Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 31.05.2006

Untertitel: Staatsminister Bernd Neumann eröffnet im Filmhaus am Potsdamer Platz in Berlin das Deutsche Fernsehmuseum der Stiftung Deutsche Kinemathek.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2006/05/2006-05-31-eroeffnung-des-deutschen-fernsehmuseums,layoutVariant=Druckansicht.html


die Eröffnung des Deutschen Fernsehmuseums ist schon ein besonderes Ereignis. Die Tatsache, dass zu Anfang der Staatsminister für Kultur und Medien redet, hat wohl auch damit etwas zu tun, dass ohne die finanzielle Unterstützung des Bundes dieses Fernsehmuseum nicht möglich wäre. Das Fernsehmuseum ist eine neue Abteilung der Stiftung Deutsche Kinemathek, deren Infrastruktur genutzt werden kann.

Die Stiftung Deutsche Kinemathek wird zu 100 % vom Bund finanziert, und mit 850.000 Euro jährlicher Mietkostenübernahme ist der Bund auch am neuen Fernsehmuseum bemerkenswert beteiligt.

Natürlich ist ein Fernsehmuseum im Interesse des Fernsehens selbst, der privaten wie der öffentlich-rechtlichen. Die Bereitschaft hieran mitzuwirken, hat sich erst allmählich entwickelt: Aber das Kulturgut Fernsehen der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist auch eine kulturpolitische Aufgabe, die das Engagement des Bundes begründet.

Die Idee für das Museum ist schon 20 Jahre alt. Am Anfang standen die Pläne für die "Deutsche Mediathek".

Aus der Idee, eine einfache "Sammelstelle" für audiovisuelles Material zu begründen, wurde ein Museumskonzept. Es ist der Stiftung Deutsche Kinemathek und besonders der Leidenschaft und Beharrlichkeit ihres langjährigen Leiters Hans Helmut Prinzler zu verdanken, dass es umgesetzt wurde. In Frankreich, Großbritannien und den USA gibt es schon seit längerem vergleichbare Einrichtungen.

Das neue Fernsehmuseum legt besonderen Wert auf die ästhetische Vermittlung und soll eben nicht nur ein Ort der Recherche sein. Mit dem neuen Museum wollen wir das audiovisuelle Erbe des 20. Jahrhunderts zugänglich machen. Als nächster Schritt ist ein medienpädaogisches Konzept zu entwickeln.

Bereits heute tragen die Sender - private wie öffentlich-rechtliche - in erfreulicher Weise durch Zulieferung von Programmbeiträgen zum Gelingen des Fernsehmuseum bei.

Der laufende Betrieb wird bis 2013 von dem Unternehmen "Veolia Water" finanziert: So erfreulich es ist, dass öffentlich-rechtliche und private Sender sich mit Sachbeiträgen beteiligen, so sehr ist es für eine langfristig gesicherte Finanzierung anzustreben, dass sich beide auch finanziell ein wenig engagieren; ARD und ZDF wollen - wenn auch in überschaubarem Umfang - dieses praktizieren.

Aber selbst wenn die öffentlich-rechtlichen Sender über die Gebühr eine gesicherte Einnahmequelle und damit auch eine besondere kulturpolitische Verantwortung haben, ist auch ein finanzielles Engagement der Privaten wünschenswert.

Angesichts der guten Erfahrungen, die wir mit dem Filmmuseum gemacht haben, glaube ich, dass das neue Fernsehmuseum ein Erfolgsmodell wird.

Vor allem hoffe ich, dass es sich zu einem dynamischen und vor allem interaktiven Forum entwickelt, das mit seinem Publikum in einem regen Austausch steht. 53 Jahre west- und ostdeutsche Fernsehgeschichte haben einen Platz gefunden.

Es ist eine Geschichte, die anschaulich macht, welch große Bedeutung das Fernsehen in unserer Gesellschaft, in unserem Leben hat. Eine Geschichte, die nicht zu Ende ist, sondern heute lebendiger denn je. In diesem Sinne wünsche ich dem Fernsehmuseum den großen Erfolg, den es verdient hat.