Redner(in): Monika Grütters
Datum: 16. September 2014

Untertitel: "Wussten Sie zum Beispiel, dass wir mit unserer BKM-Förderung auch die Erforschung des Wanderverhaltens von Schweinswalen ermöglichen?", so Monika Grütters in Ihrer Rede. Die Forschung der von BKM geförderten Einrichtungen ist vielfältig: Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften aber auch Naturwissenschaften. Ziel der Konferenz war es, dazu beizutragen, den Wissenstransfer, den Erfahrungsaustausch und die Kooperation zwischen BKM-Einrichtungen zu verbessern.
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2014/09/2014-09-16-gruetters-forschungskonferenz.html


Wussten Sie zum Beispiel, dass wir mit unserer BKM-Förderung auch die Erforschung des Wanderverhaltens von Schweinswalen ermöglichen? ", so Monika Grütters in Ihrer Rede. Die Forschung der von BKM geförderten Einrichtungen ist vielfältig: Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften aber auch Naturwissenschaften. Ziel der Konferenz war es, dazu beizutragen, den Wissenstransfer, den Erfahrungsaustausch und die Kooperation zwischen BKM-Einrichtungen zu verbessern.

Anrede,

herzlich willkommen hier im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn zu unserer Konferenz "Kultur und Medien: Mit der Forschung im Gespräch". Es ist die erste dieser Art, nicht nur für mich, sondern auch für mein Haus, und wenn ich nicht ohnehin von Anfang an überzeugt gewesen wäre, dass so eine Konferenz sinnvoll und wichtig ist, dann wäre ich es spätestens nach der Lektüre des Konvoluts an Fachvermerken gewesen, die meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mir zu wirklich allen von uns geförderten Forschungs-einrichtungen zusammen gestellt haben.

Sie glauben ja gar nicht, wie weit das Forschungsspektrum ist, dass Sie alle, die Sie hier in diesem Raum versammelt sind, zusammen repräsentieren! Ich war, zugegebenermaßen, selbst überrascht, was da so alles ans Licht kam. Klar, die großen, von BKM geförderten Einrichtungen mit eigener Forschung, die kennen wir alle: zum Beispiel das Haus der Geschichte, in dem wir heute vielen Dank, lieber Herr Prof. Hütter! zu Gast sein dürfen.

Aber wussten Sie zum Beispiel, dass wir mit unserer BKM-Förderung auch die Erforschung des Wanderverhaltens von Schweinswalen ermöglichen? Ihrer Reaktion entnehme ich, dass Sie das ebenso kurios und erklärungsbedürftig finden wie ich. Um das Geheimnis der Schweinswale zu lüften, muss ich etwas weiter ausholen: Sie alle kennen die "Konferenz nationaler Kultureinrichtungen" ( KNK ) , zu deren 23 Mitgliedern unter anderem die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und die Klassikstiftung Weimar zählen aber eben auch das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund, eine der großen Meeresforschungseinrichtungen in Deutschland. Das ist die Erklärung dafür, dass ich in den Unterlagen zur Vorbereitung auf diese Konferenz auch auf Forschungsprojekte zur "Ermittlung von Verteilung und Wanderverhalten von Schweinswalen in der deutschen Ostsee" und zum "Monitoring von Korallen im Roten Meer" gestoßen bin. Der Vollständigkeit halber sei hier noch erwähnt, dass ich dem Deutschen Meeresmuseum und dem Ozeaneum Stralsund kurz nach Amtsantritt einen Besuch abgestattet habe, der insofern eine ebenfalls unerwartete Wendung nahm, als ich mit einer Patenschaft für Olli, einen Humboldtpinguin, wieder nach Hause gefahren bin. Wenn Sie auch Pate oder Patin eines Humboldtpinguins werden wollen: Margot ist noch frei!

