Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 04.03.2011

Untertitel: "Wir alle verbinden mit dem Erweiterungsbau die Hoffnung, dass das Kleist-Museum seine Rolle als kultureller Gedächtnisort noch weiter ausbauen kann", so Kulturstaatsminister Bernd Neumann in seiner Rede im Kleist-Museum Frankfurt (Oder).
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2011/03/2011-03-04-neumann-kleist-spatenstich,layoutVariant=Druckansicht.html


heute nehmen wir den ersten Spatenstich für den Erweiterungsbau des Kleist-Museums vor. Eines der, laut der Wochenzeitung DIE ZEIT,"schönsten Literaturmuseen Europas" soll noch schöner werden und größer obendrein! Glauben Sie mir: Solche Bauvorhaben sind in Zeiten der Haushaltskonsolidierung nicht an der Tagesordnung! Der Bund, das Land Brandenburg und die Stadt Frankfurt ( Oder ) haben sich zusammen getan, um gemeinsam dieses Projekt in Angriff zu nehmen.

Dies ist nicht nur als ein Bekenntnis zum Kleist-Museum, sondern vor allem auch zu unserem Erbe als Kulturnation zu werten, für das Heinrich von Kleist in besonderem Maße steht. Zu Lebzeiten tragisch verkannt, gilt er heute als Wegbereiter der Moderne. Anlässlich seines 200. Todestages finanziert der Bund darüber hinaus zahlreiche Projekte, die Heinrich von Kleist als Autor von großer Aktualität zeigen. Allein die Kulturstiftung des Bundes stellt dafür gut 2 Millionen Euro zur Verfügung: Hier, in Frankfurt ( Oder ) , in Berlin und an anderen Orten in Deutschland.

Die heute noch folgenden Festveranstaltungen sind ein würdiger offizieller Beginn des Kleist-Jahres.

Für mich jedoch ist dieser Spatenstich der wirkliche Auftakt, denn er wirkt weit über den Tag hinaus. Ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen als hier, in seiner Geburtsstadt, um an Heinrich von Kleist zu erinnern.

Es ist ja gerade eine der Stärken Deutschlands, dass Kultur nicht eine Sache weniger Metropolen ist, sondern überall stattfindet. Darum beneidet man uns in der ganzen Welt. Nirgendwo sonst gibt es zum Beispiel eine vergleichbare Zahl von Museen rund 6.000 sind es in der gesamten Republik. Literaturmuseen sind dabei eine ganz besondere Sparte. Hier wird das Leben der Autoren im wahrsten Sinne begreifbar.

Diese gekonnte, lebensnahe Literaturvermittlung gerade für Jugendliche ist aus meiner Sicht ein bedeutendes Verdienst des Kleist-Museums. Ich möchte Sie bestärken, diesen Bereich auch in Zukunft weiterhin so spannend und so außergewöhnlich zu gestalten! Ich finde zum Beispiel die "Kleist-WG" eine ganz hervorragende Idee darum haben wir diese auch gerne mit Projektmitteln maßgeblich gefördert. Denn kulturelle Bildung ist eine zentrale Zukunftsaufgabe. Ich habe deshalb entschieden, dass wir auch die Anschlussförderung im Jahre 2011 sicherstellen.

Der Erweiterungsbau wird dem Kleist-Museum neue Möglichkeiten geben; Möglichkeiten, auf die Sie alle wie ich weiß lange gewartet haben! Die barocke Garnisonsschule ist ein unschätzbares Kleinod, und es war wichtig, sie als traditionellen Standort des Museums zu erhalten.

In sie wie in viele andere Kultureinrichtungen und Baudenkmäler in den neuen Ländern hat der Bund seit der Wiedervereinigung erheblich investiert: Insgesamt über ein halbe Milliarde Euro kam allein aus meinem Haus. Ich kann nur immer wieder feststellen, dass gerade bei der Kultur in der Tat von "blühenden Landschaften" gesprochen werden kann. Sie ist der wesentliche Faktor für die große Attraktivität der Kulturlandschaften in Ost- und Mitteldeutschland.

Lieber Herr Dr. de Bruyn, Ihnen und Ihrem Team ist es gelungen, das Profil des Museums in den vergangenen Jahren mit vielfältigen Aktivitäten auch außerhalb von Frankfurt ( Oder ) zu schärfen. Die Besucherzahlen sprechen für sich: Sie haben sich in den letzen Jahren verdoppelt eine große Leistung für ein Haus, das nicht einfach so "en passant" besucht werden kann, sondern das wirklich gezielt angesteuert werden muss!

Wir alle verbinden mit dem Erweiterungsbau die Hoffnung, dass das Kleist-Museum seine Rolle als kultureller Gedächtnisort noch weiter ausbauen kann.