst einmal zu versuchen, die Erziehungskraft, die Fähigkeiten einer Familie zu stärken, ehe sich der Staat in das einzumischen beginnt, was in der Familie geschieht. Hier, glaube ich, müssen wir sehr aufmerksam sein, dürfen als staatliche Stellen nicht zu spät eingreifen, aber auch nicht die Flinte zu früh ins Korn werfen und sagen: Das wird ja doch nichts. Denn wir können davon ausgehen, dass die übergroße Mehrzahl der Familien den Wunsch hat, ein erfülltes Familienleben zu führen, und dabei gegebenenfalls eine Unterstützung einem staatlichen Eingreifen vorzieht.

Wir sagen immer wieder, Familien sind das Fundament unserer Gesellschaft. Dieser oft gesagte Satz ist unglaublich richtig, weil in Familien etwas gelebt werden kann, was an anderen Stellen der Gesellschaft nur schwer oder gar nicht ersetzt werden kann. Liebe, Vertrauen, lebenslange Bindung das ist etwas, was ich ja nicht einfordern kann, sondern das vorhanden ist, gepflegt werden, eingesetzt werden, manchmal vielleicht entfaltet werden muss, das es aber vor allen Dingen und zuvörderst in Familien gibt.

In Familien übernehmen Menschen dauerhaft füreinander Verantwortung Eltern für ihre Kinder genauso wie im Übrigen auch Kinder für ihre Eltern. Es ist eine Gemeinschaft, aus der ich nicht fliehen kann, die mir gegeben ist und die ich ausfüllen möchte. Deshalb sind Familien Garanten für gelebte Solidarität zwischen den Generationen. Familien bilden ein Netz von Zuverlässigkeit, auf das sich die meisten Menschen ihr Leben lang in guten und schlechten Stunden ohne zu fragen, verlassen können, weil es einfach Familien sind. Deshalb sind sie unersetzbar durch Organisationsformen der Gesellschaft jenseits der Familie. Darum lohnt es sich eben auch, die Familien zu unterstützen. Daher begrüße ich sehr, dass Sie dieses Schwerpunktthema für den diesjährigen Förderpreis gewählt haben.

Der Staat ist gefordert, die Rahmenbedingungen zu setzen, damit die Menschen in Freiheit und Verantwortung leben können, damit sie Verantwortung für sich und für andere übernehmen können. Wir befinden uns im Augenblick wieder in einer Zeit der sehr aktiven Diskussion: Wie können wir diese Rahmenbedingungen am besten setzen? Die lange Diskussion zum Beispiel über das Kindergeld setzt genau da an, nämlich bei der Frage: Ist es richtig, Eltern mehr Kindergeld zu geben, in der Erwartung, dass die allermeisten Eltern mit diesem Geld auch verantwortlich umgehen? Oder gehe ich gleich davon aus, dass ich einen Prozentsatz von Familien habe, die das nicht tun, und erkläre die aus meiner Sicht Minderheit zur Mehrheit und sage: Eltern sollte man am besten gar kein Geld mehr für die Kinder in die Hand geben, der Staat soll alles selbst machen? Ich neige und das werde ich auch noch eine Weile tun immer noch dazu, den Eltern grundsätzlich Vertrauen entgegenzubringen, sie nicht ohne Not zu entmündigen, wissend, dass es Beispiele gibt, die das glatte Gegenteil beweisen. Die übergroße Mehrzahl der Eltern ist jedoch gewillt und lebt es auch, Verantwortung gegenüber ihren Kindern zu zeigen.

Also: Die Rahmensetzung ist Gegenstand vieler Diskussionen. Da sind wir gerade auch auf das Erfahrungswissen der Bürgerstiftung angewiesen. Wie soll man sich verhalten? Sollen auch die gehört werden, die viel mit Familien zu tun haben und wissen, was da eigentlich passiert? Mit der ersten Stiftung, der dieser Preis heute verliehen wird, setzen wir genau in einem solchen Umfeld an, und zwar mit der Bürgerstiftung Bad Essen in Niedersachsen. Diese Bürgerstiftung konzentriert sich seit fast fünf Jahren auf die Themen Bildung, Erziehung, Jugendhilfe und unterstützt seit 2008 ein Integrationslotsenprojekt für türkische Mütter im Gemeindeteil Lintorf.

Ich glaube, dass wir, wenn wir über Integration sprechen, im Allgemeinen nicht sofort an den ländlichen Raum, sondern zumeist an Städte und Ballungszentren denken. Deshalb finde ich es spannend, dass hier heute eine solche Stiftung aus dem ländlichen Raum ausgezeichnet wird. Im Mittelpunkt steht hier etwas, was sich zwar überall immer wieder zeigt, jedoch im ländlichen Raum in einer spezifischen Weise, dass es nämlich auch dort einen Bedarf an aktiver Integration gibt.

