Redner(in): Angela Merkel
Datum: 27.06.2008
Untertitel: gehalten am 27. Juni in Dresden
Anrede: Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Herr Professor Gruss, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, lieber Stanislaw Tillich, sehr geehrter Herr Minister Sibal, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Vogel, Exzellenzen, liebe Kollegen aus den Parlamenten bzw. aus den Ländern, meine Damen und Herren!
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2008/06/2008-06-27-rede-bk-mpg-dresden,layoutVariant=Druckansicht.html
Ich bin der Einladung der Max-Planck-Gesellschaft zur heutigen Festversammlung nach Dresden aus verschiedenen Gründen sehr gern gefolgt. Zum einen gibt mir dies die Möglichkeit, auch im Namen der gesamten Bundesregierung der Max-Planck-Gesellschaft und vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein herzliches Dankeschön zu sagen ein Dankeschön für die Arbeit in der Forschung, ein Dankeschön für viele Dinge, die über den eigentlichen Kern der wissenschaftlichen Tätigkeit hinausgehen, wenn ich nur an Gutachten und vieles andere mehr denke, ein Dankeschön für die Mitarbeit beim Aufbau vernünftiger europäischer Forschungsstrukturen, wenn ich an das Ringen um die Kriterien für den European Research Council denke, und ein Dankeschön für die Arbeit mit jungen Menschen, die wir in unserem Land zunehmend für die Forschung begeistern müssen.
Außerdem bin ich gern hierher gekommen, weil Sie sich in diesem Jahr einen ganz besonderen Tagungsort ausgesucht haben, nämlich Dresden. Dresden ist ein Zeichen auch dafür, wie sich die Max-Planck-Gesellschaft nach der deutschen Wiedervereinigung für den Aufbau einer Wissenschafts- und Forschungslandschaft in den neuen Bundesländern eingesetzt hat. Dresden und Sachsen sind aber auch ein Beispiel dafür, wie Land, Leute und die Landespolitik dafür gesorgt haben, dass hier vernetzte moderne, zukunftsfähige Strukturen entstanden sind. Wenn der Verband BITKOM sagt, dass die Region Dresden bundesweit den höchsten Arbeitnehmeranteil in Hightech-Bereichen hat, dann zeigt das, was hier in den letzten knapp 20Jahren möglich geworden ist.
Dresden ist auch ein exzellentes Beispiel dafür, wie das Thema "Netzwerke" bzw."Bildung von Netzwerken" heute den Erfolg eines Standorts ausmacht. Das ist die Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Unternehmen und Kompetenzzentren. Ich glaube, die Kernfrage lautet: Wie gelingt es uns in Deutschland, bei Wahrung der Eigenheiten der einzelnen Forschungsbereiche, ob es nun Wirtschaftsbereiche, Grundlagenforschung oder Universitäten sind, eine vernetzte Kooperation hinzubekommen und Brücken zu schlagen Brücken auch zwischen inhaltlichen Bereichen wie Biologie und Informatik, Medizin und Materialwissenschaften, Mikroelektronik und Sensortechnologie, Brücken etwa auch zwischen den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften? Die Antworten darauf werden über Erfolge in der Zukunft sehr stark mitentscheidend sein.
Es müssen also Synergien erzeugt werden. Dazu trägt auch das bei, was Sie, Herr Präsident Gruss, eben deutlich gemacht haben, nämlich die internationale Vernetzung, die vorangetrieben werden muss. Ein bisschen habe ich mich gefragt, ob dann, wenn ich in 15Jahren wieder hierher komme, Deutschland nicht nur in jedem Land eine Botschaft, sondern vielleicht auch ein Max-Planck-Institut hat und Sie im wissenschaftlichen Bereich dann eine Art Konkurrenz für den Auswärtigen Dienst sind. Aber ganz so weit ist es wohl noch nicht. Ich verfolge ja durchaus mit Sympathie Ihre internationalen Aktivitäten.
