Redner(in): Bernd Neumann
Datum: 24.08.2011

Untertitel: Bei der Eröffnung der AusstellungimBode-Museumauf der Berliner Museumsinsel betonte Kulturstaatsminister Bernd Neumann die einzigartige Gelegenheit, in "Gesichter der Renaissance" zu schauen, die sicher nie wieder in dieser Zahl und dieser überwältigenden Schönheit zusammenkommen werden.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_1498/Content/DE/Rede/2011/08/2011-08-24-neumann-renaissance,layoutVariant=Druckansicht.html


schon zum zweiten Mal sorgt eine Kooperation mit dem New Yorker Metropolitan Museum für Furore in unserer Hauptstadt. Diesmal sind es aber nicht die schönsten Franzosen, sondern die schönsten Italiener, die da bin ich ganz sicher erneut Besucherströme nach Berlin ziehen werden.

Wir haben in den kommenden Monaten die einzigartige Gelegenheit, in "Gesichter der Renaissance" zu schauen, die sicher nie wieder in dieser Zahl und dieser überwältigenden Schönheit zusammenkommen werden.

Die Ausstellung, die wir heute eröffnen, ist ein kulturelles Highlight in der Ausstellungswelt der Bildenden Kunst im Jahre 2011 in Deutschland. Ich danke dem New Yorker Museum für die ausgezeichnete Kooperation mit unserer Gemäldegalerie und begrüße den Direktor, Herrn Campbell, sehr herzlich. Lieber Herr Campbell, ich konnte im Jahr 2009 ihr faszinierendes Museum in New York besuchen und erinnere mich gern an die Begegnung mit Ihrer Präsidentin Emily Rafferty.

Der Bund steuert über die Stiftung Preußischer Kulturbesitz rund 1,3 Millionen Euro für die Ausstellung bei, die insgesamt 2,4 Millionen Euro kostet. Bedeutende Leihgeber aus Europa und den USA stellen ihre Schätze für unsere Ausstellung zur Verfügung. Besonders erwähnen möchte ich meinen Kollegen und Freund, den polnischen Kulturminister Bogdan Zdrojewski, der sich auf meine Bitte hin erfolgreich dafür eingesetzt hat, dass Leonardo da Vincis überaus kostbare "Dame mit dem Hermelin" hier in Berlin gastieren darf.

Der Minister ist leider aus gesundheitlichen Gründen verhindert, ich freue mich aber, dass Sie, verehrter Prinz Czartoryski

heute hier sind, und ich danke Ihnen dafür, dass Sie Ihr Einverständnis zur Ausleihe dieses Paradestücks aus Ihrer Sammlung in Krakau gegeben haben!

Die "Dame mit dem Hermelin" war schon einmal hier: Vor 72 Jahren wurde dieses staunenswerte Meisterwerk als Kriegsbeute nach Berlin verschleppt und im damaligen Kaiser-Friedrich-Museum, dem heutigen Bode Museum, deponiert.

Weit über die kunsthistorische Bedeutung des Bildes hinaus ist darum die Tatsache, dass wir den Leonardo aus Krakau in den kommenden Monaten hier in Berlin unter ganz anderen, höchst positiven Umständen, bewundern dürfen, auch ein Symbol für die harmonische Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen.

Verehrter Herr Botschafter Prawda, ich danke Polen für diesen Beweis der Freundschaft!

Meine Damen und Herren,

das ideelle Erbe der Renaissance hat unsere gesamte europäische Kultur, unser Menschen- und Gesellschaftsbild durchdrungen und geprägt. Bis heute. Die Ausstellung im Bode-Museum zeigt, dass die Revolution der Renaissance sich nicht auf ein Medium begrenzen lässt: Skulptur, Malerei, Grafik und Medaillen feiern den Triumph des Individuums gleichermaßen und sie sind voneinander abhängiger, als man gemeinhin denkt. Diese Einsicht ist nur möglich, wenn man die übliche Trennung nach Kunstgattungen in der Präsentation aufgibt. Hier im Bode Museum befindet sich das wichtigste Ensemble von Renaissance Porträt-Büsten außerhalb Italiens.

Wie schön es ist, wenn sie wieder mit den herausragenden Bildnissen in der Gemäldegalerie in Dialog treten können, auch das zeigt uns die Ausstellung, die wir heute eröffnen. Das Bode-Museum ist zudem ein idealer Ort für eine solche Schau, da sein Gründer Wilhelm von Bode es damals als Renaissance-Museum konzipiert hat.

Meine Damen und Herren,

die Museumsinsel, auf der wir uns befinden, hat seit der Wiedervereinigung eine phantastische und rasante Entwicklung genommen: Dafür stehen die Sanierung der Alten Nationalgalerie, des -Museums und die einmalige Wiederherstellung des Neuen Museums.

Die Sanierung wird fortgesetzt: Das Pergamonmuseum wie auch der Bau der Eingangshalle sind die nächsten kühnen Projekte. Ich werde die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit Nachdruck bei der Umsetzung ihrer weiteren Pläne unterstützen. Nun wünsche ich allen Besuchern in der Ausstellung "Gesichter der Renaissance" ein nachhaltiges, schönes Kunsterlebnis.