Diese Bürgerstiftung scheint die wirklich hochrangig besetzte Jury überzeugt zu haben. Es werden türkische Eltern bei der Übernahme von Verantwortung für die Bildung ihrer Kinder unterstützt, die die örtliche Kita und Grundschule besuchen. Die Kinder brauchen nicht nur gute Bildungseinrichtungen, sondern auch die Unterstützung starker Eltern. Und das leistet dieses Lotsenprojekt. Es macht Eltern stark, damit sie selbst ihre Kinder stärken und in ihrem Bildungseifer bestärken können. So kann man einen Beitrag dazu leisten, Kita und Schule mit ihrer Bildungsarbeit zum Erfolg zu verhelfen. Zwar hören wir oft, dass viele gute Aktivitäten in Kindergärten und Schulen stattfinden, jedoch in den vielen Stunden, die die Kinder zu Hause verbringen, das am Tag Aufgebaute wieder eingerissen wird.

Wie kann man nun Eltern stärken? Drei Personen eine Grundschullehrerin, eine Erzieherin und eine Mutter haben einen Prozess in Gang gesetzt, von dem auch in Zukunft, wie ich mir gut vorstellen kann, noch viele Familien profitieren werden. Bei den regelmäßigen Treffen mit Müttern werden allgemeine Erziehungsaufgaben und -fragen, eine passende Struktur für den Tagesablauf oder etwa der Umgang mit den Medien besprochen, wobei die aus der Türkei stammende Erzieherin die zentrale Aufgabe der Dolmetscherin übernimmt, denn gerade an der Verständigung mangelt es ja sehr häufig. Es hat sich gezeigt, dass sich viele Mütter nicht in der Lage sehen, ihre Kinder bei den Hausaufgaben zu unterstützen. Also versucht man es mit einer gemeinsamen Hausaufgabenhilfe für Mütter und Kinder.

Ich glaube, dass man dadurch zweierlei erreicht: Zum einen ist es möglich, dass die Kinder im Rechnen, Lesen und Schreiben besser werden, zum anderen werden der beste Zeitpunkt und der beste Ort für die Schularbeiten gefunden. Man lernt, mit Störungen und Fehlern umzugehen und Lob und Anregungen auszusprechen, aber auch darum, wann und wie man am besten Kontakt zu den Lehrkräften aufnimmt, wenn es Schwierigkeiten gibt. Zudem entwickeln türkische Mütter ein Interesse daran, die deutsche Sprache zu erlernen, um mit ihren Kindern mitzukommen. Zum Teil sind sie selbst inzwischen Integrationslotsen geworden und können ihr erworbenes Wissen an andere weitergeben.

Ich glaube, dass dieses Projekt im wahrsten Sinne des Wortes weiter Schule machen sollte. Es ist wichtig, die Bedürfnisse der Familien mit den Notwendigkeiten des Lernens in der Schule und vor allen Dingen der Fähigkeit der Eltern, an der Entwicklung ihrer Kinder überhaupt teilzuhaben, zusammenzubringen. Deshalb halte ich dieses Engagement für vorbildlich. Ich weiß nicht, ob ich schon gratulieren darf, bevor der Preis übergeben wurde ich finde es jedenfalls toll. Herzlichen Glückwunsch.

Es gibt einen zweiten Preisträger, und zwar die BürgerStiftung Hamburg mit dem Motto "Gesellschaft selbst gestalten statt Zuschauen oder Wegsehen". Die BürgerStiftung Hamburg hat genau das gemacht. Sie hat hingeschaut, einen Bedarf erkannt und handelt dementsprechend. Die BürgerStiftung Hamburg wird nicht für ein konkretes Projekt ausgezeichnet, sondern für die Einrichtung des Fonds "Hamburger Anker". Mit diesem Fonds fördert die Bürgerstiftung Projekte für überforderte Eltern. Ihr Anliegen ist es, frühzeitig Hilfe zu leisten, um Vernachlässigung oder Gewalt keinen Raum zu lassen. Eltern wollen ihren Kindern gute Eltern sein. Der "Hamburger Anker" kann ihnen dabei helfen. Auch hier gibt es wieder Lotsen. Die Idee ist, auf Eltern zuzugehen und sie in bereits funktionierende Netzwerke einzubinden, um so zu verhindern, dass Eltern allein gelassen werden.