Ich glaube, meine Damen und Herren, dieser kleine Exkurs in die Zoologie zeigt schon, wie vielfältig die Forschung und die Forschungsinfrastruktur der von BKM geförderten Einrichtungen ist. Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften, aber eben auch Naturwissenschaften sind mit einer schier unüberschaubaren Vielzahl unterschiedlicher Forschungsgebiete dabei. Da liegt die Vermutung nahe, dass es sich lohnen könnte, Sie alle als Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Fachgebiete und Forschungsschwerpunkte miteinander ins Gespräch zu bringen. Aus eben diesem Grund haben wir Sie zu dieser Forschungskonferenz eingeladen. Wir wollen damit dazu beitragen, den Wissenstransfer, den Erfahrungsaustausch und die Kooperation zwischen unseren Einrichtungen zu verbessern, und es freut mich sehr, dass so viele Einrichtungen dieser Einladung gefolgt sind!

Ich kann Ihnen leider, das sage ich ganz offen, mit Blick auf die Haushaltslage und auf unser, für 2015 avisiertes Ziel, auf Bundesebene ohne neue Schulden auszukommen, keine zusätzlichen Forschungsmittel in Aussicht stellen. Umso wichtiger ist es aber angesichts des hohen Stellenwerts der Forschung für mein Ressort, Synergien und Kooperationsmöglichkeiten zu nutzen, und ich hoffe, dass sich dafür heute in den Arbeitsgruppen und Gesprächen viele neue Perspektiven öffnen.

Mir persönlich sind die heutige Konferenz und die Förderung der Vernetzung unserer Einrichtungen aber auch noch aus einem weiteren Grund wichtig. Ich bin überzeugt: In einer pluralistischen, weltoffenen und freiheitlichen Gesellschaft, die sich rasant verändert, werden Dialog und Austausch immer wichtiger. Mehr denn je brauchen wir den Wissenstransfer und die inter-disziplinäre Zusammenarbeit zwischen unseren forschenden Einrichtungen zum Verständnis der Gegenwart. Kultur, geschichtliches Bewusstsein und Forschung bauen dabei in vielfacher Hinsicht aufeinander auf - das zeigt sich gerade in Museen, Bibliotheken und Archiven: Sie bewahren, sammeln und vermitteln Wissen, und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Forschungsrichtungen ist dafür eine unverzichtbare Voraussetzung. Was liegt da näher, als wenigstens die in unserem Ressort verwalteten Häuser einmal zusammen zu bringen? Unsere Kultureinrichtungen, sie alle sind Orte, an denen unser kulturelles Gedächtnis, unsere Erinnerungen, unsere Werte und letztlich auch unsere Identität sichtbar werden das, was uns ausmacht als Bürgerinnen und Bürger Deutschlands, als Europäer, als Menschen. Hier finden wir gemeinsame Bezugspunkte, die Verständigung in einer Demokratie überhaupt erst möglich machen.

Aber nicht nur für Gemeinschaften, sondern auch für den einzelnen ist es wichtig, sich der eigenen Herkunft und der damit verbundenen Prägungen bewusst zu sein: Familie, Traditionen, Sprache, Institutionen, Religion und so weiter eben die Kultur, in die man hinein geboren ist."Zukunft braucht Herkunft" hat der Philosoph Odo Marquard, dazu passend, einen Band mit philosophischen Essays einmal überschrieben, und diesen Satz in einem Interview einmal folgendermaßen begründet, ich zitiere: "Unser Tod ist stets schneller als die meisten unserer Änderungen. Weil darum die Freiheit zum Neuen begrenzt ist, müssen wir überwiegend herkömmlich leben - es bleibt dann noch die Chance, unsere Herkunftshaut neu zu verstehen und dadurch ihr gegenüber geistig frei zu werden, obwohl wir aus ihr nicht heraus können." Zukunft braucht Herkunft für den einzelnen ebenso wir für das menschliche Zusammenleben, und eben deshalb existieren auch Politik, Kultur, geschichtliches Bewusstsein und Forschung nicht losgelöst voneinander.

