Redner(in): Christina Weiss
Datum: 30.08.2005

Untertitel: Kulturstaatsministerin Christina Weiss unterzeichnet gemeinsam mit dem Berliner Kultursenator Thomas Flierl und der brandenburgischen Kulturministerin Johanna Wanka das Finanzierungsabkommen für die Stiftung für die Jahre 2005 bis 2008
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://archiv.bundesregierung.de/bpaexport/rede/91/881291/multi.htm


die Stiftung ist ohne Übertreibung ein wahrhaft königlicher Gastgeber zu nennen. Erprobt bei kleinen wie größeren Anlässen, beglänzt sie seit nun schon über zehn Jahren die interessierten wie gekrönten Seelen der Besucher mit glücklichsten Momenten brandenburgisch-preußischer Geschichte. Wer die Schlösser und Gärten durchstreift, schlägt sich selbst einen Pfad durch die raffinierte Agenda Preußens und kommt meist bereichert, vor allem aber gut gelaunt wieder heraus - und das ist in diesen Zeiten ja gar nicht so wenig!

Heute nun soll es mal um den allgewaltigen Mammon gehen, dem die Herberge unter dem Dach des Geistes eigentlich gar nicht ansteht, um Schiller abzuwandeln. Und dennoch benötigt manch sprühende Idee unter dem Dach der Stiftung eben doch ein paar Louidor, um ins Werk gesetzt zu werden.

Damit die Stiftung nicht nur die Türen, sondern auch die Fenster des Weinbergs von Sanssouci weit öffnen kann, wird der Bund in diesem Jahr zusätzlich 150.000 Euro bereit stellen. Was durch Umschichtungen in meinem Haushalt möglich war, ist gedacht, um sachgerecht zu reparieren, was so lange schon einer Sanierung harrt.

Wir sind heute aber nicht nur gekommen, um mit Ihnen zu fensterln, sondern um zu unterzeichnen, was am 1. Januar 2005 bereits begonnen hat: ein neues Finanzierungsabkommen. Das wir erst heute die Füllhalter zücken können, zeigt, wie schwierig es war, der Stiftung gemeinsam mit den Ländern Berlin und Brandenburg eine verlässliche Perspektive für vier weitere Jahre einzuräumen.

Ich bin dankbar, dass wir es im Interesse dieser großartigen Schatzkammer geschafft haben, einen gemeinsamen Nenner zu finden, der übrigens in diesem Fall nicht der kleinste ist. Die Stiftung wird größer, Schloss Paretz kommt ebenso hinzu wie das Schlossmuseum Oranienburg. Besonders freut mich, dass es gelingen wird, endlich Elisabeth Christines Schloss Schönhausen ans Netz zu nehmen, wo sich aufs schönste etwas über Preußens Frauen erzählen lässt. Die Restaurierung wird zwar noch dauern, aber die vielen Schichten der Geschichte, die dort übereinanderliegen, sind es wert, bewahrt und gepflegt zu werden.

In diesen Glücksmomenten möchte ich nicht verhehlen, dass für die Stiftung trotz der finanziellen Perspektive nicht alle Träume in Erfüllung gehen können. Das gilt insbesondere für die Sanierung historischer Bausubstanz.

Umso mehr möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung für ihre großen Anstrengungen danken, diese Organisation moderner und effizienter zu machen. Ich bin sicher, dass die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten für die kommenden Herausforderungen bestens gerüstet ist. Meine Zuversicht begründet sich auch dadurch, dass hochherzige Mäzene nicht mit beeindruckenden Spenden geizen. Auch ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Damit die Stiftung eben ein wahrhaft königlicher Gastgeber bleiben kann, ist es nötig, dass sich die Träger oder - um behördlich zu werden - "Zuwendungsgeber" fest unterhaken.

Ich habe gar nichts dagegen, untereinander um die Gunst der Stiftung zu buhlen, und zwar ideell wie finanziell. Wichtig ist nur, dass diese Konstruktion, die durchaus als Modell künftiger kulturpolitischer Bund-Länder-Pakete gelten darf, nicht ausgehöhlt und damit gefährdet wird. Der Bund steht zu seiner Verantwortung und geht, wie Sie an der Fenstergabe sehen, mit praktischem und gutem Beispiel voran.

Ich wünsche der Stiftung und ihrem Direktor Hartmut Dorgerloh für die großen Aufgaben in den kommenden Jahren viel Erfolg, viele glückliche Hände und viele allzeit verlässliche Unterstützer. Ich danke Ihnen.