Redner(in): Thomas de Maizière
Datum: 10.07.2007

Untertitel: an das Bundeskanzleramt, am 10. Juli 2007, im Bundeskanzleramt
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2007/07/2007-07-10-rede-de-maiziere-uebergabe-portraet-schroeder,layoutVariant=Druckansicht.html


Sperrfrist: Redebeginn

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

sehr geehrter Herr Vizekanzler,

sehr geehrte Frau Oda Jaune Immendorff,

sehr geehrter Herr Kollege Steinmeier,

sehr geehrte Gäste,

im Jahre 1976, beim Umzug des Bundeskanzleramtes vom Palais Schaumburg in das damals neu erbaute Bundeskanzleramt in Bonn, regte Bundeskanzler Helmut Schmidt an, eine "Galerie der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland" an repräsentativer Stelle des Bonner Neubaus zu schaffen. ... die Kontinuität der Demokratie in Deutschland sichtbar zu machen an Orten, die eine demokratische Nation zur Selbstidentifikation benötigt.", so beschrieb Helmut Schmidt seine Motivation.

Alle Bundeskanzler haben sich seither diesem Sichtbarmachen der demokratischen Kontinuität in unserem Vaterland verpflichtet gefühlt und die Tradition der Kanzlergalerie fortgeführt.

So hat auch Bundeskanzler Helmut Kohl bei seinen Plänen für den Neubau des Bundeskanzleramtes in Berlin bewusst die Entscheidung getroffen, dass diese Galerie der Kanzler auch in Berlin ihren würdigen Platz finden soll.

Sie, Herr Bundeskanzler, haben diese Planung Ihres Vorgängers aufgegriffen.

So fand die Galerie im August 1999 zunächst ihren Platz in der Zwischenunterkunft des Bundeskanzleramtes am Schlossplatz und dann ab Mai 2001 hier im Foyer des neuen Hauses.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

heute nehmen wir Ihr von Professor Jörg Immendorff geschaffenes Portrait offiziell in diese Galerie der Kanzler auf.

Ähnlich Ihrem Vorgänger Helmut Kohl, der sein Portrait dem Kanzleramt als Dauerleihgabe überlassen hat, haben Sie, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, Ihr Portrait dem Bundeskanzleramt als Schenkung zur Verfügung gestellt. Dafür danken wir Ihnen außerordentlich.

Herr Professor Immendorff ist vor wenigen Wochen verstorben.

Die Bundesrepublik Deutschland hat mit ihm eine der größten Künstlerpersönlichkeiten verloren. In der

Erinnerung an Herrn Professor Immendorff danken wir daher heute Ihnen, sehr geehrte Frau Oda Jaune Immendorff, besonders, dass Sie an dieser Übergabe des Kanzlerportraits teilnehmen, die auch eine Würdigung des Schaffens Ihres Mannes darstellt. Ich lebe durch die Kunst ", hat Jörg Immendorff einmal gesagt. Durch seine Kunst wird er auch über seinen Tod hinaus weiterleben.

So unterschiedlich im Stil die einzelnen Portraits seien mögen von dem von Hans Jürgen Kallmann geschaffenen Portrait Konrad Adenauers über das von Wolfgang Heisig gestaltete Portrait Helmut Schmidts bis hin zu Gerhard Schröders von Jörg Immendorff geschaffenem Portrait:

Den mehr als einhunderttausend jährlichen Besucherinnen und Besuchern des Bundeskanzleramtes waren und sind diese Portraits ein Ort lebendiger Diskussion.

Im Sinne Helmut Schmidts ist die Kanzlergalerie damit zu einem jener Orte geworden, die unser demokratisches deutsches Vaterland für seine Selbstidentifikation benötigt.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

hiermit nehmen wir Ihr Portrait offiziell in die Galerie der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland auf.