Die Freiheit der Forschung zu ermöglichen, gehört in einem Land, das sich wie Deutschland als Kulturnation versteht, zu den vornehmsten Aufgaben der Politik: Forschung und Lehre sollen sich ungehindert an dem Bemühen um Wahrheit als ich zitiere Wilhelm von Humboldt "etwas noch nicht ganz Gefundenes und nie ganz Aufzufindendes" ausrichten können. Dem liegt die wiederum auch aus unseren historischen Erfahrungen gewonnene Überzeugung zugrunde, dass gerade eine vor politischen und gesellschaftlichen Nützlichkeitserwägungen und zweckorientierten Vereinnahmungen geschützte Wissenschaft unserem Zusammenleben im Ergebnis am besten dient. So hat es auch das Bundesverfassungsgericht immer wieder als Kernaussage formuliert, wenn es um die in Artikel 5 unseres Grundgesetzes verankerte Freiheit der Forschung ging.

Inwiefern wir von der Freiheit der Forschung profitieren, ließe sich nun für jede einzelne der heute vertretenen Forschungseinrichtungen mit sicherlich großem Erkenntnisgewinn ausbuchstabieren, aber dann wäre diese Konferenz vorbei, ohne dass Sie zu Wort oder gar miteinander ins Gespräch gekommen sind, meine Damen und Herren. Lassen Sie mich deshalb nur kurz und pointiert für meinen Verantwortungsbereich zusammenfassen, welchen Nutzen die Kultur- und Medienpolitik konkret aus der Forschung zieht und warum Ihre Arbeit so wichtig auch für meine Arbeit und die Arbeit meines Hauses ist.

Ich nenne beispielhaft fünf Gründe:

Erstens: Wir brauchen Forschung als Kompass in der Kulturförderung.

Um die Freiheit der Kunst zu gewährleisten, um die künstlerische Avantgarde zu fördern und unser kulturelles Erbe zu sichern, finanziert der deutsche Staat seine Kultur mit circa 9,1 Milliarden Euro jährlich. Nach dem Grundgesetz gilt, was wir "Kulturhoheit der Länder" nennen, dass nämlich für die Kulturförderung die Länder verantwortlich sind. Diese finanzieren folglich auch einen Großteil der öffentlich geförderten Kultur mit 42,2 Prozent, die Kommunen stemmen 44,4 Prozent. Der Bund konzentriert sich mit einem Anteil von 13,4 Prozent an der staatlichen Kulturförderung auf Aufgaben von überregionaler Bedeutung: Unter anderem sorgt er für geeignete Rahmenbedingungen für Künstler und Kreative, fördert Kultureinrichtungen und Projekte von nationaler Bedeutung und steht Ländern und Kommunen als Partner zur Seite, in dem er durch ergänzende Finanzierung viele Projekte möglich macht.

Klar ist: Wir können nicht alles Wünschenswerte fördern, das verbietet schon das Prinzip des Kulturföderalismus, aber selbst innerhalb des grundsätzlich Möglichen müssen wir das mit den gegebenen Mitteln Machbare auswählen. Die bei dieser Konferenz nicht vertretene Makroökonomie spricht in solchen Fällen von der "Budgetrestriktion des Staates", und ich glaube, auch ohne Volkswirte hier im Raum wissen alle, was gemeint ist. Wir müssen Entscheidungen für die eine Einrichtung und gegen die andere, für das eine Projekt und gegen das andere treffen, und diesen Entscheidungen liegen wiederum auch Erkenntnisse der Wissenschaft und der Forschung zugrunde.

Zweitens: Wir brauchen Forschung zum Erhalt unseres kulturellen Erbes.

Das muss ich hier unter Experten vermutlich nicht in epischer Breite erläutern. Die Bestände der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sind dafür ein gutes Beispiel. Sie haben geradezu enzyklopädischen Charakter, indem sie die kulturelle Entwicklung der Menschheit von den Anfängen bis in die Gegenwart dokumentieren. Die vielfältige Forschung in ihren Einrichtungen ist unverzichtbar zur Bewahrung von Kulturgut. Das Rathgen-Forschungslabor etwa ein Institut der Staatlichen Museen berät Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, aber auch andere Institutionen auf der ganzen Welt in Fragen der Konservierung und der Kunsttechnologie.

Drittens: Wir brauchen Forschung, um Erinnerung wach zu halten.

