Redner(in): Angela Merkel
Datum: 21.09.2006

Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2006/09/2006-09-21-rede-bkin-jugend-forscht,layoutVariant=Druckansicht.html


Liebe Frau Krautkrämer-Wagner,

sehr geehrte Damen und Herren und

vor allem liebe "Jugend forscht" -Preisträgerinnen und -Preisträger,

ich freue mich, Sie heute hier im Kanzleramt recht herzlich begrüßen zu können und Sie auch einmal persönlich zu erleben, soweit das in dieser kurzen Zeit möglich ist. Sie haben offenbar nicht nur Talent, sondern Sie haben auch gezeigt, dass Sie willens, fähig, bereit sind und sogar Lust haben, das Talent zu nutzen und sich interessiert mit ganz unterschiedlichen Fragen zu befassen. Es macht schon Spaß, wenn man einmal sieht, welche Vielfalt dabei ist: Akustische Mückenjagd, Umrüstung von Dieselmotoren zum Betrieb mit Pflanzenöl, Recycling von Gasen in der Mikrowelle, medizinische Dinge usw. Ich habe mir auch bei vielfältigen Besuchen immer wieder "Jugend forscht" -Experimente anschauen können und bin einfach begeistert, dass sich 9.600 Jugendforscherinnen und -forscher an diesem Wettbewerb beteiligt haben.

Dass Sie diejenigen sind, die jetzt hier stehen, zeigt natürlich, dass Sie sich gegen eine ziemlich starke Konkurrenz durchgesetzt haben. Der europaweit größte Wettbewerb, der "Jugend forscht" ja ist, erfährt eine riesige Resonanz. Es geht in den Themenbereichen um Naturwissenschaften, Mathematik und Technik. Ich gratuliere Ihnen natürlich ganz herzlich zu Ihrem Erfolg!

Wir wissen, dass viele von denen, die "Jugend forscht" -Preisträgerinnen oder -Preisträger sind, später auch sehr gute Möglichkeiten an Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben. Ich weiß, dass auch die Schul- und Forschungskooperation in den letzten Jahren sehr intensiviert wurde. Wir als Bundesregierung wissen, dass wir vor allen Dingen darauf achten müssen, dass es gelingt? das ist bei "Jugend forscht" auch der Fall? , die Idee, die vorhanden ist, zum Schluss auch in ein Produkt umzusetzen. Das ist für Deutschland ganz, ganz wichtig. Wir sind ziemlich gut, was Patente angeht. Die Bundesforschungsministerin hat heute Morgen in einer Regierungserklärung zu genau diesem Thema gesprochen. Aber wir wollen mit unserer so genannten "High-Tech-Strategie" jetzt auch Instrumente finden, wie wir aus den Ideen noch besser mögliche Produkte machen können. Das Fax ist einmal in Deutschland erfunden und patentiert worden, der MP3 -Player ist in Deutschland patentiert worden, der erste Computer wurde hier gebaut. All das ist in der Produktion dann aber irgendwo anders hin abgewandert, und das darf uns aber nicht passieren. Das heißt, das Forschen ist das eine, das Produzieren das andere, und diese beiden Dinge müssen möglichst eng zusammenkommen. In Deutschland gibt es mit die größten Schwierigkeiten, dass das im Mittelstand gelingt, weil der Mittelstand oft zu wenig Eigenkapital hat, um innovative Dinge auch wirklich durchzusetzen und genügend Kraft in die Forschung und Entwicklung zu stecken.

Sie haben jetzt allerdings erst einmal nicht das Problem, dass Sie gleich einen mittelständischen Betrieb führen und Produkte produzieren müssen, sondern Sie müssen erst einmal die Schule beenden und sich dann entscheiden, wo Sie studieren oder Ihre Berufsausbildung absolvieren. Ich denke, dass wir auch auf einem guten Weg sind, in Deutschland bei den Universitäten und Fachhochschulen ein neues Denken einzuführen. Über die Exzellenz-Initiative, die wir weiterentwickeln, ist zum ersten Mal auch ein Benchmarking oder eine Bewertung von Universitäten und Hochschulen vorgenommen worden. Ich glaube, es ist wichtig, dass bei den einzelnen Hochschulen auch immer wieder unter die Lupe genommen wird, welche Leistungskraft sie wirklich haben, damit Sie sich dann gezielter aussuchen können, wo Sie gerne studieren möchten.

Deshalb wünsche ich Ihnen natürlich auf Ihrem Weg, den Sie noch vor sich haben, alles, alles Gute! Verlassen Sie sich darauf oder vertrauen und bauen Sie darauf, dass Ihnen die Neugierde schon weit geholfen hat. Sie sind schon Preisträgerinnen und Preisträger. Aber verlieren Sie diese Neugierde nicht. Auch wenn man manchmal gegen Wände anrennt, es lohnt sich. Wir brauchen mehr solche Menschen, wie Sie es sind. Herzlichen Dank, dass Sie mitgemacht haben!

In das Dankeschön möchte ich auch Frau Krautkrämer-Wagner samt ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einbeziehen. 9.600 Teilnehmer? das muss alles organisiert werden. Aber ich vermute einmal, die Arbeit mit so vielen engagierten und mutigen jungen Leuten macht auch Spaß. Trotzdem ein herzliches Dankeschön auch von meiner Seite! In meinen Dank schließe ich natürlich auch die Lehrerinnen und Lehrer und die SICK AG aus Waldkirch ein, die in diesem Jahr den Bundeswettbewerb ausgerichtet hat.

Nun kommen wir natürlich zum besonderen Höhepunkt. Jetzt haben wir die Präsentation der beiden Preisträger, Alexander Joos und Johannes Burkart, vor uns. Ich habe schon von Bananenflanken gelesen und bin sehr gespannt. Ich glaube, dass sie eine Theorie entwickelt haben, warum die Bälle so fliegen, wie sie fliegen, und was man daraus dann auch im praktischen Leben erkennen kann. Das interessiert mich natürlich. Also: Heran an den Speck!