Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 19.09.2007

Untertitel: In seiner Rede zur Eröffnung der Popkomm auf dem Berliner Messegelände stellte Staatsminister Bernd Neumann die "Initiative Musik" vor.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2007/09/2007-09-19-rede-neumann-popkomm,layoutVariant=Druckansicht.html


die Popkomm gehört seit langem zu den schönsten Ereignissen im Terminkalender der Musikbranche. 2007 zieht eine besonders große Zahl von Ausstellern, Künstlern und Besuchern aus aller Welt in die deutsche Hauptstadt. Die Popkomm ist in diesem Jahr mit 886 Ausstellern aus 57 Ländern so international wie nie.

Mit dem Kongress bietet die Messe Gelegenheit, die aktuellen Themen der Musikwirtschaft zu diskutieren. Und viele junge Künstler nutzen die Chance, ihre Musik einem ebenso fachkundigen wie begeisterungsfähigen Publikum vorzustellen.

Mich fasziniert die Atmosphäre von Begeisterung und Aufbruch: Hier ist der richtige Ort, um Karrieren den entscheidenden Schub zu geben. Oder, wie es Paul van Dyk treffend bemerkt: "Man spielt hier vor vielen Leuten der Branche, die sonst nicht alle zusammen da sind".

Es freut mich sehr, dass in diesem Jahr Deutschland das Partnerland der Popkomm ist. Diese Wahl unterstreicht den Stellenwert, den der Musikstandort Deutschland hat.

Die deutsche Musiklandschaft verfügt über eine beeindruckende Tradition und ein großes kreatives Potenzial, von dem ich mich erst letzte Woche wieder überzeugen konnte. Im Rahmen eines Empfangs im Kanzleramt konnte ich mit jungen deutschen Künstlern wie Silbermond, Yvonne Catterfeld und Till Brönner darüber diskutieren. Lange Zeit waren die Charts und Radiosendungen von englischsprachigen Titeln dominiert. Seit einiger Zeit stehen eine Reihe deutscher oder deutschsprachiger Musiker und DJ´s ganz oben in der Publikumsgunst. Dieser Trend ist bemerkenswert stabil.

Das Potenzial des Kreativsektors für Wachstum und Beschäftigung wird von der Bundesregierung sehr deutlich gesehen. Es ist ja durchaus ein Signal, dass der Wirtschaftsminister und der Kulturstaatsminister die Popkomm gemeinsam eröffnen. Auch in Europa wird die Bedeutung der Kulturwirtschaft inzwischen nicht mehr in Frage gestellt. Unter deutscher Ratspräsidentschaft wurden vor einigen Wochen in Brüssel die so genannten "Schlussfolgerungen des Rates zum Beitrag des Kultur- und Kreativbereichs zur Verwirklichung der Ziele der Lissabon-Strategie" als klares politisches Signal hinsichtlich der Nutzung der Chancen der Kulturwirtschaft verabschiedet. Wesentliche Aspekte der Ratsschlussfolgerungen beziehen sich auf eine stärkere Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen ( KMU ) im Kultursektor.

Die stärkere Einbeziehung von betriebswirtschaftlichen Fragen schon während der Aus- und Fortbildung Kulturschaffender sowie die bessere Nutzung der bestehenden Strukturen, Programme und Initiativen auf europäischer Ebene zur Förderung der Kulturwirtschaft sind weitere Forderungen der Schlussfolgerungen. 2009 soll nach den Vorstellungen der Europäischen Kommission ein europaweites "Jahr der Kreativität" werden, um das Potenzial der Kulturwirtschaft verstärkt im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern.

Vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle die Initiative Musik angekündigt. Diese Anregung ist positiv aufgenommen worden.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat durch besondere Initiative meines Kollegen Steffen Kampeter kurz darauf für diese Initiative 1 Million Euro zur Verfügung gestellt.

Damit war der Grundstein gelegt für die Erarbeitung eines Konzepts zur Förderung der deutschen Rock- , Pop- und Jazzmusik. Den Worten sollen auch Taten folgen. Es freut mich deshalb, dass ich heute ein Jahr später wieder hier stehe und Ihnen sage: Der Startschuss für die Initiative Musik kann erfolgen. In konstruktiver Zusammenarbeit zwischen Politik und Musikbranche haben wir im vergangenen Jahr konsequent daran gearbeitet. Mit Erfolg: Morgen, also Donnerstag, geben wir der Initiative Musik ein Gesicht. Auf einer Pressekonferenz wird sie sich selbst und ihren Auftrag offiziell vorstellen.

Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich heute schon erwähne, dass die drei Module Nachwuchsförderung, Integration und Exportförderung das Kernstück der Initiative Musik bilden sollen. Alles weitere möchte ich aber nicht vorwegnehmen. Nur noch soviel: Bedanken möchte ich mich nachdrücklich bei den beiden Partnern GVL ( Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten ) und GEMA, die mit ihrer finanziellen Unterstützung diese auf Kooperation zwischen Wirtschaft und Politik angelegte Initiative erst möglich machen. Lassen Sie mich dazu auch noch einmal betonen: Die Initiative Musik ist kein "closed shop", sondern offen für weitere Engagements. Sie als Träger der Musikwirtschaft möchte ich deshalb ermuntern und einladen, sich einzubringen.

Die Bundesregierung ist überzeugt, dass Kultur bzw. Kreativität und Wirtschaft sich nicht ausschließen. Das Gegenteil beweist gerade die Popkomm. Die Popkomm ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, was die Kreativ- und Kulturwirtschaft alles zu leisten vermag. Kultur und Kreativität sind nicht ausschließlich Selbstzweck, sondern generieren Wertschöpfung. Meines Erachtens ist die Initiative Musik deshalb ein zentraler Baustein in einem sich entwickelnden Gesamtkonzept Kreativwirtschaft der Bundesregierung.

Ich wünsche uns allen einen guten Verlauf der Popkomm, interessante und ertragreiche Gespräche, gute Unterhaltung und den Musikern viel Erfolg.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.