Redner(in): Angela Merkel
Datum: 12.07.2011

Untertitel: in Nairobi/Kenia
Anrede: meine Damen und Herren,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2011/07/2011-07-12-bk-rede-nairobi,layoutVariant=Druckansicht.html


Exzellenzen, meine Reise und die Reise der ganzen Delegation nach Afrika in Kenia zu beginnen, ist uns eine große Freude. Ich persönlich war schon als Umweltministerin in Kenia. Ich weiß natürlich, dass sich in diesem Land seit meinen Besuchen in den 90er Jahren vieles verändert hat es regiert eine große Koalition, es gibt eine neue Verfassung. Ich darf Ihnen versichern: So, wie Deutschland 1963 als erstes Land Kenia als unabhängiges Land anerkannt hat, so werden wir auch jetzt alles daransetzen, Ihnen zu helfen, die Verfassung umzusetzen und sie für die Menschen im Lande lebendig und erlebbar zu machen. Denn Rechte und Pflichten, die in einer Verfassung schriftlich niedergelegt sind, sind das eine; aber dass man diese Rechte auch nutzen kann, dass man sie anwenden kann und dass jeder Mensch spürt "Es ist auch mein Recht", das ist das andere. Auf diesem Weg wollen wir Ihnen helfen. Wir arbeiten in vielen Bereichen sehr eng zusammen. Wir, Europa und Afrika, sind Nachbarn. Dementsprechend sollte unsere Zusammenarbeit durch diesen Besuch noch intensiver werden. Wir werden von heute an eine ständige Vertretung der deutschen Wirtschaft in Nairobi haben. Gemeinsam mit der Wirtschaftsdelegation, die mich begleitet, hoffe ich, dass wir unsere wirtschaftlichen Kontakte intensivieren können. Wir haben mit dem Ministerpräsidenten und dem "Speaker of the House" darüber gesprochen, dass die Industrialisierung und der Aufbau eines Mittelstands in Kenia herausragende Aufgaben sind. Der Staatssekretär aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Vorsitzende der GIZ sind Mitglieder unserer Delegation. Wir werden alles daransetzen, unsere Entwicklungszusammenarbeit mit Kenia so auszurichten, dass sie zu immer mehr Selbständigkeit und Hilfe zur Selbständigkeit führen wird. Ein Bereich unserer verstärkten Zusammenarbeit kann die Landwirtschaft werden. Die Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner gehört ebenfalls zu unserer Delegation. Wir sehen, welche Probleme Sie im Umgang mit Naturkatastrophen im Augenblick der Dürre haben. Wir möchten Kenia dabei helfen, dafür zu sorgen, dass nicht jede Naturkatastrophe eine Katastrophe für die Menschen wird, sondern man lernt, Vorsorge zu treffen. Ein Teil unserer Delegation sind Parlamentarier aller im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien. Ich glaube, wir können diesen Besuch auch nutzen, um die Kontakte zwischen den Mitgliedern unserer Parlamente zu intensivieren. Auch das könnte ein Beitrag dazu sein, Demokratie in Kenia noch stärker zu verankern. Herr Präsident, Herr Premierminister, lassen Sie uns das Glas erheben auf intensive, freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und Kenia auf allen Ebenen, zum Wohle unserer beiden Völker und natürlich auch auf Ihre persönliche Gesundheit.