Dass der indische Wissenschaftsminister, Herr Sibal, heute hier bei uns ist, zeigt auch, wo neuerdings verstärkt die Musik spielt. Wir müssen heute in Deutschland feststellen, dass 90Prozent des weltweiten Wissens außerhalb Deutschlands generiert werden und dabei die Schwellenländer einen zunehmenden Einfluss haben. Indien und China gehören mit Sicherheit zu diesen Ländern. Sie sind auf dem besten Weg vom Wissensimporteur zum Wissensproduzenten und damit natürlich auch zum Wettbewerber oder zum Konkurrenten. Aber da kennen sich die Wissenschaftler ja aus. Davor fürchten sie sich nicht.
Meine Damen und Herren, die internationale Zusammenarbeit muss also verstärkt werden. Hierzu will auch die Bundesregierung ihren Beitrag leisten. Es wird immer mehr dazu kommen, dass politische Kooperationen mit Kooperationen zum Beispiel im Forschungs- und Wissenschaftsbereich vernetzt werden. Der Max-Planck-Gesellschaft gebührt deshalb auch ein herzliches Dankeschön dafür, dass sie sich diesen Aktivitäten gegenüber immer offen gezeigt hat.
Indien ist ein prima Beispiel. Indien und Deutschland haben eine strategische Partnerschaft. Der indische Ministerpräsident und ich haben sehr bewusst auch im Zusammenwirken mit unseren Forschungsministern gesagt: Diese strategische Partnerschaft muss eine in die Zukunft gerichtete Partnerschaft sein. Dabei sind Forschung und Bildung natürlich zentrale Themen.
Für mich ist es nach wie vor eine wunderschöne Erinnerung, wie wir den Wissenschaftsexpress auf die Reise geschickt haben. 15.000 km hat er nun bis Anfang Juni zurückgelegt und dabei über 55Städte in Indien besucht. Es war eine prima Sache, dass sich in jedem Waggon dieses Wissenschaftsexpress Kinder, junge Menschen, interessierte Menschen darüber informieren konnten, wie Wissenschaft funktioniert, wie man Erkenntnisse gewinnen kann. Natürlich kann das nur ein Ansatzpunkt sein, aber das führt vielleicht dazu, dass viele junge Inder in Zukunft neugieriger auf bestimmte Fernsehprogramme, Zeitschriften, Ideen schauen und sich damit die Landschaft der Wissenschaft für ihr Leben ein Stück weit öffnet.
Wir freuen uns, dass sich Indien an dem Beschleunigerzentrum "FAIR" beteiligt. Das bedeutet, dass wir immer mehr zu Partnerschaften kommen, bei denen wir auf gleicher Augenhöhe miteinander arbeiten. Wir werden auch Max-Planck-Partnergruppen an indischen Forschungseinrichtungen haben. Es freut mich natürlich, Herr Professor Gruss, dass über die Diskussion mit anderen Regierungen dann manchmal auch das Gute der deutschen Regierung zutrage tritt. Man schätzt ja die Heimat manchmal erst dann, wenn man in der Fremde ist. Insofern bringt uns das bei allem, was wir noch diskutieren müssen ich komme nachher darauf zurück- , sicherlich ein Stück weit zueinander.
Herr Professor Gruss, Sie haben Ihre zweite Amtszeit gerade angetreten. Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zur Wiederwahl. Ich glaube, Sie haben schon eine ganze Reihe von Wegsteinen gesetzt: Mit der Übernahme der wissenschaftlichen Verantwortung durch die Max-Planck-Gesellschaft für das Forschungszentrum "caesar", wozu ich Ihnen eine glückliche Hand wünsche, sowie mit der Gründung der Exzellenz-Stiftung zur Förderung der Max-Planck-Gesellschaft, die auf Ihre Initiative zurückgeht, und mit der Gründung neuer Max-Planck-Institute. Sie haben bereits darüber gesprochen. Sicherlich hat es die ganze Max-Planck-Gesellschaft, aber auch den Präsidenten mit Freude erfüllt, dass sowohl 2005 mit Herrn Professor Hänsch als auch 2007 mit Herrn Professor Ertl zwei deutsche Nobelpreisträger aus den Reihen der Max-Planck-Gesellschaft gekommen sind, was die Exzellenz noch einmal gezeigt hat.
