Redner(in): Gerhard Schröder
Datum: 28.05.2003
Untertitel: "Wenn ihr Sicherheit für euch wollt, dann dürft ihr nicht nur auf euch schauen, sondern dann müsst ihr anderen Sicherheit zu geben versuchen, zumal denen, die in der Dritten Welt zu den Ärmsten der Armen gehören."
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://archiv.bundesregierung.de/bpaexport/rede/38/489638/multi.htm
Für mich hatte der Gottesdienst drei Botschaften, die ich ernst nehmen will.
Die erste: Lasst nicht vergessen werden, was sich mit dem Namen der Stadt Kyoto verbindet. Sorgt auch in hektischen Zeiten dafür, dass die Schöpfung bewahrt wird, Klimakatastrophen verhindert werden und eine Politik gemacht wird, die dafür sorgt, dass wir auch unseren Kindern und Enkelkindern eine lebens- und liebenswerte Erde hinterlassen können. Wir wollen uns das bewusst machen weiterhin und wollen in diesem Sinne arbeiten.
Und die zweite, sehr eindrucksvolle am heutigen Abend in diesem Gottesdienst war: Wenn ihr Sicherheit für euch wollt, dann dürft ihr nicht nur auf euch schauen, sondern dann müsst ihr anderen Sicherheit zu geben versuchen, zumal denen, die in der Dritten Welt zu den Ärmsten der Armen gehören. Wir haben auf dem Gipfeltreffen der reichsten Industriestaaten in Köln eine Entschuldungsinitiative für die ärmsten Länder der Welt begonnen, durchaus erfolgreich. Wir hören jetzt Stimmen auch in Deutschland, dass wir es uns wegen der eigenen Schwierigkeiten nicht mehr leisten könnten, mit dieser Initiative fortzufahren. Ich bin fest davon überzeugt, dass es um unseres eigenen Wohlstands und unserer eigenen Sicherheit wegen genau umgekehrt sich verhält. Wenn wir es nicht schaffen, den ärmsten Ländern der Welt eine Perspektive zu geben, den Menschen dort eine Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben, dann wird Sicherheit auch auf unserer Hälfte der Welt eine Schimäre bleiben, eine, der wir auf Dauer mit immer mehr Mitteln hinterherlaufen müssen, als wir aufzuwenden hätten, wenn wir Entwicklung und Wohlergehen auch für die Ärmsten der Armen ernst nehmen und das fordern. Und wir wollen damit fortfahren gerade jetzt im Vorfeld des Gipfels von Evian in Frankreich.
Und ich glaube, auch die dritte Botschaft dieses Gottesdienstes verstanden zu haben, die schlicht hieß: Auch wenn es schwierig ist, auch wenn es Rückschläge geben mag in eurem Bemühen, haltet fest an dem Bild einer multipolaren Welt, haltet fest daran, so weit und so lange es irgend geht, die Konflikte dieser Welt mit friedlichen Mitteln zu lösen. Wir wollen das versuchen.
Und dieser drei Botschaften wegen und im Sinne dieser drei Botschaften wünsche ich Ihnen hier in Berlin wunderbare Tage des Gespräches und die noch schönere Erfahrung menschlicher Nähe.
Ich danke Ihnen.