Redner(in): Gerhard Schröder
Datum: 14.05.2002

Untertitel: Bundeskanzler Schröder: "Ich wünsche der neuen Opel-Repräsentanz einen guten Start und eine positive Aufnahme durch die Berliner Bevölkerung."
Anrede: Sehr geehrter Herr Forster, sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister, meine Damen und Herren!
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://archiv.bundesregierung.de/bpaexport/rede/89/80089/multi.htm


Es freut mich zu sehen, dass es bei Opel stetig voran geht.

Vor wenigen Wochen habe ich mit Ihnen, Herr Forster, die Werkshalle für den neuen Vectra eingeweiht. Heute eröffnen wir die Berliner Repräsentanz Ihres Unternehmens.

Die Adam Opel AG hat sich mit einem Investitionsvolumen von immerhin 12 Millionen Euro ein glanzvolles Schaufenster an prominenter Stelle im Herzen der deutschen Hauptstadt geschaffen. Sie haben allen Grund, hierauf stolz zu sein. Denn der Name dieses traditionsreichen deutschen Automobilherstellers steht für exzellente Autos auf hohem technischen Niveau. Dass sich dies unter den Autofahrern herumgesprochen hat, zeigt der Blick in die Statistik. Allein in Deutschland fahren über 7 Millionen Menschen einen Opel.

Bei einer Probefahrt mit dem neuen Vectra bei meinem Besuch in Rüsselsheim habe ich mich persönlich von der Qualität dieses jüngsten Spitzenproduktes aus Ihrer Produktion überzeugen können.

Innovative und zugleich handwerklich perfekt gearbeitete Fahrzeuge wie dieses sind auf dem hart umkämpften Automarkt eine entscheidende Grundlage für dauerhaften unternehmerischen Erfolg. Es müssen aber auch weitere Faktoren stimmen, die nicht allein vom Unternehmen selbst beeinflusst werden können.

Für einen Hersteller wie Opel, dessen Produktpalette breite Bevölkerungsschichten anspricht, gehört dazu vor allem die konjunkturelle Entwicklung. Dass Deutschland die weltwirtschaftlich bedingte Talsohle in diesem Frühjahr durchschritten hat, eröffnet deshalb gerade auch Opel eine positive Perspektive. Der Aufschwung hat begonnen und er wird in den nächsten Wochen an Kraft gewinnen.

Geschäftserwartungen und Auftragseingänge in der Industrie befinden sich klar im Aufwärtstrend. Ursache dafür ist auch die Belebung der amerikanischen Konjunktur. Davon profitiert vor allem unsere exportorientierte Wirtschaft. Im Jahresverlauf ist ein deutlicher Export-Anstieg zu erwarten, verbunden mit positiven Rückwirkungen auf Investitionen und Konsum. Damit wird ein produktives Zusammenspiel der wichtigsten gesamtwirtschaftlichen Aggregate möglich, das zu einer kräftigen Beschleunigung des Wachstumstempos führt.

Die Wirtschaftspolitik hat dafür eine solide Grundlage geschaffen.

Vor allem die Steuerreform hat dazu beigetragen, dass die deutsche Wirtschaft die weltweite Konjunkturabkühlung so rasch überwunden hat. Die Steuerreform hat auch maßgeblich zu dem kräftigen Anstieg der verfügbaren Einkommen der Beschäftigten um 3,6 Prozent im vergangenen Jahr beigetragen. Die weiteren Entlastungsstufen werden wie geplant 2003 und 2005 in Kraft treten.

Verlässlichkeit und Planbarkeit sind für mich wichtige Anforderungen an eine solide Steuerpolitik. Deshalb wird es in der kommenden Legislaturperiode keine Steuererhöhungen geben.

Zugleich bekräftige ich an dieser Stelle, dass es über die beschlossenen Stufen hinaus keine weitere Anhebung der Ökosteuer geben wird.

Die Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wachstum in Deutschland sind ausgezeichnet. Es sind diese Rahmenbedingungen, die im zusammenwachsenden Europa zunehmend auch europaweit, und das heißt im Zusammenwirken der europäischen Partner, gestaltet werden.

Die internationale Wettbewerbsfähigkeit gerade auch der klassischen Industriebereiche der Europäischen Union- und der Automobilbau zählt ohne Zweifel dazu - ist und bleibt für die Wachstums- und Beschäftigungsperspektiven in Europa von fundamentaler Bedeutung. Ich werde dies auf europäischer Ebene immer wieder auch persönlich mit allem Nachdruck deutlich machen.

Die deutsche Automobilwirtschaft setzt in puncto Innovation und Qualität die Maßstäbe auf den Weltmärkten. Sie kann sich dabei auch auf ein Netz gewachsener und bewährter Verbindungen von Industrie und Handel stützen.

Deshalb werden wir uns bei der Europäischen Kommission auch weiterhin mit Nachdruck für eine Nachfolgeregelung der sogenannten Gruppenfreistellungsverordnung einsetzen, mit der sowohl die Industrie als auch der Handel in Deutschland vernünftig zurecht kommen können.

Meine Damen und Herren,

es ist erfreulich, dass Sie hier in Berlin Flagge zeigen. Ich wünsche der neuen Opel-Repräsentanz einen guten Start und eine positive Aufnahme durch die Berliner Bevölkerung.