Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 17.03.2010

Untertitel: Bei dem Konzert zurEröffnung des Chopin-Jahres am 17. März 2010 im Konzerthaus Berlin betonte Staatsminister Neumann in Anwesenheit des polnischen Kulturministers, wie wichtig es ist,die kulturellen Wurzeln im wiedervereinigten Europa gemeinsam pflegen zu können.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2010/03/2010-03-17-neumann-chopin-jahr,layoutVariant=Druckansicht.html


am 1. März, dem 200. Geburtstag

von Fryderyk Chopin, wurde feierlich das Chopin-Jahr in Warschau eröffnet. Ich freue mich, dass mein polnischer Amtskollegen und ich als Schirmherren heute den Beginn des Chopin-Jahres in Deutschland in diesem wunderbaren Rahmen feiern können. Herr Minister Zdrojewski, lieber Bogdan, herzlich willkommen in Berlin!

Fryderyk Chopin verkörpert geradezu Europa er wurde in Polen geboren, sein Vater war Franzose, er lebte in Warschau, Wien, auf Mallorca und im Pariser Exil. Schon im Alter von 16 Jahren reiste er als musikalisches Wunderkind durch ganz Europa und wurde als der "Mozart Polens" gefeiert. Im Alter von 20 Jahren verließ er Polen, um auf den Bühnen Europas als hoch angesehener Pianist und Komponist zu wirken. Ich denke, es gibt kaum einen Text, der die europäische Dimension seines Schaffens schöner beschreibt als die Kantate, die der Direktor des Warschauer Konservatoriums Joseph Elsner dem scheidenden Genie gewidmet hat. Dort heißt es: "Geboren im polnischen Land soll Dein Talent überall glänzen, ob Du an der Donau, der Spree, dem Tiber oder der Seine weilst".

Chopin und seine Musik sind ein Geschenk Polens an Europa, ja an die ganze Welt.

Meine Damen und Herren,

es ist von großer symbolischer Kraft, dass wir im Jubiläumsjahr der Deutschen Einheit in Polen und Deutschland an Chopin erinnern. Der große Komponist war von einer Freiheitsliebe beseelt, wie sie wohl ähnlich auch die mutigen Männer und Frauen von der Danziger Werft angetrieben hat. Wir haben es dieser polnischen Freiheitsliebe zu verdanken, dass wir heute unsere kulturellen Wurzeln im wiedervereinigten Europa gemeinsam pflegen können. Herr Minister Zdrojewski, lieber Bogdan, besonders gerne erinnere ich mich an die letzte unserer zahlreichen Begegnungen, als wir am 9. November vergangenen Jahres wenige Schritte von hier am Brandenburger Tor den zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls gefeiert haben. Es war nicht von ungefähr Lech

Wałęsa, der an diesem Tag "der Mauer aus Dominosteinen" symbolisch den ersten Stoß versetzt hat. Deutschland weiß, was es dem Freiheits-Kampf der Solidarność verdankt!

Meine Damen und Herren,

mit dem heutigen, außergewöhnlichen Konzert beginnt ein Reigen von über 150 Veranstaltungen in ganz Deutschland, koordiniert von der polnischen Botschaft. Sie zeigen uns nicht nur die Aktualität von Chopins Musik, sondern auch, wie faszinierend und vielfältig die polnische Kultur heute ist. Ich freue mich mit Ihnen auf das Konzert zweier Ausnahmetalente und wünsche Ihnen einen schönen Abend!