Redner(in): Monika Grütters
Datum: 16. September 2015

Untertitel: Diese Ausstellung vermittele einen Eindruck von der lebendigen deutsch-italienischen Kunstszene im Umfeld der Villa Romana, sagte die Kulturstaatsministerin. In den deutsch-italienischen Kulturbeziehungen gehöre das Haus zu den wirkmächtigen Botschaftern unseres Landes - mit der Diplomatie der Kunst und Kultur.
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2015/09/2015-09-16-gruetters-florenz-contemporary.html


Diese Ausstellung vermittele einen Eindruck von der lebendigen deutsch-italienischen Kunstszene im Umfeld der Villa Romana, sagte die Kulturstaatsministerin. In den deutsch-italienischen Kulturbeziehungen gehöre das Haus zu den wirkmächtigen Botschaftern unseres Landes - mit der Diplomatie der Kunst und Kultur.

Grütters: "Florenz Contemporary" trägt zur deutsch-italienischen Kulturfreundschaft bei.

Foto: Jan-Peter Nuesken Florenz contemporary "in Berlin - die Villa Romana zu Gast in der italienischen Botschaft: Das hätte bestimmt auch Max Klinger gefallen. Der Maler aus Leipzig, dem wir die Gründung der Villa Romana vor 110 Jahren verdanken, schrieb damals an einen Mitstreiter:" Wenn man erst einmal eine Villa in der Toskana hat, müssen Künstlerutopien keine Phantasie bleiben."

Nun hat eine Villa in der Toskana gewiss noch niemandem geschadet, aber aus Max Klingers großem Traum von einem Künstlerhaus in Florenz ist über die Jahre tatsächlich noch viel mehr geworden - eine inspirierende Wirkungsstätte für Generationen junger Künstlerinnen und Künstler, ein zur Phantasie und gegenseitigen Inspiration einladendes, kreative Kräfte entfachendes Experimentierfeld. Davon künden nicht nur klingende Namen ehemaliger Preisträger und Gäste der Villa - Max Beckmann, Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, Markus Lüpertz, Katharina Grosse und wie sie alle heißen; davon zeugt auch die Ausstellung junger deutscher und italienischer Künstlerinnen und Künstler, die wir heute eröffnen.

Ein herzliches Dankeschön, lieber Herr Botschafter Benassi, dass Sie der jungen zeitgenössischen Kunst in der italienischen Botschaft die Chance bieten, sich zu präsentieren. Ihnen, liebe Frau Stepken, danke ich herzlich, dass Sie uns mit dieser Ausstellung einen Eindruck von der lebendigen deutsch-italienischen Kunstszene im Umfeld der von Ihnen so engagiert wie erfolgreich geführten Villa Romana vermitteln. Schön zu sehen, was auf dem Boden, den Max Klinger und der Deutsche Künstlerbund der Kunst im deutschen Sehnsuchtsland Italien bereitet haben, blüht, wächst und gedeiht - und das nun ausgerechnet in Berlin, heute ebenfalls ( wieder ) ein Sehnsuchtsort vieler Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt!

Im Netzwerk der deutsch-italienischen Kulturbeziehungen gehört die Villa Romana zu den wirkmächtigen Botschaftern unseres Landes - wenn auch nicht mit der Kunst der Diplomatie, sondern umgekehrt: mit der Diplomatie der Kunst und Kultur, die selbst dort eine gemeinsame Sprache finden, wo die Macht der Worte, die Möglichkeiten der Politik an ihre Grenzen stoßen. Diese Art der Diplomatie und der Verständigung brauchen wir in Europa heute mehr denn je. Ich bin deshalb sehr froh, dass unsere beiden Länder den vielfältigen kulturellen Austausch lebendig halten.

In keinem anderen Land der Welt unterhält die Bundesrepublik so viele kulturelle Einrichtungen, und dass Italien gerade erst drei seiner bedeutendsten Museen - die Uffizien und die Galleria dell ‘ Accademia in Florenz und die Weltkulturerbestätte Paestum - deutschen Direktorinnen bzw. Direktoren anvertraut hat, wird die traditionell engen deutsch-italienischen Kulturbeziehungen sicher ebenfalls stärken.

Ein Beitrag zur deutsch-italienischen Kulturfreundschaft ist auch die Ausstellung "Florenz contemporary" hier in Berlin. Sie verbindet deutsche und italienische Künstlerinnen und Künstler, sie verbindet aber auch zwei Städte, die sich nicht nur im Glanz ihres reichen kulturellen Erbes sonnen, sondern - ganz im Sinne Max Klingers - Freiräume schaffen für die künstlerische Avantgarde, auf dass "Künstlerutopien keine Phantasie bleiben" ! In diesem Sinne: Den Preisträgerinnen und Preisträgern des Villa-Romana-Preises und den italienischen Künstlerinnen und Künstlern mit ihren Werken ein herzliches Willkommen in Berlin - und Ihnen allen, meine Damen und Herren, einen eindrucksvollen und inspirierenden Abend!