Redner(in): Angela Merkel
Datum: 08. Juli 2014

Untertitel: in Peking
Anrede: Sehr geehrter Herr Minister Miao Wei,meine sehr geehrten Damen und Herren,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2014/07/2014-07-08-merkel-peking-elektromobilitaet.html


Überall auf der Welt arbeiten Automobilhersteller, ihre Zulieferer und auch die Energiewirtschaft und viele andere an neuen Lösungen für die Mobilität von morgen. Dabei hat sich das Thema "Elektromobilität" sowohl industriepolitisch als auch umweltpolitisch zu einem wichtigen Thema entwickelt. Ich freue mich sehr, dass ich heute die Gelegenheit habe, mich gemeinsam mit Ihrem Minister von den Fortschritten chinesischer und deutscher Partner aus Industrie und Wissenschaft im Bereich Elektromobilität zu überzeugen.

Bereits bei den ersten Regierungskonsultationen vor drei Jahren haben Deutschland und China eine strategische Partnerschaft im Bereich Elektromobilität ins Leben gerufen. Was daraus geworden ist, zeigt unter anderem die Präsentation, die wir hier heute sehen. Diese Präsentation ist fast so etwas wie ein Schaufenster, in dem wir uns ansehen können, was die Ergebnisse unserer Zusammenarbeit sind. Das deutsch-chinesische Ladeinfrastrukturprojekt ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass wir Zusammenarbeit nicht nur auf dem Papier stehen haben, sondern was auch ein Leitwort der Tsinghua Universität besagt dass Taten mächtiger als Worte wirken.

Wir können heute in China so etwas wie den Grundstein für eine bedarfsgerechte öffentliche Ladeinfrastruktur legen. Es geht natürlich darum, eine breite Akzeptanz für die Elektromobilität zu finden. Dazu gehört, überall Möglichkeiten zu finden, sein Auto aufzuladen. Denn nichts ist sozusagen schlimmer, als wenn man mit einer leeren Batterie dasteht und nicht weiterkommt.

Wenn wir das Thema "Elektromobilität" voranbringen wollen, müssen wir uns allerdings auch mit den Themen "Standardisierung" und "Normierung" befassen. Wir haben zum Beispiel in Europa eine lange Diskussion zwischen Deutschland und Frankreich und anderen europäischen Ländern darüber gehabt, welcher Stecker denn nun der richtige sei. Es ist nur mit größter Mühe gelungen, uns auf einen europäischen Stecker zu einigen. Auch in China wird natürlich über Stecker gesprochen. Manche Stecker sind so ähnlich wie der europäische, aber manche sehen auch mehr nach japanischen Steckern aus.

Jetzt müssen wir schauen, ob und wie wir gemeinsame Standards entwickeln können. Der Markt in China hat natürlich eine große Zahl potenzieller Nutzer. Wer die meisten Nutzer hat, hat natürlich auch eine gute Chance, bei den Standards mitzureden. Wir wollen also nicht nur technische Dinge entwickeln, sondern auch die notwendigen Maßstäbe und Standards dafür setzen.

Wir werden im Oktober die dritten chinesisch-deutschen Regierungskonsultationen haben. Das Thema "Elektromobilität" wird dann auch eine Rolle spielen. Dabei werden wir über weitere Vorgehensweisen sprechen. Der Minister wird sich dieses Themas annehmen, genauso wie er jetzt die Vorbereitungen für die CeBIT trifft. China wird im nächsten Jahr Gastland dieser wichtigen Computermesse sein.

Ich freue mich, anschließend von dieser Präsentation noch etwas zu sehen. Das Projekt ist ein gutes Stück deutsch-chinesischer Kooperation.