Redner(in): Christina Weiss
Datum: 03.11.2005
Untertitel: Kulturstaatsministerin Christina Weiss spricht bei der Verleihung der beiden Preise in der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" (HFF) in Potsdam.
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://archiv.bundesregierung.de/bpaexport/rede/64/911564/multi.htm
ich freue mich, dass wir hier in der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg gemeinsam die Verleihung des Innovationspreises und des Deutschen Drehbuchpreises 2005 feiern können. Wir verleihen beide Auszeichnungen gemeinsam, um die Aufmerksamkeit von Medien und Publikum für solche Bereiche der Filmproduktion und -präsentation zu schärfen, die außerhalb von Starkult und Glamour liegen. Ohne die das Kino aber nicht bestehen würde.
Niemand zweifelt heute daran, dass nur ein gutes Drehbuch einen guten Film ergeben kann. Gute Drehbücher sind eine heiße Ware, und die Verbreitung dieser Einsicht ist auch ein Verdienst des Deutschen Drehbuchpreises. Seit 1988 wird er von der Bundesregierung verliehen und mit einer beachtlichen Preissumme von aktuell bis zu 30 000 Euro ausgestattet. Und bei allen Unsicherheiten über die Kulturpolitik der künftigen Bundesregierung bin ich doch sehr sicher, dass sich zumindest an dieser Praxis nichts ändern wird. Denn die Wertschätzung von Drehbuchautoren hat sich auch in der deutschen Filmbranche in den letzten Jahrzehnten erheblich gesteigert.
Zwei Wünsche begleiten diesen Preis: Der erste ist, dass künftig wirklich aus jedem Drehbuch, das mit dieser hoffnungsvollen Auszeichnung bedacht wurde, auch ein Film werde.
Und der zweite Wunsch - mit einem vergleichenden Blick auf Frankreich, dass auch bei uns aus jedem hervorragenden Drehbuch ein Buch werden möge, das Fans und Experten zum begehrten Sammlerobjekt küren. Die Drehbuch-Buchreihe des deutschen Films bleibt noch zu gründen.
Im Vergleich zu einer ehrwürdigen Institution wie dem Drehbuchpreis ist der Innovationspreis noch blutjung. Wir haben ihn erst 2002 erfunden und zum ersten Mal verliehen. Der Innovationspreis meines Ministeriums würdigt die Bedeutung technischer Neuerungen für die Filmkunst.
Manchmal bekamen Filmemacher durch neue Technologien endlich die ersehnten Mittel, um ihre Visionen umzusetzen. Manchmal aber kamen sie durch neue Technologien auf Ideen, die sie vorher nicht einmal im Traum gehabt hätten. Und dadurch veränderten sie dann wieder die Träume aller anderen.
Doch der Innovationspreis ist nicht nur ein Preis für das Kino als technische Kunst, er ist ein Preis auch für das Kino als öffentliche Kunst. Mit ihm werden deshalb immer wieder Projekte gefördert, die mit neuen kreativen Methoden dafür sorgen, dass die Filme zum Publikum kommen. Ich darf als erste gute Nachricht des Abends verkünden, dass die Preissumme für beide ausgezeichneten Projekte und Innovationen in diesem Jahr auf jeweils 25 000 Euro erhöht wurde.
Abschließend bleibt mir nur noch, den Mitgliedern beider Jurys für Ihre Arbeit herzlich zu danken und uns allen einen unterhaltsamen Abend zu wünschen.