Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 28.11.2005

Untertitel: Kulturstaatsminister Bernd Neumann betont in seiner Rededie besondere Verantwortung des Bundes bei der Sanierung der Bauten auf der Berliner Museumsinsel.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2005/11/2005-11-28-rede-von-kulturstaatsminister-neumann-anlaesslich-der-schluesseluebergabe-an-die-stiftung-preu,layoutVariant=Druckansicht.html


es ist in der Tat ein glücklicher Zufall, dass es zu einer meiner ersten öffentlichen Amtshandlungen als Kulturstaatsminister gehört, an der heutigen Bauübergabe des Bode-Museums teilzunehmen. Damit möchte ich auch gern die herausragende Bedeutung unterstreichen, die die Museumsinsel, die ja seit 1999 zu den UNESCO-Welterbestätten gehört, für die Kulturpolitik der Bundesregierung hat. Diese Museumsinsel beherbergt auf weniger als einem Quadratkilometer eine "Tempelstadt der Künste", deren Museen 6.000 Jahre Menschheitsgeschichte repräsentieren.

Diese zu erhalten und als Kulturerbe an die nächsten Generationen weiterzugeben, ist wahrlich eine unverzichtbare, aber auch schöne Aufgabe gesamtstaatlicher Kulturpolitik. Hieran wird deutlich, dass Kulturförderung eben keine Subvention ist, sondern eine Investition in die Zukunft. Sie stärkt das geistige Fundament und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Für mich ist es deshalb eine gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern, in konstruktiver föderaler Kooperation dafür Sorge zu tragen, dass die Kultur nicht zum Notopfer von Sparmaßnahmen wird.

Auch, wenn die Förderung von Kunst und Kultur aufgrund der Verfassungslage primär Aufgabe von Ländern und Kommunen ist, hat der Bund eine Reihe wichtiger Aufgaben zu erfüllen, auch um Deutschlands Verpflichtung als europäische Kulturnation gerecht zu werden. Die Sanierung der Museumsinsel Berlin mit der schrittweisen Umsetzung des so genannten "Masterplans", für den der Bund im Haushalt meines Verantwortungsbereiches - also beim BKM - insgesamt über eine Milliarde Euro vorgesehen hat, ist ein exzellentes Beispiel dafür.

Im Koalitionsvertrag haben sich die Regierungsparteien zur besonderen Verantwortung des Bundes für die Kultur in Berlin und insbesondere zur Fertigstellung der Museumsinsel bekannt. Das ist mehr als ein Bekenntnis zu Tradition und Geschichte. Es ist zugleich ein Bekenntnis zur Zukunft Berlins, denn hier, im Herzen der Stadt, auf der Museumsinsel, liegt ihr größter Schatz.

Insgesamt wendet der Bund aus dem Haushalt des Beauftragten für Kultur und Medien jährlich rund 435 Millionen Euro für kulturelle Einrichtungen und Projekte in Berlin auf, um seiner gesamtstaatlichen Verantwortung in der Hauptstadt gerecht zu werden.

Die Bereitstellung von 153 Millionen Euro für die Generalinstandsetzung des Bode-Museums ist ein deutliches und nachhaltiges Signal des Bundes dafür, dass er sich auch unter den Bedingungen verschärfter Sparzwänge der Sicherung, dem Erhalt und der Pflege des auf der Museumsinsel bewahrten universellen Kulturerbes der Menschheit verpflichtet fühlt.

Die staatlichen Museen zu Berlin sind ein gelungenes Beispiel für das konstruktive Miteinander von Bund und Ländern bei der Kulturförderung. Die Erhaltung, Pflege und Erschließung ihrer Bestände, darunter nicht nur das Erbe des untergegangenen preußischen Staates, bleibt eine nationale Aufgabe.

Die nordwestliche Spitze der Museumsinsel wird vom markanten neobarocken Bau des Bode-Museums geprägt. Dieses, als Renaissance-Museum 1880 vom legendären Wilhelm von Bode, dem "Bismarck der Berliner Museen" konzipierte und von dem Hofbaumeister Ernst Eberhard von Ihne erbaute Haus war 1904 als Kaiser-Friedrich-Museum eröffnet worden, zum Andenken an den "99-Tage-Kaiser" Friedrich III. , dem "Protector der Königlichen Museen". Seit fast 50 Jahren trägt das Bode-Museum nun den Namen seines geistigen Gründers.

Künftig soll das Bode-Museum nach einem Beschluss des Stiftungsrates von 1996 die Skulpturensammlung mit dem Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst sowie das Münzkabinett beherbergen. Der ebenfalls vorgesehene Einzug der Kindergalerie wird dazu beitragen, den kulturellen Reichtum der Museen verstärkt neuen Generationen zu erschließen. Ich bin darauf gespannt, wie im neuen Nutzungskonzept des Hauses die vor 100 Jahren innovative Inszenierung Bodes anklingt; die Idee, mit Kunstwerken verschiedener Gattungen die Kunst einer ganzen Epoche darstellen.

Nach der abgeschlossenen Fassadensanierung, Instandsetzung und Restaurierung des Münzkabinetts ist die heutige ( im Zeitplan liegende! ) Schlüsselübergabe nun ein weiterer entscheidender Schritt zur Umsetzung des "Masterplans Museumsinsel". Danken wir allen Beteiligten, insbesondere auch den Architekten Heinz Tesar und Christoph Fischer, und freuen wir uns auf die für Juli 2006 geplante Wiedereröffnung des Bode-Museums!