Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 30.05.2010
Untertitel: In seiner Rede anlässlich derVerleihung der Medien-Preise 2010 für herausragende Beiträge zur deutsch-amerikanischen Verständigung der RIAS-Kommission betonteStaatsminister Bernd Neumann, dass die Arbeiten der Journalistinnen und Journalisten nicht nur guter Journalismus, sondern zugleich Zeitzeugnisse und in der eigenverantwortlichen Gestaltung Ausdruck unseres westlichen Werteprinzips sind.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2010/05/2010-05-30-neumann-rias-preisverleihung,layoutVariant=Druckansicht.html
die RIAS-Berlin Kommission, unser heutiger Gastgeber, ist ein Kind des glücklichsten Ereignisses der deutschen Nachkriegsgeschichte, der Wiedervereinigung. Es war Dankbarkeit verbunden mit Klugheit wie ich finde, dass Bundeskanzler Kohl dem amerikanischen Präsidenten George Bush Senior im Jahre 1992 vorschlug, den traditionsreichen Begriff RIAS fortleben zu lassen. Dies war wie es im Abkommen von 1992 heißt "von dem Wunsch geleitet, das journalistische Erbe und die transatlantische Tradition des RIAS zu erhalten und an neue Generationen von Journalisten weiterzugeben".
RIAS steht für Demokratie und Menschenrechte; vor 65 Jahren war er zum ersten Mal aus Berlin zu hören als "Eine freie Stimme der freien Welt". Berlin lag damals in Schutt und Asche und war von den Alliierten in vier Sektoren aufgeteilt. Selbst, wenn sich der "Rundfunk im Amerikanischen Sektor" so, wie sich der RIAS nannte nach der Wende auflöste, lebt sein Erbe im gewissen Sinn doch weiter, unter anderem im "Deutsche Welle TV" auch eine "Stimme der freien Welt" und eben in der RIAS-Berlin Kommission in der die Bundesregierung ebenso wie bei der Deutschen Welle Mitverantwortung trägt: Ich danke Herrn Intendanten Bettermann und Frau Finn, stellvertretend für alle, die in der Kommission mitwirken, für Ihre Arbeit, die dazu beiträgt, dass die traditionelle deutsch-amerikanische Freundschaft nicht Vergangenheit wird, sondern weiter lebt.
Meine Damen und Herren,
die RIAS-Berlin Kommission fördert den Austausch von Journalisten zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Bundesrepublik Deutschland; sie trägt damit in besonderem Maße zur deutsch-amerikanischen Verständigung bei und ist deshalb in den 18 Jahren ihres Bestehens zu einem hilfreichen Faktor der deutsch-amerikanischen Beziehungen geworden.
Amerika ist uns immer nah, die Medien überspringen Entfernungen in Sekundenschnelle, ja, eigentlich gibt es gar keine Distanzen mehr. Die Schnelligkeit der Vermittlung sollten wir aber nicht überschätzen. Sie ist vor allem kein Wert an sich. Wenn wir in Deutschland und Europa immer wieder aufgefordert sind, uns politisch zu befragen also nach dem zu suchen, was unsere Völker und Staaten im Innersten zusammenhält, sprechen wir von den westlichen Werten. Das ist der Begriff, der auch die Vereinigten Staaten von Amerika mit den Nationen in Europa verbindet und für den die Freiheitsprinzipien der Demokratie grundlegend sind. Für diese Werte stehen die Vereinigten Staaten überall in der Welt, manchmal sehr allein. Gerade wir Deutschen sind gut beraten, wenn wir uns hier an die Seite der Amerikaner stellen. Wir Deutsche wissen, dass uns vor über 60 Jahren dank der Vereinigten Staaten der Weg zur Demokratie und zur neuen Eigenstaatlichkeit unseres Landes geebnet wurde.
Politik und Kunst sind manchmal Gegensätze. Künstlerische Selbstbestimmung und besonders journalistische Eigenverantwortung sind jedoch das Lebenselement freier Gesellschaften. Wie sollten wir uns selbst auf die Spur kommen, wenn nicht durch die Menschen, die unserer nicht seltenen Fassungslosigkeit in einer sich immer schneller drehenden globalen Welt Fassung gäben? Und damit sind wir bei den Journalisten:
Sehr verehrte Preisträger: Auf Sie alle kommt es an. Auf Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen in den Vereinigte Staaten und in Deutschland. Ihre Beiträge sind nicht nur guter Journalismus, sondern zugleich Zeitzeugnisse und in der eigenverantwortlichen Gestaltung Ausdruck unseres westlichen Werteprinzips. Damit werben Sie auch für die Menschen- und Freiheitsrechte, die in allen Teilen der Welt erkämpft werden müssen die aber leider auch in vielen Teilen bedroht sind durch Extremismus, Terrorismus und die Verbreitung von Nuklearwaffen. Die Laudationen zu Ihren Beiträgen erfolgen später. Lassen Sie mich deshalb ganz kurz nur einige Sätze zu den Preisträgern sagen: Die Bombe ", lieber Herr Kleber, ist so eine globale Bedrohung, und Sie sind ihr nachgegangen, auch in Ländern, in denen man Ihre Fragen nicht gerne hörte und noch weniger gerne bereit war, sie auch zu beantworten. Ich freue mich besonders, Ihnen als Preisträger zu gratulieren, denn diese Auszeichnung ist aus meiner Sicht auch eine für die Arbeit unseres ZDF, in dessen Verwaltungsrat ich mitwirke. Herzlichen Glückwunsch!
Meine Damen und Herren,
vor wenigen Tagen haben wir eine weitere bedeutende Etappe des Mauergedenkens an der Bernauer Straße einweihen können. Wir sind mit den Aus- und Nachwirkungen dieses Todesstreifens wohl noch lange nicht fertig. Die Aufarbeitung der SED-Diktatur wird und muss uns weiter beschäftigen.
Lieber Christoph Lanz, Sie haben "Die Mauer" ins Zentrum Ihrer packenden Rekonstruktionsarbeit gestellt, die von der Deutschen Welle gezeigt wird. Herzlichen Glückwunsch zum "New Media Award" ! Auch Ihnen, liebe Christine Dobbyn, gratuliere ich für Ihre differenzierte Würdigung des Mauerfalls mit vielen bewegenden Zeitdokumenten und Erinnerungen.
Mein herzlicher Glückwunsch auch an Marion Fuchs und Liam Moriarty für Ihre ausgezeichneten Arbeiten, die die globalen Aspekte der Wirtschaftskrise thematisieren. Sie zeigen uns: Wirtschaft und Energie sind aufs Engste verbunden wir tragen große Verantwortung dafür, dass kein Kampf um Ressourcen unsere Welt verdunkelt.
Meine Damen und Herren,
die RIAS-Berlin Kommission und die Deutsche Welle arbeiten partnerschaftlich zusammen. Und es ist ja kein Zufall, dass der Intendant des deutsche Auslandssenders, dass Sie, lieber Herr Bettermann, zur Zeit Vorsitzender dieser wichtigen deutsch-amerikanischen Institution sind.
Ich hoffe, die Kooperation verfestigt sich weiter, denn die Deutsche Welle ist eine gute Adresse für das moderne Deutschland. Gerne danke ich zum Abschluss nun der Jury für ihre verantwortungsvolle Arbeit und gratuliere allen Preisträgern noch einmal sehr herzlich.