Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 21.05.2011
Untertitel: In seiner Redebei der Verleihung des Europäischen Museumspreises, dem European Museum of the Year Award,in Bremerhaven am 21. Mai, dem Unesco-"Welttag der kulturellen Vielfalt" betonte Kulturstaatsminister Bernd Neumann die Bedeutung der Museumslandschaft als zentralem Vermittler gesellschaftlicher Werte.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2011/05/2011-05-21-neumann-europ-museumspreis,layoutVariant=Druckansicht.html
die UNESCO hat den heutigen 21. Mai zum "Welttag der kulturellen Vielfalt" erklärt. In Deutschland findet aus diesem Anlass auf Initiative des Deutschen Kulturrates der erste bundesweite Aktionstag "Kultur gut stärken" statt.
Mit Blick auf die heutige Vergabe des Europäischen Museumspreises kann ich mir keinen besseren Zeitpunkt vorstellen.
Der Aktionstag setzt mit seinen zahlreichen Veranstaltungen ein sichtbares Zeichen für den Erhalt unserer kulturellen Infrastruktur, für den Schutz
der bemerkenswerten kulturellen Vielfalt in Deutschland und gegen Einschnitte zu Lasten der Kultur. Ich begrüße die Initiative " Kultur gut stärken ‘ ganz ausdrücklich. Die Identität unseres Landes wird von unserer kulturellen Vielfalt geprägt. Gerade in Zeiten knapper Kassen müssen Kulturpolitiker, die Künstlerinnen und Künstler, die Verantwortlichen in den Kultureinrichtungen und die Zivilgesellschaft an einem Strang ziehen.
Es gilt, das traditionell dichte Netz kultureller Einrichtungen, nicht nur in den größeren Städten, sondern auch in der Fläche zu erhalten
Der Bund ist in seinem Verantwortungsbereich trotz massiver Einsparungen im Gesamthaushalt mit gutem Beispiel vorangegangen und hat den Kulturetat nach stetigen Erhöhungen in den Vorjahren auch in 2011 erneut erhöht.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die alljährliche Verleihung des Europäischen Museumpreises ist seit 1977 ein mit Spannung und Erwartungen verfolgtes Ereignis in der Museumswelt. Er ist nicht nur einer der bedeutendsten internationalen Museumspreise. Er gilt vielmehr als der "Oscar" der europäischen Museumslandschaft. Und er ist auch mit ein Grund, weshalb wir heute hier in Bremerhaven stehen. Denn
das Deutsche Auswandererhaus gehört zu den vier deutschen Museen, denen es bereits gelungen ist, den Preis als bestes europäisches Museum zu erhalten. Das Auswandererhaus ist deutschlandweit das einzige Museum zum Thema Migration und gilt als größtes seiner Art in Europa.
Sein Renommee und seine große Anziehungskraft verdankt es nicht zuletzt seiner innovativen und emotionalen Vermittlung des Themas. Und es hat gezeigt: Auch ganz überwiegend privat finanzierte Kultureinrichtungen können Erfolg haben und wissenschaftlich auf höchstem Niveau arbeiten!
Der Bund hat sich gern mit 2 Mio. Euro aus meinem Haushalt am Erweiterungsbau des Museums beteiligt, da hier die Themen Migration und Integration beispielhaft und in Deutschland einzigartig behandelt werden. Das Thema "Migration" ist nicht neu, wie die großen Emigrationsbewegungen der letzten Jahrhunderte belegen. Und doch ist es weiterhin hochaktuell. Hier können wir also auch von damals lernen, wofür auch und gerade das Auswandererhaus steht.
Mit seinem finanziellen Engagement trägt der Bund der besonderen gesellschaftlichen Funktion der Museen Rechnung. Erst vor einer Woche haben die Museen auch in Deutschland den Internationalen Museumstag gefeiert. Er stand zutreffend unter dem Motto "Museen, unser Gedächtnis". In dieser Funktion sind Museen zentrale Vermittler gesellschaftlicher Werte.
Museen können
Brücken bauen zwischen Kulturen und Generationen. Museen sind aber auch "harte" Standortfaktoren nicht nur für die Tourismuswirtschaft.
Deutschland verfügt über eine historisch gewachsene, dichte und thematisch vielfältige Museumslandschaft. Entsprechend der föderalen Struktur unseres Staates befindet sich die Mehrzahl der ca. 6.500 Museen in der Trägerschaft von Kommunen und Ländern. Aber auch der Bund fördert teilweise allein, teilweise gemeinsam mit den Ländern eine Reihe gesamtstaatlich bedeutender Museen, Gedenkstätten und Ausstellungshäuser.
Lassen Sie mich nun noch kurz einige Worte zum Europäischen Museumsbund sagen, der ja schließlich hinter der heutigen Veranstaltung steht. Seine Arbeit leistet seit Jahrzehnten viel für die auch öffentliche Anerkennung unserer Museen und verdient selbst große Anerkennung.
Herausragende neuer Projekte und Ideen im Museumsbereich sind oftmals auf Unterstützung und ein gut funktionierendes internationales Netzwerk angewiesen, um sich durchzusetzen. Das Europäische Museumsforum übernimmt hierbei eine zentrale Rolle. Dafür sage ich Ihnen Dank und wünsche Ihnen für Ihre zukünftige kooperative Arbeit weiterhin Erfolg! Nicht zuletzt möchte ich auch dem Europarat als Schirmherrn der heutigen Veranstaltung danken.
Der heutige Preis ist ein positives Signal für alle Museen, kreative Ideen und Museumskonzepte zu wagen. Dass 34 Museen aus 15 europäischen Ländern nominiert wurden, ist Beleg für die breite internationale Anerkennung des Preises. Die 34 nominierten Museen von fast allen sind Vertreter aus ganz Europa heute hierher gekommen dürfen sich in ihrer Arbeit voll bestätigt fühlen.
Den nun gleich ausgezeichneten Museen gratuliere ich bereits jetzt ganz herzlich und wünsche ihnen weiterhin viel Motivation und Erfolg bei ihrer weiteren Arbeit.