Ich möchte Ihnen herzlich dafür danken, dass Sie anlässlich des 150. Geburtstages von Max Planck der Biografie, dem Wirken und den Erfolgen von Max Planck noch einmal ein spezielles Augenmerk gewidmet haben. Er war ja eine faszinierende und umfassend gebildete Persönlichkeit. Das war vielleicht in Deutschland noch gar nicht so bekannt. Jedenfalls ist es uns jetzt noch einmal vor Augen geführt worden. Er war jemand, der Neuland betreten hat. Man kann, wenn man sich mit seiner Biografie befasst, sehen, wie Grundlagenforschung in wunderbarer Weise in neue Bereiche vorstößt, wobei man Strukturen, die im Rückblick völlig klar erscheinen, manchmal noch gar nicht erkannt hat. Insofern lohnt es sich, sich mit Max Planck zu beschäftigen.
Ich möchte hier ein Zitat von Max Planck anführen: "Die Endlosigkeit des wissenschaftlichen Ringens sorgt unablässig dafür, dass dem forschenden Menschengeist seine beiden edelsten Antriebe erhalten bleiben und immer wieder von neuem angefacht werden: Die Begeisterung und die Ehrfurcht." Meine Damen und Herren, das ist vielleicht genau das, was auch das Verhältnis von Politik und Wissenschaftsorganisationen bestimmt: Wie können wir politischerseits Rahmenbedingungen setzen, die es den Wissenschaftlern ermöglichen, Begeisterung und Ehrfurcht gleichermaßen zu leben, und wie können die Wissenschaftler ihrerseits uns in der politischen Landschaft verständlich machen, dass sich dies als unabdingbare Voraussetzung für eine Gesellschaft im umfassenden Sinne lohnt?
Ich glaube, das Wichtigste dafür ist, dass wir Freiheit der Forschung haben, dass wir ein ganz klares Bekenntnis zur Exzellenz haben und in einer global vernetzten Welt mit Sicherheit auch das dass wir unseren Blick über die eigenen Landesgrenzen richten. Sie tun das ja durch die Begutachtungen durch internationale Wissenschaftler inzwischen in ganz selbstverständlicher Art und Weise.
Das dennoch bestehende Spannungsverhältnis von Forschungsfreiheit und Erwartungen der Gesellschaft wird in den nächsten Jahren sicherlich nicht geringer werden. Wir haben darauf hingewiesen, dass die Investitionen in Forschungsmittel, in Geräte, in Computer, natürlich tendenziell eher zunehmen, fast die Dimensionen von Wirtschaftsbereichen erreichen. Immer dann, wenn es um große Investitionen geht, ist sozusagen die Pflicht, sich zu legitimieren, natürlich stärker gegeben, als wenn Sie mit eher überschaubaren Summen arbeiten.
Also: Erhaltung der Forschungsfreiheit, keine Vorgabe von schon erwarteten Ergebnissen und gleichzeitig exzellente Ausstattung in allen Bereichen es wäre jetzt ein bisschen zu sehr festlich dahingeredet, wenn ich sagen würde, da gebe es überhaupt kein Spannungsverhältnis. Der Staatssekretär wird es wissen: Haushaltspolitiker in den verschiedenen Parlamenten haben durchaus ein Interesse daran, nach einer gewissen Zeit zu wissen, was denn in der Forschung nun eigentlich stattfindet.
Deshalb glaube ich, dass wir es schaffen müssen, die Zeithorizonte des wissenschaftlichen Arbeitens immer wieder deutlich zu machen, dass wir es schaffen müssen, die erforderlichen Freiheitsgrade für wissenschaftliches Arbeiten deutlich zu machen. Wir haben ja sehr intensiv darauf hingewiesen, Herr Professor Gruss. Die Bundesbildungs- und -forschungsministerin Annette Schavan hat sich zum Ziel gesetzt, ein entsprechendes Wissenschaftsfreiheitsgesetz durchzusetzen. Ich unterstütze sie dabei. Ich sage aber auch, dass die Zahl der Hürden auf diesem Weg, auch die Zahl der Bedenken, die man zu überwinden hat, und die tiefen Einschnitte, die man in klassisches, bekanntes Denken vornehmen muss, nicht zu unterschätzen sind. Deshalb wird es noch eine ganze Weile dauern, bis wir zu einem wirklich funktionsfähigen Wissenschaftsfreiheitsgesetz kommen. Das soll aber keine Entschuldigung dafür sein, dass jetzt gar nichts passiert. Ich sage nur, dass das mit nur einer Runde nicht abschließend geregelt sein wird.
