Redner(in): Rolf Schwanitz
Datum: 07.08.2002

Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://archiv.bundesregierung.de/bpaexport/rede/12/429112/multi.htm


Mit Freude und Genugtuung betrachte ich das Zustandekommen der Ausstellung "Beispiele zeitgenössischer Kunst aus den Neuen Ländern" im Bundeskanzleramt.

Ein solches Ereignis, das seine Bedeutung und Ausstrahlungskraft hat, ist etwas Besonderes für die Neuen Länder und die Kunst in den Neuen Ländern. Es ermöglicht einen Einblick in die bildende Kunst - auch in eine Region - aber auch auf die Wegmarken eines Prozesses, den wir in den letzten Jahren in den Neuen Ländern gegangen sind. Der Blick auf die Kunstszene in den Neuen Ländern ist auch ein Blick auf die Neuen Länder selbst. Ein Dialog, der verbindet, Erfahrungen und Hoffnungen in ganz Deutschland zusammenführt und gleichzeitig kritisch hinterfragt.

Zukunftsgestaltung in den Neuen Ländern ist ohne kulturelle Dimension nicht denkbar. Sie handelt von kritischer Sicht, von Idealen, Zielen und Wertvorstellungen.

Mit der Osterweiterung ( 2004 ) werden die Neuen Länder - sie sind eine der dichtesten Kulturlandschaften Europas - zu einer Kernregion der Europäischen Union.

Auch vor dem Hintergrund unseres Kulturerbes und der darauf aufbauenden zeitgenössischen Kunst werden sie dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Ostdeutschland ist Vielfalt, aber ebenso gesamtdeutsch und international noch immer ein "unentdecktes Land". Die Vielfalt liegt auch in den Regionen, ist mehr als die bekannten Zentren Berlin, Leipzig oder Dresden, und gerade die Kunst hat daran einen wesentlichen Anteil. Es lohnt sich deshalb, Beispiele zeitgenössischer Kunst aus allen Neuen Ländern durch ihre künstlerische Vielfalt zu präsentieren. Somit wird Kunst auch zur regionalen Botschaft.

Ich danke herzlich dem Kurator Dr. Waldemar Ritter, dem künstlerischen Leiter der Ausstellung. Er hat die Künstlerinnen und Künstler und die Kunstwerke in voller Unabhängigkeit ausgesucht und damit der Ausstellung ihren unverwechselbaren Charakter gegeben. Ebenso danke ich den Künstlerinnen und Künstlern und allen, die an dieser Ausstellung mitgewirkt haben. Namentlich danken möchte ich auch Jens Petzold und Roman Goldhahn, die die Ausstellung organisierten.

Die Präsentation wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Verbundnetz Gas AG und der Rotkäppchen Sektkellerei. Die Katalogerstellung durch envia. Auch ihnen möchte ich hier meinen besonderen Dank aussprechen.

Ich wünsche der Ausstellung, dass sie Neugierde, Zustimmung und Widerspruch weckt.

Möge der Besucher seine Lust auf ein "mehr" von dieser Kunst entdecken, engagierte Diskussionen um Ergänzungen und das, was noch fehlt, führen und letztendlich angeregt sein, die Künstler vor Ort zu besuchen.

Möge diese Ausstellung zur Nachahmung veranlassen, denn Regionen und ihre Künstler zu entdecken lohnt sich allemal.

Diese außergewöhnliche Ausstellung hat auch dafür die richtigen Akzente gesetzt.