Redner(in): Angela Merkel
Datum: 05.04.2011

Untertitel: in Berlin
Anrede: Meine Damen und Herren,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2011/04/2011-04-05-merkel-fussball,layoutVariant=Druckansicht.html


sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Steffi Jones,

sehr geehrter Herr Präsident, lieber Herr Zwanziger,

sehr geehrte Frau Neid,

sehr geehrte Frau Bundesministerin, liebe Kristina Schröder,

sehr geehrter Herr Bundesminister, lieber Hans-Peter Friedrich,

sehr geehrte Frau Staatsministerin, liebe Maria Böhmer,

aber vor allem liebe Nationalspielerinnen und werte Gäste,

die Vorfreude auf die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen ist groß und wird jeden Tag größer. Ich glaube, wir alle zählen jetzt jeden Tag, bis das neue Märchen endlich beginnt. Ich habe gerade eben mit der Trainerin darüber gesprochen es sind noch 82Tage. Es ist nicht so, dass Sie diese Tage nicht brauchen könnten, aber bestimmt freuen Sie sich auch schon darauf, dass es endlich losgeht, also auf das Eröffnungsspiel zur 6. FIFA Frauen-Fußballweltmeisterschaft im Berliner Olympiastadion. Ich möchte auch dabei sein das sage ich schon jetzt. Ich bin sicherlich nicht die Einzige, die dabei sein möchte.

Für jemanden, der den Beginn des Ereignisses kaum erwarten kann, sind 82Tage natürlich noch sehr lang. Für die, die trainieren, zählt aber jede Stunde. Deshalb werden die Blicke auch auf starke Gegner gelenkt, etwa auf Italien und auf Norwegen. Wie wir gesehen haben, wurde auch Nordkorea besucht. Auch dort bereitet man sich auf diese Spiele vor.

Deshalb weiß ich es natürlich zu schätzen, dass Sie die Zeit gefunden haben, unserer Einladung zu folgen, und hierher ins Bundeskanzleramt gekommen sind. Wir können hier heute in Ihrer Anwesenheit eine Ausstellung eröffnen eine Ausstellung der Vorfreude. Der Titel impliziert auch ein Stück Hoffnung: "Frauen schreiben Fußballgeschichte". Ich glaube, man kann sagen, dass das in Deutschland auch wirklich geschieht.

Wenn man noch einmal zurückdenkt: 1982 hat die deutsche Nationalmannschaft der Frauen ihr erstes offizielles Länderspiel bestritten manche hier waren wahrscheinlich noch gar nicht geboren, als das passierte. Am klaren Sieg gegen die Schweiz damals hatte auch eine Frau Anteil, die heute unter uns weilt, nämlich Frau Neid. Ich glaube, ich darf sagen: Sie sind seit Ihren ersten Toren bis zu Ihrer heutigen Rolle als Bundestrainerin ein echter Glücksfall für den deutschen Frauenfußball. Herzlichen Dank für Ihren Einsatz.

Das, was die deutsche Nationalmannschaft der Frauen schon geleistet hat, kann sich sehen lassen: Siebenmal Europameister, dreimal die Bronzemedaille bei Olympia und Weltmeisterschaftssiege in den Jahren 2003 und 2007. Es geht nicht nur darum, dass Sie gewinnen, sondern oft auch darum, wie Sie gewinnen. Das fasziniert viele.

Ich darf vielleicht auch sagen, dass an der Erfolgsgeschichte in erster Linie natürlich die Spielerinnen, die Trainerinnen und alle, die direkt daran mitarbeiten, beteiligt sind. Aber wenn es nicht auch Unterstützung von männlicher Seite gegeben hätte, wäre das, was wir in diesem Jahr zu erwarten haben, sicherlich nicht möglich. Deshalb, lieber Herr Zwanziger, ein herzliches Dankeschön dafür, dass Sie schon früh in weiser Voraussicht die Popularität des Frauen-Fußballs in Deutschland gesteigert, den Frauen-Fußball unterstützt und damit auch viel Freude weiterverbreitet haben.

Wir haben schon oft darüber gesprochen: Als ich Bundeskanzlerin wurde und die Männer-Fußballweltmeisterschaft vor der Tür stand, hat Herr Zwanziger mich gleich gekapert und mir nahegelegt, dass ich doch einmal sagen könnte, dass in Deutschland auch eine Frauen-Fußballweltmeisterschaft stattfinden sollte, was ich dann auch sofort getan habe. Heute erklärt er: Ich hätte es gesagt und er hätte mir den Wunsch erfüllt. Wie auch immer, ich glaube, wir haben uns beide einen Wunsch erfüllt. Es ist dazu gekommen, dass unser gemeinsamer Einsatz vor allen Dingen Ihr Einsatz dazu geführt hat, dass wir Gastgeber für ein wirkliches Highlight sein dürfen. Ich glaube, man darf auch sagen, dass die Infrastruktur, die für diese Fußball-Weltmeisterschaft geschaffen wurde, eine ist, die dem deutschen Fußball auch nach der Weltmeisterschaft weiterhelfen wird.

Inzwischen kommen unglaublich viele begeisterte Menschen zu den Spielen. Die Aufteilung der Pokalendspiele und die Tatsache, dass nicht alle Spiele in Berlin stattfinden, haben sich bewährt und dem Frauen-Fußball eher mehr Zuschauer gebracht. Sie haben mit dem Bundespräsidenten auch einen tollen Schirmherrn, der vieles mitverfolgt, begleitet und deutlich macht, dass alle politischen Institutionen hinter Ihnen stehen, Sie aber auch so weit in Frieden lassen, dass Sie in Ruhe Ihren Sport machen können. Wir versuchen, das rechte Maß zu finden.

Wir eröffnen die Ausstellung heute in der festen Überzeugung, dass das eine wirklich runde Sache ist, um im Bild zu bleiben. Die "Stiftung DFB Fußballmuseum" hat dem Bundeskanzleramt viele wunderbare Exponate zukommen lassen und Bilddokumente zur Verfügung gestellt. Deshalb auch Ihnen ganz herzlichen Dank. Da wir hier jeden Tag sehr viele Besuchergruppen haben zum Beispiel auch auf Initiative von Abgeordneten aus dem ganzen Bundesgebiet, können Sie davon ausgehen, dass sich alle, die in den nächsten Wochen durch das Bundeskanzleramt gehen, mit dem Frauen-Fußball und seiner Geschichte beschäftigen werden.

Maria Böhmer als Staatsministerin für Integration ist heute hier unter uns, weil wir auch dem DFB ein Dankeschön für das sagen möchten ob im Frauen- oder Männer-Fußball, das er für Integration geleistet hat.

Noch einmal herzlich willkommen und alle, alle guten Wünsche: Gute Nerven ich glaube, das ist das Allerwichtigste, einen freien Kopf mit voller Konzentration auf das Ereignis, gute Kameradschaft und dann auch die entsprechende sportliche Fitness zum richtigen Zeitpunkt. Die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland wird Ihnen sicher sein. Das verspreche ich, und das werden viele andere auch versprechen.

Noch einmal herzlich willkommen. Schön, dass wir Sie in den nächsten Tagen mit dieser Ausstellung im Geiste immer ein bisschen bei uns im Hause haben. Herzlichen Dank.