Redner(in): Angela Merkel
Datum: 18. April 2012

Untertitel: in Berlin
Anrede: liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, liebe Freunde von "startsocial", sehr geehrter Herr Düsedau,meine Damen und Herren,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2012/04/2012-04-18-bkin-start-social.html


Herzlich willkommen,

Dass hier im Haus sonst nicht viel passiert, kann man so nicht sagen. Sie werden verstehen, dass ich mich dagegen wehren muss. Hier treffen wir uns zum Beispiel mit den Teilnehmern von "Jugend forscht". Ich habe mit dem türkischen Ministerpräsidenten hier schon eine Diskussionsveranstaltung zum Thema "Integration" durchgeführt. Hier haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Jugendämtern und Sozialämtern Deutschlands gesessen. Hierher hatten wir die Gastarbeiter der ersten Stunde eingeladen. Es ist also nicht so, dass Sie die ersten Gäste hier sind. Richtig ist aber, dass immer, wenn diese Treppen besetzt sind, doch etwas ganz Besonderes passiert.

Das ist auch heute der Fall. Denn "startsocial" ist kein Wettbewerb wie jeder andere. Es gibt keine Sieger und Besiegte, sondern man kann sagen, dass es eine Angelegenheit ist, bei der alle gewinnen auf der einen Seite diejenigen, die wunderbare Ideen entwickeln und damit einen Beitrag dazu leisten, dass man in unserem Land besser zusammenleben kann, die über Beratungsstipendien wertvolles Know-how gewinnen, wie man gute Ideen auch weiterentwickeln, weiter verbreiten und umsetzen kann.

Damit gewinnen auf der anderen Seite auch die Zielgruppen der einzelnen Projekte. Darunter sind zum Beispiel viele Jugendliche, die mit etwas Unterstützung den Einstieg ins Berufsleben schaffen, Familien, die bei Trauerfällen Beistand erfahren, und Angehörige von Pflegebedürftigen, die Hilfe erhalten. Ich könnte viele weitere Personengruppen nennen, die in einer bestimmten Lebenssituation, einer bestimmten Lebensphase ein Stück Unterstützung, ein Stück Beistand, manchmal vielleicht auch nur Verständnis und Zuhören brauchen, die einfach einen Ausweg finden wollen, die etwas in ihrem Leben verändern wollen und deshalb fragen: Wer kann mir dabei helfen? Es gibt glücklicherweise viele von Ihnen, die darauf Lust haben, die sich daran beteiligen und bei denen ich vermute, dass jede einzelne Beteiligung auch wieder den eigenen Lebenshorizont ein Stück erweitert.

Dann gibt es natürlich auch die Berater und Juroren, die auch gewinnen. Sie stellen ihr Wissen und ihr Können in den Dienst eines guten Zwecks. Sie finden Bestätigung in einer sehr hohen Erfolgsquote.

Man kann sagen: Das ist ein Wettbewerb, der auf der einen Seite guten Willen und auf der anderen Seite ein Stück Sachverstand auf sehr gute, auf praktische und kreative Art und Weise zusammenbringt. Weil das so gut gelingt, überzeugt das auch immer wieder die Sponsoren allen voran darf ich hier McKinsey nennen, auch die ProSiebenSat. 1 Media AG, Allianz und Atos und etliche andere, die das Ganze immer wieder unterstützen.

Ich möchte Herrn Düsedau hervorheben und einfach Dankeschön sagen, denn es liegt ja auch immer daran, dass sich Einzelne dafür einsetzen. Ich glaube, das was Sie, lieber Herr Düsedau, vor gut zehn Jahren initiiert haben, nimmt heute in breitem Maße einen bedeutenden und besonderen Stellenwert ein. Deshalb dafür einen ganz herzlichen Dank.

Nun ist es ja so, dass man ein aufmerksames Auge und ein offenes Ohr braucht, um Probleme erst einmal zu erkennen. Aber wir alle haben ja glücklicherweise nicht nur die Sehnsucht danach, Probleme zu erkennen, sondern, Gott sei Dank, auch die Sehnsucht danach, sie zu lösen. Ideen müssen umgesetzt werden, aus ihnen muss etwas Praktisches werden.

Dabei kommt etwas zusammen, was man manchmal in unserer Gesellschaft gegeneinander stellt, nämlich hier das Ehrenamt und dort den Profi. Gerade in diesem Wettbewerb zeigt sich aber, dass sich beides ergänzen kann und dass nicht der eine auf den anderen oder der andere auf den einen herabschauen sollte, sondern dass man einfach die Kompetenzen jedes Einzelnen zur Kenntnis nimmt und diese vereint, sodass sich daraus ein großer Mehrwert ergibt.

Wenn man die kleine Festschrift zum zehnten Geburtstag von "startsocial" liest, dann sieht man darin ja auch serienweise Erfolgsbeispiele Erfolge, die in einer Vielzahl von Bemühungen, von Aktivitäten in unserer Gesellschaft wie Leuchttürme wirken. Sie, die Sie hier sind, wissen ja, dass Sie nur einige unter vielen Menschen in unserem Lande sind, die sich für das Gemeinwohl einsetzen.

Ich habe in den vergangenen Monaten einen Bürgerdialog durchgeführt und über die Frage gesprochen: Wie wollen wir in Zukunft zusammenleben? Dabei geht man natürlich davon aus, wie wir heute zusammenleben. Wo treffen wir uns, wie gehen wir miteinander um, wovon wollen wir leben und wie wollen wir lernen? Bei diesem Zukunftsdialog ist mir völlig klar geworden, wie viele Menschen es gibt, die sich nicht nur Gedanken machen, sondern sich auch aktiv einbringen. Sie hier tun das auch über diesen Wettbewerb ich sagte es schon: einem Wettbewerb, der viele Gewinner kennt.

Wir sind jetzt natürlich sehr gespannt. Denn bei allem, was jeder gewonnen hat, haben manche natürlich noch in besonderer Weise gewonnen. Nun wollen wir also einmal schauen, wer die besonderen Gewinner sind. Ich komme nachher auch noch auf besondere Gewinner zu sprechen. Aber erst einmal kommen die anderen besonderen Gewinner zum Zuge.

Noch einmal ein ganz herzliches Willkommen. Fühlen Sie sich wohl hier. Und danke für Ihren Einsatz für unser Land.