In Hamburg-Harburg zum Beispiel übernimmt die so genannte "wellcome-Fee" diese Lotsenfunktion. Aber das ist nur ein Beispiel. Diese "wellcome-Fee" ist ein Projekt von "wellcome", einer gemeinnützigen Organisation, die Familien hilft, den Alltag nach einer Geburt zu bewältigen. Ich erwähne das hier, weil ich seit zwei Jahren Schirmherrin dieser Initiative bin. Ich beobachte, wie sich die "wellcome" -Teams über Hamburg hinaus dort nahm das Ganze seinen Ursprung über die gesamte Bundesrepublik verbreiten. Ich war hier in Berlin bei einer Gründung dabei.

Mit der "wellcome-Fee" ist das Spektrum der Hilfsangebote erweitert worden, denn nicht immer reicht eine ehrenamtliche Unterstützung beim Start ins Familienleben. Die "wellcome-Fee" ist eine ausgebildete Fachkraft. Sie berät in Erziehungs- , aber auch in Ernährungsfragen. Sie klärt, welche Ansprüche man auf Leistungen hat. Sie nimmt die Scheu, zu Beratungsstellen und Kinderärzten zu gehen, hilft bei der Suche nach den richtigen Auskünften oder dabei, einen passenden Elterntreff zu finden. Das Ziel ist, dass Kinder vor Ort in die Strukturen hineinwachsen und Eltern befähigt werden, ihr Familienleben zu organisieren auch mit Unterstützung dieser Strukturen.

In Zukunft wird der "Hamburger Anker" weitere Projekte unterstützen, in denen man auf andere Weise auf Familien zugeht und ihnen Hilfe im Alltag anbietet. So lernen die Eltern, mit schwierigen Situationen umzugehen. Sie lernen auch, zwischen alltäglichen, kleineren Krisen und solchen Situationen, in denen sie Hilfe von außen brauchen, zu unterscheiden. Sie wissen vor allen Dingen, wie schnell eine solche Hilfe von außen kommen kann. Das ist wichtig, damit auch wirklich geholfen werden kann. Allein das Wissen, dass es etwas gibt, das einem helfen könnte, stärkt das eigene Vertrauen, eine schwierige Situation vielleicht erst einmal selbst zu meistern zu versuchen. Deshalb glaube ich, dass viele junge Eltern die Möglichkeiten nutzen, dass der "Hamburger Anker" ein guter Ausgangspunkt ist, auch um noch mehr solche Initiativen zu unterstützen. Ich freue mich, dass hiermit der zweite Preis verbunden ist. Also auch an dieser Stelle: Herzlichen Glückwunsch.

Bei beiden Projekten ob es die Bürgerstiftung Bad Essen oder die BürgerStiftung Hamburg ist zeigt sich, dass Sie auf Hilfe zur Selbsthilfe setzen, Eigeninitiative und Mitverantwortung fördern und Gemeinsinn aktiv vorleben. Das ist nicht nur für die einzelnen Personen in den Projekten, sondern auch für uns alle von unschätzbarem Wert. Für das Engagement möchte ich deshalb auch allen danken, die sich dazu entschlossen haben. Allein die Anwesenheit von so vielen hier zeigt, welch Potenzial dahintersteckt.

Ich bin manchmal ein wenig traurig soll man nicht sein unzufrieden, wenn ich mir überlege, wie viel Interessantes in unserer Gesellschaft entsteht und geschieht jeden Tag, immer wieder aufs Neue, aber sehe, dass es nicht so einfach ist, es in den Mittelpunkt des Interesses der gesamten Öffentlichkeit zu bringen. Wir sehen häufig das Nichtgelungene und haben oft Mühe, das Gelungene nicht langweilig erscheinen zu lassen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass Sie alle Ihre Arbeit voller Freude machen, aber eben auch dazu bereit sind, immer wieder darüber zu berichten. Deshalb habe ich mich auch entschlossen, zu sagen, dass Sie etwas ganz Tolles tun und das in einer Zeit, in der die Menschen in einer global ausgerichteten Welt leben, in der sie oft gar nicht mehr wissen, wohin sie gehören, in der Realität und Internetwirklichkeiten fast miteinander verschwimmen. Deshalb ist es so wichtig, wenn man weiß, wo ein Mensch ist, der zuhört, der meine Sorgen kennt, der mir hilft und der mir sagt, dass man es schaffen kann.

In diesem Sinne ermuntere ich Sie und Ihre Freunde und alle, die es noch werden wollen, in dem festen Wissen weiterzumachen, dass es für Sie eine Bereicherung, für viele Menschen jedoch so wichtig ist. Das ist Teil unserer Gesellschaft, wie wir sie verstehen, wie wir sie schön finden, wie sie diese Bundesrepublik Deutschland zu einem lebens- und liebenswerten Land entwickelt hat. Deswegen sage ich einfach nur: Herzlichen Dank für das, was Sie tun.