Redner(in): Angela Merkel
Datum: 15.09.2006

Untertitel: am 15. September 2006 in Stralsund
Anrede: Anrede,
Quelle (evtl. nicht mehr verfügbar): http://www.bundesregierung.de/nn_914560/Content/DE/Archiv16/Rede/2006/09/2006-09-15-rede-bkin-ozeanium,layoutVariant=Druckansicht.html


Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Herr Dr. Benke,

Herr Behnisch,

meine Damen und Herren Abgeordnete

und vor allen Dingen liebe Stralsunderinnen und Stralsunder

und auch Touristen, die sich bei diesem wunderschönen Wetter jetzt hier aufhalten!

Ich glaube, wir sind heute alle besonders gerne hierher gekommen. Und ich freue mich in besonderer Weise, dabei zu sein, wenn diese Grundsteinlegung für das OZEANEUM erfolgt. Denn wir können es erahnen, wenn auch noch nicht sehen: Hier beginnen wir einen der größten und sicherlich auch beeindruckendsten Museumsneubauten in ganz Deutschland.

Dass Stralsund der richtige Ort für einen solchen Bau ist, das ist heute schon angeklungen: Weltkulturerbe, Backsteingotik, eine Stadt am Meer, Schifffahrt, Fernhandel all dies hat diese ehrwürdige Hansestadt weit über diese Region hinaus bekannt gemacht.

So, wie für die Menschen an der Küste das Meer immer eine wichtige wirtschaftliche Lebensgrundlage war, so hat es eben auch die Kultur hier geprägt: Die Art zu bauen, die Art zu leben und unsere Werte und unseren Glauben auch auszudrücken. Diese Symbiose von Natur und Kultur wird in diesem zukünftigen Bauwerk in einmaliger Art und Weise sichtbar werden.

Deshalb gilt ein großes Dankeschön denen, die diese architektonische Meisterleistung vollbracht haben. Ich möchte auch, Herr Behnisch, in unser aller Namen einen ganz herzlichen Gruß an Ihren Vater ausrichten; er hat etwas Wunderbares zustande gebracht. Wir werden damit dieser Stadt Stralsund ein neues Gesicht, zumindest einen Teil eines neuen Gesichts geben ein Gesicht, das sowohl die Modernität und die Weltoffenheit als auch die kulturelle Verwurzelung besonders sichtbar machen wird.

Deshalb freut sich auch die Bundesregierung, dass sie dabei ist, wenn es etwas zu erbauen gibt, was sowohl der Stadt als auch der Region gut tut und zu den kulturellen Leuchttürmen Deutschlands zählt. Es beteiligen sich deshalb auch gleich zwei Ressorts, sowohl das Bundesbauministerium als auch der Bundeskulturbeauftragte. Diese Finanzierung des Bundes zeigt zugleich die beiden Aspekte dieses Projektes.

Meine Damen und Herren, dass der Bund sich maßgeblich an der Finanzierung des OZEANEUMS beteiligt, hat einen besonderen Hintergrund. Es ist schon gesagt worden: Das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund gehört zu den national bedeutenden kulturellen Leuchttürmen in den neuen Bundesländern. Diese sind in dem so genannten Blaubuch der Bundesregierung verzeichnet. Es gibt insgesamt 20 solche Projekte in den neuen Ländern. Diese Leuchtturmförderung, von der auch das Meeresmuseum profitiert, wird aufrechterhalten. Das möchte ich Ihnen heute sagen; Sie können damit in eine vernünftige Zukunft blicken.

Es ist natürlich hier heute schon dargestellt worden: Dass so etwas Wirklichkeit werden kann, geht nicht ohne Menschen, die Visionen haben. Es zeigt sich auch, wie treffend das Motto des Architektenwettbewerbs 2002 gewesen ist. Da hieß es nämlich: "Wenn viele nicht nur träumen, sondern auch anpacken, dann können Träume wahr werden." Ohne Träume geht es nicht, aber es geht eben auch nicht ohne die, die anpacken und ganz fest davon überzeugt sind, dass es etwas werden kann.

Deshalb hat dieses Projekt auch viele Mütter und Väter. Alle gebührend zu erwähnen, würde hier vielleicht den Rahmen sprengen. Aber besonders viel, Herr Dr. Benke, ist Ihrem Team zu verdanken das darf und muss man sagen. Leidenschaft in der Arbeit, Beständigkeit und Verträglichkeit mit allen Instanzen, die dann hilfreich zur Seite stehen konnten, das sind Dinge, die hier Erwähnung finden müssen. Deshalb war es gut, dass Sie den Oberbürgermeister als Verbündeten gefunden haben, ebenso das Land Mecklenburg-Vorpommern, das das OZEANEUM ebenfalls fördert und mit immerwährender Beständigkeit auch den Bund an seine Verpflichtungen und Aufgaben erinnert hat.

Es wird die Stadt profitieren, aber es wird vor allem auch der Tourismus profitieren. Ich bin ganz sicher, dass sich das OZEANEUM zu einem Besuchermagneten entwickeln wird. Heute hat das Meeresmuseum bereits 600.000 Besucher im Jahr eine unglaubliche Zahl. Man geht davon aus, dass es mindestens 900.000 werden; vielleicht wird es sogar eine Million im Jahr. Das tut natürlich der Hansestadt Stralsund gut, das tut dem Ruf dieser Region gut und das tut denen gut, die sich für das Meer einsetzen ein Biotop, das auf vielfältigere Art und Weise gefährdet ist, als wir uns manchmal vor Augen führen, und das uns mit seiner Artenvielfalt sehr viel, wie auch der Oberbürgermeister gesagt hat, über das Leben an sich sagen kann ein faszinierendes Leben, ein verzauberndes Leben. Sie werden alle eintauchen können in die Unterwasserwelt, wenn dieses OZEANEUM eröffnet ist.

Ich wünsche dem gesamten Meeresmuseum, aber natürlich auch seinem neuen Bestandteil sehr viel Erfolg. Ich wünsche uns vor allen Dingen, dass die Bauarbeiten jetzt natürlich gut vonstatten gehen, und ich wünsche uns, dass diese Veranstaltung heute noch mehr Menschen, die in den nächsten Jahren bis zur Eröffnung nach Stralsund kommen, einen Blick in das heutige Meeresmuseum eröffnet.

Ein ganz herzliches Dankeschön den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Meeresmuseums, die mit unglaublicher Liebe immer wieder neue Teile hinzugefügt haben. Es ist schön, dass diese Hafeninsel in Zukunft ein richtiger Bestandteil unserer Hansestadt Stralsund sein wird. Herzlichen Dank, dass ich heute dabei sein darf. Die Bundesregierung freut sich, dieses Projekt zu unterstützen; und ich als Wahlkreisabgeordnete freue mich in besonderer Weise, dass es in meinem Wahlkreis ist.