Redner(in): Monika Grütters
Datum: 23. Februar 2016

Untertitel: "Politik trifft Kultur, Kultur trifft Politik" - dieses Motto des Abends beschreibe die vielfach bewährte und kontinuierlich gepflegte kulturpolitische Praxis, erklärte Kulturstaatsministerin Grütters zu Beginn ihrer Rede. Die Arbeit der Verbände sorge für ein umfassendes und differenziertes Bild vom Status quo, so Grütters weiter.
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2016/02/2016-02-24-gruetters-politik-trifft-kultur.html


Politik trifft Kultur, Kultur trifft Politik " - dieses Motto des Abends beschreibe die vielfach bewährte und kontinuierlich gepflegte kulturpolitische Praxis, erklärte Kulturstaatsministerin Grütters zu Beginn ihrer Rede. Die Arbeit der Verbände sorge für ein umfassendes und differenziertes Bild vom Status quo, so Grütters weiter.

Unser geselliges Beisammensein heute Abend ist mit der Überschrift "Jahresempfang" nur unvollständig beschrieben. Auf neudeutsch heißt das, was wir hier feiern,"Housewarming Party" : Jedenfalls gehe ich mal davon aus, dass der schöne, neue Sitzungsraum im Haus der Kulturverbände, dessen Anmietung auch mit einem Zuschuss aus meinem Kulturetat finanziert werden konnte, nach den ersten arbeitsintensiven Sitzungen heute zum allerersten Mal einer alternativen Nutzung als Ort des geselligen Beisammenseins bei Sekt und Jazz zugeführt wird.

Zu einer Zeit, als "Houswarming Partys" noch "Einweihungsfeier" hießen, hat der Berliner Architekt Bruno Taut einmal gesagt: "Wie die Räume ohne den Menschen aussehen, ist unwichtig; wichtig ist nur, wie die Menschen darin aussehen." Der heutige Abend ist eine schöne Gelegenheit, den Raum in diesem Sinne wirken zu lassen. Vielen Dank für die Einladung, lieber Herr Schaub - und dem Bundverband Bildender Künstler ein herzliches Dankeschön für die Organisation des Empfangs!

Politik trifft Kultur, Kultur trifft Politik - das Motto dieses Abends gilt zum Glück nicht nur für den Jahresempfang, sondern beschreibt die vielfach bewährte und kontinuierlich gepflegte kulturpolitische Praxis.

Politik trifft Kultur - ja, das ist mir wichtig. Wer mich kennt, weiß, dass die Nähe zu Kunst und Kultur für mich nicht nur Pflicht und Verantwortung von Amts wegen ist, sondern auch persönliche Leidenschaft und ein echtes Herzensanliegen. Erfolge und Fortschritte lassen sich dabei natürlich nicht - oder jedenfalls nicht allein - in Geld messen. Trotzdem freut es mich, dass ich dank der Unterstützung des Deutschen Bundestages auch für 2016 wieder eine deutliche Erhöhung des Kulturetats erreichen konnte. 1,4 Milliarden Euro sind es, die mir in diesem Jahr zur Verfügung stehen.

Die zusätzlichen Mittel stärken nicht nur die kulturelle Vielfalt und Infrastruktur in ganz Deutschland. Sie ermöglichen auch neue und zukunftsweisende Kulturprojekte wie das Humboldt-Forum, das über neuartige Kultur- und Kunsterfahrungen das Wissen über unterschiedliche, gleichberechtigte Weltkulturen fördert. Mit Blick auf die gegenwärtige politische Lage muss man wohl sagen: Aktueller hätte man dieses größte Projekt der Kultur in der Bundesrepublik nicht planen können. Es wird damit ganz maßgeblich unsere kulturelle Identität prägen. Allein dass wir im Herzen der deutschen Hauptstadt nicht uns selbst in den Mittelpunkt stellen, sondern dass die Welt in Berlin ein Zuhause findet, dass Deutschland sich statt in reiner Selbstbezüglichkeit mit einem Blick nach außen als Partner in der Welt empfiehlt - das sagt, denke ich, viel aus über das Selbstverständnis der Kulturnation Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Kultur trifft Politik: Ja, denn Sie, meine Damen und Herren aus den Kulturverbänden, sind immer wieder gefragt als Experten, als Branchenspezialisten, als Stimme der Künstlerinnen und Künstler und der Kulturschaffenden - und damit als politische "Blickfelderweiterer" : Denn wenn man alle Ihre Perspektiven zusammen nimmt, sorgt die Arbeit der Verbände für ein umfassendes und differenziertes Bild vom Status quo ( und vom "state of the art" ) der Kulturnation Deutschland im 21. Jahrhundert: auf Bundesebene, in den einzelnen Bundesländern, in den Städten und Gemeinden.

Beispiele guter Zusammenarbeit gibt es genug:

Diese Aufzählung an Beispielen eines guten kulturpolitischen Miteinanders unter der Überschrift "Politik trifft Kultur, Kultur trifft Politik", in dem auch konstruktive Kontroversen ausdrücklich erwünscht sind, ließe sich abendfüllend fortsetzen, meine Damen und Herren. Da ich aber annehme, dass die Veranstalter sich etwas dabei gedacht haben, als sie uns alle zu einem Stehempfang statt zu einer Sitzung eingeladen haben, soll heute Geselligkeit vor Gründlichkeit gehen.

Deshalb mache ich die Überleitung zur nächsten musikalischen Einlage kurz:

Ich freue mich, dass Kultur und Politik heute Abend auch mal bei Sekt und Jazzmusik ins Gespräch kommen, statt wie sonst bei Filterkaffee und Konferenzkeksen.

Erfahrungsgemäß nimmt die in leidenschaftlich geführten Debatten durchaus vorhandene Neigung, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen, ja auch ab, wenn Weingläser darauf stehen. Und leidenschaftliche Debatten, die wollen wir auf jeden Fall weiterhin. In diesem Sinne - Ihnen allen einen schönen und inspirierenden Abend. Auf weiterhin gute Zusammenarbeit!