In einem Gedenkjahr wie 2014, in dem die Erinnerung an Licht und Dunkel der deutschen Vergangenheit durch die Vielzahl besonderer Gedenktage so dicht beieinander liegt, wird das ganz besonders deutlich. Auch nach Jahrzehnten ist die Forschung zum Ersten Weltkrieg, zum Zweiten Weltkrieg, zur nationalsozialistischen Diktatur, zum Unrechtsregime in der DDR und zur friedlichen Revolution 1989 nicht abgeschlossen, und sie wird es nie sein. Immer wieder beispielsweise gelangen aus Nachlässen Aufzeichnungen und Briefe von Zeitzeugen in öffentliche Einrichtungen, aus denen sich neue Erkenntnisse gewinnen lassen, die unserem Bild von der Vergangenheit eine neue Facette hinzufügen oder die Perspektive verändern. Wie eng Forschung und Gedenken miteinander verbunden sind, zeigt sich insbesondere an den authentischen Gedenkorten. Erkenntnisse der Forschung liegen nicht nur den Ausstellungen zugrunde, die das Gedenken wach halten. Sie sind Voraussetzung für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, der sich jede Generation aufs Neue stellen muss. Herr Professor Hütter wird darauf in seinem Impulsvortrag "Forschung in Geschichtsmuseen Wozu eigentlich?" sicherlich näher eingehen.

Eine besondere Stellung nimmt im Zusammenhang mit Gedenken und Aufarbeitung die Provenienzforschung ein. Es gehört zu unserer großen, historisch begründeten Verantwortung, dass wir uns den Folgen unserer Geschichte stellen und das geschehene Unrecht nicht fortdauern lassen. Insofern ist es schlicht unerträglich, dass sich immer noch Nazi-Raubkunst in deutschen Museen befindet! Deshalb freut es mich sehr, dass wir es innerhalb kürzester Zeit geschafft haben, gemeinsam mit den Ländern die Aktivitäten zur Suche nach NS-Raubkunst zu bündeln. Das "Deutsche Zentrum Kulturgutverluste" wird noch in diesem Jahr an den Start gehen. Nach einer statistischen Untersuchung, die rund die Hälfte aller deutschen Museen umfasste, befinden sich in 60 Prozent dieser Museen Bestände, die auf das Vorhandensein von NS-Raubkunst untersucht werden müssten. Nur 10 Prozent der befragten Museen haben sich bisher mit Provenienzforschung beschäftigt. Deshalb halte ich auch eine weitere Erhöhung der Mittel für die dezentrale Suche nach NS-Raubkunst für unbedingt notwendig. Der Haushaltsentwurf 2015 sieht deshalb eine erneute Steigerung der Ausgaben für Provenienzrecherche vor, nämlich auf sechs Millionen Euro - und damit eine Verdreifachung gegenüber dem Haushaltsansatz bei meinem Amtsantritt. Vor allem sind hier aber die Einrichtungen in der Pflicht: Künftig werden die deutschen Museen nicht nur an ihrer Ankaufs- und Ausstellungspolitik gemessen, sondern auch daran, wie sie ihre Geschichte und die ihrer Sammlungen aufarbeiten.

Viertens: Wir brauchen Forschung zur Vermittlung von Bildung und Werten.

Wissenschaft und Forschung darf sich gerade dort, wo es um unser kulturelles und historisches Erbe geht, nicht im Elfenbeinturm einschließen. Das Vermitteln von Wissen und Werten ist eine der wichtigsten Aufgaben der von meinem Haus geförderten Einrichtungen. Forschung im Museum hat - dafür stehen beispielhaft die Kulturinstitutionen, die in der Konferenz nationaler Kultureinrichtungen vereint sind - ihren Ausgangs- und Bezugspunkt in den Beständen der Sammlungen und behält dabei die kulturelle Vermittlung ihrer Ergebnisse immer im Blick. Das unterscheidet sie grundsätzlich von der Forschung an Universitäten. Forschung im Museum ist anwendungsorientiert und öffentlich in dem Sinne, dass die Vermittlung ihrer Ergebnisse an ein breites, heterogenes Publikum immer schon mitgedacht wird. Genau das macht ihre Besonderheit und ihre Stärke aus. Herr Doktor Sievers, Leiter des Instituts für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft wird darauf sicherlich in seinem Impulsvortrag zur Frage nach dem Zweck anwendungsbezogener Kulturforschung eingehen.

