Redner(in): Gerhard Schröder
Datum: 14.05.2003

Untertitel: Bundeskanzler Schröder: "Diese Schule ist eine der wenigen Schulen - auch eine der wenigen Auslandsschulen -, die sich im wahrsten Sinne des Wortes um Integration kümmern, also nicht nur darüber reden, sondern Integration machen, ... . Das ist ein Stück gelebter Integration und, wenn man so will, gelebter Völkerverständigung auf dem im wahrsten Sinne des Wortes denkbar kleinsten Niveau, aber mit großem Erfolg und mit großen Perspektiven."
Anrede: Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://archiv.bundesregierung.de/bpaexport/rede/40/486040/multi.htm


vor allen Dingen liebe, verehrte Frau Präsidentin und natürlich ganz besonders liebe Schülerinnen und Schüler, von den kleinsten von hier vorne bis zu den langen dort hinten, ich freue mich, hier sein zu können, weil das, glaube ich, aus mehreren Gründen sehr informativ ist - für mich selbst, aber auch für diejenigen, an die man es weitergeben kann und die darüber berichten sollten.

Diese Schule hat eine ganz eigene Geschichte, die Sie besser kennen als ich; aber ich kenne sie auch, was ich Ihnen gerne vorführen möchte: Sie ist als eine klassische Elterninitiative gegründet worden, wenn ich es richtig im Kopf habe, Anfang der 60er-Jahre. Sie ist fast ausschließlich mit Beiträgen der Eltern gebaut und unterhalten worden, die die notwendigen Mittel aus eigenem Interesse und im Interesse ihrer Kinder aufgebracht haben. Auch das ist ein Fall, der zwar nicht überall im ganzen Land Schule machen kann, der aber, finde ich, trotzdem beachtlich ist. Noch heute ist es so, dass große Teile des Budgets aufgebracht werden, ohne dass es ständige öffentliche Hilfe gäbe.

Das Zweite - das kann man hier sehen, und der Direktor hat darauf hingewiesen - ist relativ neu: Diese Schule ist eine der wenigen Schulen - auch eine der wenigen Auslandsschulen - , die sich im wahrsten Sinne des Wortes um Integration kümmern, also nicht nur darüber reden, sondern Integration machen, schlicht dadurch, dass hier auch eine bestimmte Zahl indonesischer Mädchen und Jungen aufgenommen wird. Wie gut sie miteinander auskommen, kann man hier, denke ich, ohne Weiteres sehen. Das ist ein Stück gelebter Integration und, wenn man so will, gelebter Völkerverständigung auf dem im wahrsten Sinne des Wortes denkbar kleinsten Niveau, aber mit großem Erfolg und mit großen Perspektiven.

Es ist gesagt worden, dass wir uns freuen, wenn nicht nur diejenigen, die hier einen Abschluss bekommen, der zum Studium berechtigt, nach Deutschland kommen. Mit der Präsidentin habe ich besprochen, dass wir den Austausch von Wissenschaftlern und Studentinnen und Studenten sehr stark verbessern wollen. Ich glaube, es nutzt beiden Ländern, wenn man mehr voneinander weiß, und es nutzt beiden Ländern, wenn dieser Austausch stattfindet.

Was bleibt mir ( zu sagen ) ? - Ich denke, dass der alte, schöne deutsche Spruch "Es ist immer besser, wenn ein Onkel kommt, der etwas mitbringt, als eine Tante, die nur Klavier spielt" auch hier gilt. Ich kann nämlich nicht Klavier spielen. Über die Bücher hinaus, die hier liegen, will ich deswegen auch gerne aus dem Etat, den wir für solche Anlässe haben, 5.000 Euro spenden, um die Schulbücherei noch ein bisschen aufzubessern. Ich hoffe, dass das dazu beitragen wird, dass aus den Kindern richtige Leseratten werden.

In diesem Sinne: Herzlichen Dank für den sehr freundlichen Empfang und dafür, dass ich mir anschauen durfte, was Sie alle - die Kinder, die Erzieherinnen und Erzieher, aber, denke ich, auch die Eltern - hier leisten - für Ihre Kinder, aber auch für ein besseres Verständnis zwischen Indonesien und Deutschland. Das ist ja das gemeinsame Ziel, das wir miteinander haben. Vielen Dank, und für Sie alles Gute hier vor Ort, aber natürlich auch im ganzen Land!