Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 23.08.2011

Untertitel: In seiner Redezur Fertigstellung der Teilsanierung des Martin-Gropius-Bausin Berlin hob Kulturstaatsminister Bernd Neumann die Bedeutung und den Erfolg des Ausstellungshauses hervor. Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II, die nicht nur für Straßen und Schulgebäude, sondern auch für die kulturelle Infrastruktur verwendet werden, sei mit der Sanierung nunmehr der modernste Stand der Technik erreicht.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2011/08/2011-08-23-neumann-martin-gropius-bau,layoutVariant=Druckansicht.html


ich begrüße Sie hier im Lichthof des Martin-Gropius-Baus sehr herzlich. Hier steht schon vieles ganz im Zeichen der bevorstehenden großen Ausstellung "Tür an Tür. Polen-Deutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte" die am 21. September eröffnet wird und an der die Staats- bzw. Bundespräsidenten aus beiden Ländern sowie die Kulturminister teilnehmen. Insgesamt etwas mehr als 11 Millionen Euro hat die Bundesregierung für die Sanierung des Martin-Gropius-Baus ausgegeben. Als ich ins Amt kam 2005 war mir bald klar, wie dringlich die Sanierung dieses Hauses war, nicht aber der Weg der Mittelaufbringung. Dann kam zu Beginn des Jahres 2009 das Konjunkturpaket II. Ich hatte mich vor dessen Realisierung dafür eingesetzt, dass damit nicht nur Straßen ausgebaut und Schulen saniert werden, sondern es auch der Kultur zugute kommt. Das war erfolgreich. 100 Millionen aus dem Etat meines Kollegen Ramsauer fließen darum direkt in die kulturelle Infrastruktur im ganzen Land sind es rund 80 Projekte allein des Bundes. Schon am Donnerstag werden wir auch das Haus der Berliner Festspiele in der Schaperstraße wiedereröffnen, das für 15 Millionen Euro umfassend saniert wurde. Meine Damen und Herren, der Gropius-Bau ist ab heute nicht nur wie bisher künstlerische, sondern jetzt auch umwelttechnische Avantgarde! Herr Professor Sievernich ist nun einer der wenigen deutschen Museumsleiter mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, die Strom für 20.000 bis 30.000 Euro pro Jahr liefern wird. Hinzu kommen eine neue Klimaanlage sowie verbesserte Lichttechnik im 2. Obergeschoss, Brandschutzmaßnahmen und die behindertengerechte Erschließung des gesamten Gebäudes. Auch von außen erstrahlt das Haus in neuem Glanz und hat sein, an manchen Ecken durchaus noch sichtbares "Nachkriegsflair" endgültig abgelegt. Der Martin-Gropius-Bau ist damit für neue Scharen von Kunstinteressierten gut gerüstet, und das muss er auch sein, denn er ist in Berlin und darüber hinaus das begehrteste Ausstellungshaus. Letztes Jahr zählten wir hier über 600.000 Besucher allein mehr als 235.000 wollten die einzigartige Frida Kahlo-Ausstellung sehen, weitere 180.000 die hochpoetische Installation von Olafur Eliasson. Der Gropius-Bau ist damit eines der meistfrequentierten Ausstellungshäuser Deutschlands neben der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle, die auch von meinem Haus finanziert wird. Die Ausstellungen im Martin Gropius Bau haben internationale Maßstäbe gesetzt. Insbesondere die zeitgenössische Kunst wurde auch durch zahlreiche monographische Ausstellungen einem großen Publikum näher gebracht! Zu einem regelrechten Markenzeichen wurden die kulturhistorischen Ausstellungen wie die Preußen-Ausstellung 1981, das "Palastmuseum Peking" 1985 oder "Ägyptens versunkene Schätze", die 2006 die Rekordzahl von 450. 000Besuchern in den Martin-Gropius-Bau lockte. Im gewissen Sinne war der Martin-Gropius-Bau das erste deutsche Haus, das wirkliche Blockbuster-Ausstellungen konzipierte, wie man sie aus London, Paris und New York kannte und das auch schon lange bevor Berlin wieder deutsche Hauptstadt und ein wahrer Touristenmagnet wurde! Es war vor zehn Jahren gar keine Frage, dass der Martin-Gropius-Bau, der wesentlich zum Glanz und zur Attraktivität der Hauptstadt beiträgt, in die Verantwortung des Bundes gehört. Aber es dient natürlich der Attraktivität Berlins. Seitdem hat der Martin-Gropius-Bau sein Portfolio noch einmal erweitert. Die Fotografie bildet mittlerweile eine weitere starke Sparte die aktuelle Ausstellung über das Werk von André Kertész bestätigt dies. Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen, Ihnen, lieber Herr Professor Sievernich, meine Anerkennung für Ihre hervorragende Arbeit auszusprechen. Sie haben den Martin-Gropius-Bau zu einem der führenden Ausstellungshäuser unseres Landes, ja sogar weltweit gemacht auch wenn Sie dank ihres zurückhaltenden und verantwortungsvollen Naturells darum nicht so viel Aufhebens machen, wie Sie eigentlich könnten. Vielen Dank! Meine Damen und Herren,

das Konjunkturpaket ist für die Kultur in ganz Deutschland ein wahrer Innovations- und Sanierungsmotor. Ich hatte frühzeitig an meine Länderkollegen appelliert, das Paket auch in ihrem Bereich für die Kultur zu nutzen, so, wie der Bund es praktiziert. Das ist vielfach geschehen. So können nun kurzfristig Maßnahmen umgesetzt werden, die im Rahmen der üblichen Finanzplanungen sonst sicher erst in ein paar Jahren realisierbar gewesen wären wenn überhaupt! Die Sanierungen, vor allem im energetischen Bereich, helfen zudem, langfristig Betriebskosten zu sparen und die Klimaziele der Bundesregierung zu erfüllen. Wir können also heute eine rundum positive Bilanz ziehen. Kulturförderung das sage ich immer wieder ist eben für diese Bundesregierung keine Subvention, sondern eine Investition in die Zukunft unseres Landes. Hier, im Martin-Gropius-Bau ist das Geld hervorragend angelegt ich wünsche weiterhin viel Erfolg!