Was wir national politisch lernen müssen, ist die Tatsache, dass die Welt nicht auf uns wartet, weder auf Deutschland noch auf die Europäische Union, sondern dass die Welt neugierig ihren Weg geht, mit sehr vielen motivierten Wissenschaftlern, und dass das unser Maßstab sein muss. Ein nationales Koordinatensystem gibt es heute nicht mehr. Dieses Verständnis in die nationale Politik hineinzubringen, ist natürlich auch in der politischen Landschaft keine Trivialität. Wir haben in den letzten Tagen "60Jahre Soziale Marktwirtschaft" gefeiert. Ich habe meine Überzeugung deutlich gemacht, dass sich unser Wohlstand, dass sich die Erfolge der Sozialen Marktwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten nur erhalten lassen, wenn wir Bildung und Forschung einen höheren Stellenwert geben.
Der Ausgangspunkt für mein Verständnis für Forschung ist erst einmal Bildung. Deshalb habe ich auch von dem gesprochen, was mir vorschwebt, nämlich dass unsere Bundesrepublik eine Bildungsrepublik werden muss. Das hat nichts mit den Kompetenzen auf den einzelnen Ebenen zu tun, vielmehr geht es hier um ein gesamtgesellschaftliches Verständnis. Auch aus diesem Grunde ist Sachsen natürlich ein hervorragender Ort für diese Tagung. Hier ist das zwölfjährige Abitur nicht nur weit früher als in vielen anderen Ländern, sondern an mancher Stelle auch weit geräuschloser eingeführt worden.
Deshalb ist dies ein guter Ort für unseren Qualifizierungsgipfel, auf dem wir Länder und Bund gemeinsam über das Thema Bildung nachdenken wollen. Denn die Menschen in Deutschland unterscheiden natürlich nicht zuallererst nach Zuständigkeiten, sondern sie betrachten ihre Kinder oder ihr Leben als Erwachsene natürlich aus einer einzigen Perspektive. Wir müssen es schaffen, dass politische Zuständigkeiten dem gerecht werden.
Ich glaube, Bildung einmal davon abgesehen, dass man natürlich etwas wissen muss und dass man Wissen vernetzen muss, um neue Gedanken zu kreieren ist in einer globalisierten Welt auch deshalb so wichtig, weil man erst einmal ein Grundverständnis für die Notwendigkeit von Forschung und Entwicklung in der Gesellschaft erzeugen muss. Wenn das Gesamtniveau der Bildung zu niedrig ist, wird es auch für die Eliten in der Forschung kein Grundverständnis geben. Demokratische Mehrheiten leben davon, dass die Themen insgesamt, die uns wichtig sind, von einer Mehrheit der Menschen überhaupt verstanden werden.
Der zweite Punkt, warum ich so auf Bildung setze, ist die Tatsache, dass die globalisierte Welt, die Vernetzung, die Perspektive, aus der heraus wir heute arbeiten müssen, von den Menschen ganz anders als zu Beginn der Sozialen Marktwirtschaft nur verstanden werden, wenn der Bildungsstand so hoch ist, dass sie auch ein Verständnis für globale Zusammenhänge haben. Wer das nicht hat, bekommt vor der Globalisierung Angst und ist dann nicht mehr bereit, sich zu öffnen und neue Wege zu gehen. Denn das Verhältnis zwischen Sicherheit und dem Beschreiten neuer Wege muss natürlich immer in einer bestimmten Balance gehalten werden.
Meine Damen und Herren, ich glaube, es gibt unter den Mitarbeitern der Max-Planck-Gesellschaften keinen Zweifel, dass die Hightech-Strategie eine vernünftige Initiative war. Wir haben in 17Bereichen ziemlich ehrlich aufgelistet, wo wir stehen, was wir tun können und was wir tun müssen. Wir haben damit auch neue Strukturen geschaffen, die uns auf dem Weg zu mehr Exzellenz, zu mehr Spitzenleistungen begleiten werden. Dazu gehört der Pakt für Forschung und Innovation. Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit!
