Redner(in): Monika Grütters
Datum: 13. April 2016

Untertitel: Mit der James-Simon-Galerie stehe die Museumsinsel vor der architektonischen und funktionalen Vervollständigung, so Staatsministerin Grütters beim Richtfest. Die Galerie verbinde die Bauten auf der Museumsinsel und forme das "Entrée für die Begegnung mit Kunst und Kultur aus mehreren tausend Jahren Menschheitsgeschichte".
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2016/04/2016-04-13-rede-gruetters-richtfest-james-simon-galerie.html


Mit der James-Simon-Galerie stehe die Museumsinsel vor der architektonischen und funktionalen Vervollständigung, so Staatsministerin Grütters beim Richtfest. Die Galerie verbinde die Bauten auf der Museumsinsel und forme das "Entrée für die Begegnung mit Kunst und Kultur aus mehreren tausend Jahren Menschheitsgeschichte".

Wenn die Zahl von Richtfesten für Kulturprojekte nationalen Ranges ein Indikator für den kulturpolitischen Fortschritt ist, dann geht es zweifellos voran in der Hauptstadtkulturpolitik. Innerhalb von nur zehn Monaten ist es heute das dritte Mal, dass wir hier in Berlins Mitte einen Richtkranz aufs Dach heben - nach den Richtfesten im vergangenen Sommer für das Humboldt-Forum im Berliner Schloss gegenüber und für die Barenboim-Said-Akademie ganz in der Nähe.

In Sachen Baustellen-Routine kann ich es zwar lange nicht mit der Kollegin Hendricks aufnehmen, habe aber mittlerweile doch auch schon eine recht beachtliche Zahl an Baustellenbegehungen mit Helm und Reflektorenweste hinter mir. Deshalb kann ich aus eigener Anschauung sagen: Was wir heute feiern, ist nicht nur die Fertigstellung eines weiteren Rohbaus im Herzen Berlins. Es ist auch Teil einer logistischen Meisterleistung.

Seit 1999 werden auf der Museumsinsel vier einzigartige Solitäre aus den Jahren 1843 bis 1930 aufwändig saniert und instandgesetzt - wohlgemerkt bei laufendem Betrieb und Publikumsverkehr auf der Insel. Die Alte Nationalgalerie, das Neue Museum und das Bode-Museum sind fertig, tatsächlich allesamt im Zeit- und Kostenrahmen. Bis 2025 wird auch das größte und anspruchsvollste Projekt - das Pergamonmuseum - vollendet sein. So wird der Masterplan Museumsinsel zur Erfolgsgeschichte. Wer auf dem Bau oder in der Politik aktiv ist, weiß nur zu gut, dass das nicht jedem Plan vergönnt ist.

Die einzigartigen Sammlungen wie auch die großartige architektonische Wirkung ihrer Einzelbauten und die Strahlkraft des Ensembles begründen die Bedeutung der Museumsinsel als UNESCO-Weltkulturerbe. Um diese Pracht für künftige Generationen zu pflegen und zu bewahren, finanziert der Bund den Masterplan Museumsinsel mit insgesamt 1,4 Milliarden. Auch ist sich der Bund seiner Gesamtverantwortung für die SPK bewusst und übernimmt deshalb jedes Jahr die Gesamtfinanzierung ihrer Baumaßnahmen.

Dass sämtliche Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen bei laufendem Betrieb stattfinden müssen, macht diese Aufgabe nicht nur für den Bauherrn - die SPK - , sondern auch für die beteiligten Architekten, Planer und Handwerker zu einer enormen Herausforderung. Umso größer ist mein Respekt für ihre Leistung. Herzlichen Dank der SPK und ihrer Bauabteilung, aber auch dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und allen am Bau Beteiligten für die kompetente Umsetzung dieses anspruchsvollen Bauprogramms!

Mit dem heutigen Richtfest für die James-Simon-Galerie stehen wir nun vor der architektonischen und funktionalen Vervollständigung der Museumsinsel. Die James-Simon-Galerie verbindet die einzelnen Bauten und formt das Entrée für die Begegnung mit Kunst und Kultur aus mehreren tausend Jahren Menschheitsgeschichte. Welche Bereicherung wir uns davon erhoffen können, lässt sich mit den Worten Karl Friedrich Schinkels vielleicht so beschreiben: "[H] ier muss der Anblick eines schönen, erhabenen Raumes empfänglich machen und eine Stimmung geben für den Genuss und die Erkenntnis dessen, was das Gebäude überhaupt bewahrt."

Das schrieb der große Baumeister Preußens im Jahr 1823 über die Rotunde im Alten Museum. Auch wenn das Erhabene bei David Chipperfield zweifellos etwas sachlicher daher kommt als bei Schinkel: Mit ein bisschen Fantasie entsteht aus Schinkels Worten eine Vision des neuen Eingangsgebäudes zur Museumsinsel: Hier wird der Anblick eines schönen, erhabenen Raumes empfänglich machen für die Schätze der Museumsinsel. In diesem Sinne: Auf eine erfolgreiche Fortsetzung der Bauarbeiten und auf die Eröffnung!