Fünftens, mein letzter Punkt: Wir brauchen Forschung, um auf gesellschaftliche Veränderungen angemessen reagieren zu können.

Das betrifft in meinem Bereich insbesondere die Medien vom Druckerzeugnis, über Radio und Fernsehen bis zum Internet. Medien haben im Hinblick auf die Forschung eine Doppelrolle: Sie sind einerseits Arbeitsmittel und Werkzeuge, andererseits aber auch selbst wiederum Forschungsgegenstand. Die Digitalisierung und die Verbreitungsmöglichkeiten über das Internet haben den Zugang zu und den Austausch von Forschungsergebnissen revolutioniert. Unter anderem darum - nämlich um das Thema "Kultur und Wissen online" - wird es im Impulsvortrag von Herrn Frischmuth, Geschäftsführer der Deutschen Digitalen Bibliothek, und seinem Kollegen Herrn Doktor Müller gehen.

Es ist sicher nicht übertrieben, den digitalen Wandel als eine der größten, vielleicht sogar die größte Herausforderung für die Kultur- und Medienpolitik überhaupt zu bezeichnen. Wir müssen die Rahmenbedingungen für ästhetische Vielfalt und Meinungsvielfalt der digitalen Lebenswirklichkeit anpassen. Die Demokratie lebt von unterschiedlichen Standpunkten, Perspektiven und Weltanschauungen. Diese Vielfalt in unserer Medien- und Kulturlandschaft zu sichern und dabei den Perspektiven der Kultur zur Geltung zu verhelfen, neben dem Blickwinkel der Ökonomie, des Rechts, der Wissenschaft, der Religion, darum geht es in vielen Diskussionen, die wir im Moment nicht nur in Deutschland, sondern auch auf europäischer Ebene führen.

Ich nenne hier nur die Ausgestaltung eines modernen, dem digitalen Zeitalter angepassten Urheberrechts. Auch dabei - in der Auseinandersetzung mit dem technologischen und dem gesellschaftlichen Wandel - ist Forschung unverzichtbar. Das kann uns Herr Prof. Hasebrink, Direktor des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung, sicher gleich näher erläutern: "Kultur in mediatisierten Welten" lautet der Titel seines Impulsvortrags, in dem es um "Befunde der Mediennutzungsforschung" gehen wird.

So viel in aller Kürze, um die Themen des heutigen Tages abzustecken, meine Damen und Herren! Viele davon, vor allem die Fragen der Digitalisierung, weisen weit über die Grenzen meines Ressorts hinaus: Wir alle spüren, dass sich mit dem digitalen Wandel nicht nur Forschungsmethoden und Forschungsgegenstände verändern, sondern das Denken an sich. Unsere alten Begriffe und Denkstrukturen werden den neuen Strukturen einer digitalen Gesellschaft oft nicht mehr gerecht. Vielleicht haben Sie mitbekommen, dass die FAZ sich unter dem Motto "Das Digitale denken" in diesem Jahr im Rahmen einer interessanten Serie von Artikeln der Frage gewidmet hat, wie die Geistes- und Sozialwissenschaften zwischen kulturpessimistischer Depression und naiver Fortschrittseuphorie dazu beitragen können, neue Zugänge zu einer veränderten Welt, neue Begriffe und Formen der Argumentation und ein neues Verhältnis zu uns selbst zu entwickeln. Hier ist vieles im Fluss, aber eines steht fest: Sie werden auch dazu mit Ihren Forschungsschwerpunkten und Erkenntnissen immer wieder gefragt sein: Denn Zukunft braucht Herkunft!

Dieses Selbstbewusstsein jedenfalls wünsche ich Ihnen, verehrte Damen und Herren, dazu die Neugier, über den eigenen wissenschaftlichen Tellerrand zu schauen, und die verdiente öffentliche Aufmerksamkeit für Ihre Arbeit! In diesem Sinne Ihnen und uns allen eine erfolgreiche und inspirierende Forschungskonferenz!