Herr Professor Gruss, Sie haben auf die schönen dreiProzent Zuwachs der jährlichen Zuwendungen durch den Pakt hingewiesen und dann sozusagen eine Frühlingsrede gehalten, in dem Sinne, dass der schöne Schnee schnell geschmolzen sein wird. Ich kann dem mit meinen Grundkenntnissen von Mathematik leider nicht widersprechen; ich könnte die jetzt sozusagen als vergessen einmerken und sagen, dreiProzent Zuwachs seien trotzdem schön. Aber ich sehe das Problem. Wir werden uns mit dem Thema Zuwachs der Forschungsmittel sicherlich weiter beschäftigen müssen.
Ich sage aber auch: Wir müssen miteinander auch darüber sprechen, wie viel Neues und Anderes wir uns Jahr für Jahr leisten können und wie sehr das die bekümmert, die schon lange sehr gut arbeiten. Es gibt in der Politik in der Forschung wahrscheinlich nicht, aber in der Politik eine Tendenz, dass jeder immer zeigen will, dass mit seinem Amtsantritt etwas Neues passiert. Hinsichtlich der Bildungspolitik findet man dann manchmal Eltern, die sagen: Es ist völlig egal, Hauptsache, ihr ändert nicht wieder etwas, denn das Gute, das sich lange bewährt hat, soll auch noch seine Chance haben. Ich denke, die Innovationskraft und die Stärkung der bewährten Strukturen innerhalb der Max-Planck-Gesellschaften müssen auch bei dieser Diskussion eine Rolle spielen. Angesichts der Inflationsraten ist das Problem durchaus heute hier angekommen.
Meine Damen und Herren, die Frage, die wir also in den nächsten Jahren miteinander zu diskutieren haben, ist auf der einen Seite die der materiellen Ausstattung, auf der anderen Seite die der Fähigkeit und Fertigkeit der Max-Planck-Gesellschaft, sie als innovativen Kernbereich in unserer Forschungslandschaft zu erhalten.
Wir können Innovationen nicht verordnen. Wir müssen aber alles dafür tun, dass wir motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, darunter auch die besten auf der Welt über das Wissenschaftsfreiheitsgesetz habe ich gesprochen. Dieses Problem wird in den nächsten Jahren immer dringlicher werden. Wenn ich sehe, womit sich Wissenschaftler heute zum Teil beschäftigen müssen, wenn sozusagen Bleibeverhandlungen geführt werden und anschließend angeblich Geld verschwendet wurde, dann kann ich nur sagen: Das alles sind keine Beispiele dafür, dass Kraft, Elan und Energie wirklich in die richtige Richtung gehen.
Dennoch glaube ich, dass wir mit unserer Bundesregierung durch die zusätzlich eingesetzten Mittel Weichen richtig gestellt haben. Wir sind alles andere als am Ende des Weges. Aber diese Bundesregierung und auch ich ganz persönlich teilen die feste Überzeugung, dass unser Wohlstand ohne Möglichkeiten zur Forschung, zur Entwicklung und ohne Freiheit des Wissenschaftlers zerstört wird, nicht gegeben sein wird.
Da wir alle ein großes Interesse daran haben, dass die Menschen in Deutschland und in Europa auch in 20, 30, 40 oder 50Jahren mit ihrer Art zu leben andere Länder auf der Welt noch begeistern können, müssen wir uns unglaublich anstrengen. Wie hart diese Anstrengung wird, wie groß diese Aufgabe ist, ist vielleicht noch nicht überall in Deutschland angekommen. Aber angesichts der sich beschleunigenden Globalisierung werden wir uns daran nicht vorbeidrücken können. Ich werde dafür werben, dass Deutschland ein spannendes Land, ein motiviertes Land bleibt, und hoffe auf Ihre Mitarbeit als Forscherinnen und Forscher, als Mitarbeiter der Max-Planck-Gesellschaft.
Ihnen eine gute Tagung, einen guten Verlauf Ihrer Beratung! Wir werden Sie unterstützen, wo immer wir das können. Herzlichen Dank!